„Es gibt eine hohe Dynamik im Markt“, beschreibt Fenecon-Geschäftsführer Franz Feilmeier die Entwicklung bei den Speichern: „Es macht Spaß, dabei zu sein.“
Was in diesem Fall heißt, mit einem Partner Solarstromspeicher zu vernetzen und Regelleistung zu vermarkten oder auch den Pro-Hybrid-Speicher von BYD in Deutschland zu vertreiben, der für den „ees Award“ nominiert war. Gewonnen haben den Preis für fortschrittliche Speichertechnologie dann aber drei andere Firmen: Aquion Energy, Kostal Industrie Elektrik (siehe Aufmacherbild oben) und Solarwatt.
Feilmeier sieht in dem Produktfeuerwerk zur Intersolar Europe 2015 den Trend zu einfacheren, kleineren und kompakteren Geräten. Die Notstrom- oder Inselfähigkeit werde aus Kostengründen oft weggelassen, um ein attraktives Einstiegssegment ab 5000 Euro bieten zu können.
Einsteiger-System
Einen solchen auf Massenmarkt getrimmten Speicher, der aus Kostengründen auf Notstrom- oder USV-Fähigkeiten verzichtet, dafür aber relativ leicht aus Komponenten an der Wand zusammensetzen und montieren lässt, hatten wir bereits vor der Intersolar in einer News vorgestellt, und er hat auch prompt einen „ees Award“ erhalten. MyReserve von Solarwatt ist nach Angaben des Herstellers dank einer Software-Schnittstelle auch kompatibel zu praktisch jeder Solaranlage.
Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus zeigte sich auf der Intersolar sichtlich stolz auf den bis auf die Lithium-Ionen-Zellen in deutschen Landen produzierten ansehnlichen Speicher und strebt mit einem Anteil von rund 15 bis 20 Prozent die Marktführerschaft an in einem Markt von seiner Schätzung nach rund 40.000 Stück. Wo die Zahlen liegen werden, weiß natürlich heute noch niemand, doch erwartet CFO Carsten Bovenschen spätestens 2016 Umsatzsprünge.
Zukunftssichere Batteriechemie
„Das ist kein Liebhabermarkt mehr, sondern ein solider Business-Case“, bestätigte auch Sonnenbatterie-Geschäftsführer Christoph Ostermann (siehe Bildergalerie) das erwartete Geschäft mit den Speichern für Solarenergie. Etwa 500 Stück pro Monat produziere man derzeit monatlich, fast eine Größenordnung mehr als vor einem Jahr.
Das Allgäuer Unternehmen setzt allerdings nicht hauptsächlich auf den Preis als Kaufargument, sondern auf Zukunftssicherheit. Während man bei Solarwatt beispielsweise mit unter 250 Lade- und Entladezyklen pro Jahr (also maximal 5000 in 20 Jahren) rechnet, sollen den Sonnenbatterie-Käufern auch andere Nutzungsarten als das sonnentägliche Ein- und Ausspeichern offenstehen.
„Solche Businessmodelle werden kommen“, ist sich Ostermann sicher und denkt dabei an den Regelenergiemarkt in Deutschland, aber auch die heute schon bestehende Nachfrage nach Peak-Shaving aus den USA. Und auch der Betrieb eines BHKW könne die Zyklenzahl nach oben treiben, die die Sonnenbatterie-Chemie jedoch bei akzeptabler Degradation (auf 70 % nach 10.000 Zyklen) überstehe.
Smart-Grid-fähige Steuerungstechnik
Einen Markt für fortgeschrittene Funktionen wie die Smart-Grid-fähige Steuerungstechnik sieht Knubix-Geschäftsführer Markus Michelberger durchaus, wenn auch vielfach von Schweizer Kunden. Dort werde beispielsweise eine USV-Funktion oder die Ansteuerung von Heizstäben stark nachgefragt.
Auf den in Deutschland herrschenden Preisdruck hat Knubix mit seiner Basix-Variante reagiert, die aber in Bezug auf Leistungselektronik und Energiemanagement auch für eine Schwarmsteuerung offen ist. Sogar der als Muster auf der Messe gezeigte Piccolino (siehe Bildergalerie), der auf den ersten Blick dank seiner Holzverkleidung wie eine korpulente Lautsprecher-Box wirkt, weise dank seiner schnellen Reaktionszeit von 8 ms Notstromfähigkeiten auf, auch wenn diese (aus Kostengründen) nicht zertifiziert sind.
Als kommenden Markt sieht Michelberger den Kapazitätsbereich zwischen 50 und 200 kWh, den Knubix mit kaskadierten Basix-Geräten bedienen will.
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