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Software-Riese strukturiert um Darum entlässt Microsoft jeden zehnten Mitarbeiter

Um den Anforderungen der immer wichtiger werdenden Cloud-Sparte gerecht zu werden, setzt Microsoft auf einen Umbau seines Vertriebssystems. Dadurch werden tausende Stellen überflüssig.

18.07.2017

Microsoft streicht weltweit tausende Stellen im Marketing und Vertrieb. In Deutschland ist sogar jeder zehnte Job in Gefahr. Der Grund: Das US-Unternehmen will künftig stärker auf Cloud-Services setzen und richtet hierfür sein Vertriebssystem neu aus.

Der Softwarekonzern Microsoft hat eine umfangreiche Umstrukturierung der Bereiche Marketing und Vertrieb angekündigt. In Folge des Umbaus plant das Unternehmen aus Redmond, die Anzahl seiner im Vertrieb beschäftigten Mitarbeiter deutlich zu reduzieren. Genauere Angaben hat Microsoft bisher noch nicht veröffentlicht. Laut CNBC, die als erste über den Stellenabbau berichtet haben, seien aber Entlassungen im Bereich von mehreren Tausenden geplant.

Jede zehnte deutsche Stelle betroffen

Die Maßnahme betrifft auch Microsoft Deutschland: Hierzulande sollen rund 270 Arbeitsplätze und damit beinahe jede zehnte Stelle wegfallen. Weltweit beschäftigt Microsoft rund 121.500 Personen, davon alleine 50.000 im Vertrieb. Der Stellenabbau soll vor allem außerhalb der USA stattfinden.

Betriebsbedingte Kündigungen sind bislang nicht vorgesehen. Betroffene Mitarbeiter können sich intern neu bewerben. Dennoch wird durch die Umstrukturierung ein Großteil der bisherigen Stellen überflüssig. Deshalb ist zusätzlich ein Freiwilligenprogramm mit Abfindungen von bis zu 2,2 Monatsgehältern pro Jahr Betriebszugehörigkeit geplant.

Digitale Transformation erfordert mehr technisches Wissen

Microsoft betonte, es gehe bei der Neuausrichtung nicht um Kosteneinsparungen, sondern um eine Stärkung der technischen Seite des Vertriebs. Frank Shaw, ein Sprecher des Softwarekonzerns, erklärt: „Stellen im Bereich Sales und Marketing werden in Zukunft mehr technisches und industriespezifisches Wissen erfordern als bisher. Die Reorganisation und der Stellenabbau sind der Versuch, die Fähigkeiten unseres Unternehmens mit den sich verändernden Gegebenheiten des Marktes in Einklang zu bringen.“ Damit wolle man vor allem auch die digitale Transformation vorantreiben. Konkret möchte Microsoft in Zukunft vor allem die Cloud-Sparte stärken und besser vermarkten.

Neuausrichtung soll Cloud-Dienste antreiben

Die Microsoft-Bloggerin Mary Jo Foley verweist für die geplante Restrukturierung auf ein internes Memo von Executive Vice President Judson Althoff. Generell soll das Vertriebssystem neu gegliedert und um die zwei Segmente „Enterprise“ und „Small, Medium and Corporate (SMC)“ herum organisiert werden. Hierzu sollen unter anderem Verkäuferteams gebildet werden, die jeweils übergreifend zusammenarbeiten. Mit Hilfe von „customer success units“ will das Unternehmen außerdem die Nutzung von Cloud-Services bei Unternehmen und im öffentlichen Sektor weiter steigern. Im Fokus steht dabei insbesondere die Cloud-Computing-Plattform Azure.

Der Softwarekonzern forciert damit noch stärker denjenigen Geschäftsbereich, der im vergangenen Quartal mit das größte Wachstumspotenzial zeigte. Im ersten Quartal 2017 stieg der Umsatz mit Produkten aus der Sparte „Intelligent Cloud“ um 11 Prozent auf 6,8 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Motor war hierbei vor allem Azure, dessen Umsatz allein um 93 Prozent gesteigert werden konnte.

In Zukunft will sich Microsoft daher vom Verkauf einzelner Softwarelizenzen weiter distanzieren. Stattdessen möchte sich das Unternehmen verstärkt als Lösungsanbieter positionieren und mehr auf Software-as-a-Service-Modelle setzen. Althoff will damit bewirken, dass die Cloud-Services nicht mehr nur als Ergänzungsprodukte verkauft werden. Sie sollen vielmehr Teil des Kerngeschäfts werden.

Microsoft Deutschland von dem Schritt überrascht

Bislang nahm weder Microsoft noch Microsoft Deutschland offiziell Stellung zu kolportierten Zahlen und den Umstrukturierungsplänen. Wie die Wirtschaftswoche berichtete, ging die Führungsetage in Deutschland zunächst noch von positiven Folgen aus. In einer internen Mail habe Deutschland-Chefin Sabine Bendiek noch Anfang Juli angemerkt, es könnten in Zukunft sogar neue Arbeitsplätze entstehen, um Microsofts Position vor Ort zu stärken.

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