Flexibel nach dem Stromangebot richten Kombi aus Speicher und Wärmepumpe hat sich bewährt

Im Hintergrund zu sehen: ein 4.200-l-Pufferspeicher, der mit einer Luft-Wärme-Pumpe außerhalb des Hauses verbunden ist. Der „Wärmemanager“ im Vordergrund sorgt für ein optimiertes Zusammenspiel der Komponenten, welches sich nach dem jeweiligen Angebot solarer Energie sowie dem aktuellen Bedarf an Wärme und Haushaltsstrom richtet.

Bild: KHB Creativ Wohnbau; Sonnenhaus-Institut
31.05.2024

Wenn die Sonne scheint, sammeln die sogenannten Sonnenhäuser des Sonnenhaus-Instituts überschüssige Solarenergie und lagern sie als Wärme in Pufferspeichern ein. Der autarke Ansatz ist nun durch die Ergebnisse einer internationalen Studie gestützt worden. Sie untermauert die These: „Ohne Speicher geht es nicht.“

Das Sonnenhaus-Institut (SHI) hat im vergangenen Jahr in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass Sonnenhäuser durch ihre autarken Qualitäten nicht nur den Bewohnern Freude machen, sondern auch die Stromnetze entlasten können. „Ohne Speicher geht es nicht“, sagt der zweite Vorsitzende Rainer Körner, da sonst in Spitzenzeiten der Zugriff auf die Netze kritisch wird.

Die Kombination von Wärmepumpe und Pufferspeicher ist als netzdienlich zu sehen, insofern als durch die Fähigkeit zur Lastverschiebung eine wertvolle Entlastung der Netze möglich wird. Lokale Stromspeicher sind laut dem SHI für diese Aufgabe weder zielführend noch bezahlbar: Gebäude brauchen die meiste Energie in Form von Wärme, allein deshalb ist es ein logischer Weg, diese Energie auch als Wärme zu speichern.

Forschungsprojekt der IEA

Zu diesem Ergebnis ist nun ebenfalls ein länderübergreifendes Forschungsprojekt der Internationalen Energieagentur (IEA) nach Abschluss einer dreijährigen Studie an 28 Orten in fünf europäischen Ländern gekommen. Aus Deutschland waren die Fraunhofer-Institute IEE und ISE beteiligt.

In einer Pressemitteilung des IEE heißt es, Wärmepumpen sorgen für einen Ausgleich des Energiesystems und können das Stromnetz unterstützen: Denn mit ihnen lässt sich auf die Schwankungen in der Stromerzeugung aus Wind und Sonne reagieren. Da sich Wärme besser als Strom speichern lässt, können die Anlagen mit einem Wasserspeicher kombiniert auf Vorrat heizen, wenn ausreichend Strom im Netz bereitsteht und dieser besonders preisgünstig ist. Andersherum schaltet sich die Wärmepumpe ab, wenn wenig Energie aus Sonne und Wind zur Verfügung steht. Damit wird der Netzbetrieb besser planbar und steuerbar, und Verbraucher profitieren von Preisschwankungen im Strommarkt.

Potenzial flexibler Stromtarife

Der Vorstand des Sonnenhaus-Institut sieht sich gerade auch im letzten Punkt der Aussage bestätigt, denn auch hier gab es 2023 schon einen entsprechenden Ausblick auf flexible Stromtarife. Kraftwerksexperte Michael Hövel vom SHI hatte den Aspekt vorweggenommen, wenn Wärmepumpen-Sonnenhäuser zukünftig per Smart Meter in sonnenarmen Phasen auf günstigen Windstrom zugreifen können. Dieser kann dann, sogar nachts, in Wärme umgewandelt und bei Bedarf im Pufferspeicher bevorratet werden. „Die Stärke und Flexibilität unseres Autarkie-betonten Ansatzes wird damit um einen ganz neuen Aspekt erweitert“, sagt Hövel.

Zu diesem Aspekt schreibt das IEE in seiner aktuellen Mitteilung: „Wärmepumpen passen gut in ein klimaneutrales Energiesystem, denn sie lassen sich so betreiben, dass sie sich nach dem Stromangebot richten. Durch eine zentrale netzdienliche Steuerung können sie sich einschalten, wenn Sonne und Wind ausreichend Strom liefern. Damit tragen sie zur Glättung von Last- und Erzeugungsspitzen im Stromnetz bei. Diese Flexibilität ist ein wichtiger Bestandteil für ein künftiges Energiesystem.“

„Ohne Speicher geht es nicht“ – so der nochmalige Hinweis des SHI.

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