Christina Diem-Puello, DD Deutsche Dienstrad Mit Neuausrichtung zum Erfolg

Christina Diem-Puello entstammt einer 100-jährigen Fahrraddynastie und ist Gründerin und Geschäftsführerin der DD Deutsche Dienstrad GmbH, dem Technologieführer und Innovationstreiber im Bereich Mobilität. Sie steht als Präsidentin des VdU für die weibliche Stimme der deutschen Wirtschaft, allen voran bei Gleichstellungs- und Wirtschaftspolitik. Ihr Engagement gilt dem Unternehmerinnentum, Gründerinnentum, Nachfolgerinnentum und der Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Bild: DD Deutsche Dienstrad
23.10.2024

Was macht das Unternehmertum in Deutschland aus? Es sind die Werte, das starke Rückgrat des Mittelstands und die vielen Familienunternehmen, die seit Jahrzehnten durch Innovation, Technologie und Führungsstärke überzeugen. Um erfolgreich zu bleiben, müssen wir weg vom Protektionismus und zurück zur Innovation. Doch was braucht die Industrie, damit „Made in Germany“ auch in Zukunft für diese Werte steht?

Deutschland ist international bekannt für seine Werte, sein starkes Rückgrat im Mittelstand und die Vielzahl an erfolgreichen Familienunternehmen. Diese Eigenschaften haben uns über Jahrzehnte hinweg geprägt und zu dem gemacht, was wir heute sind. Der Slogan „Das Beste oder nichts“ von Mercedes-Benz verkörperte diese Tradition von Qualität, Innovation und Führerschaft. Diesen Ansatz müssen wir auch heute wieder konsequent verfolgen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der technologische Wandel hat in den vergangenen Jahrzehnten alle Bereiche des Lebens erfasst. Denken wir zurück an das alte Koffertelefon, das erste Handy und das heute unverzichtbare Smartphone. Genauso durchlief das Automobil eine beeindruckende Entwicklung: von der Kutsche zum Benzinmotor, weiter zum Diesel und schließlich zum Elektro- und Hybridfahrzeug. Auch in der Fahrradindustrie vollzog sich ein tiefgreifender Wandel. Henry Ford sagte einst: „Hätte ich die Menschen gefragt, was sie wollen, hätten sie gesagt, schneller Pferde.“ Dieses Zitat zeigt, wie wichtig es ist, über den Tellerrand hinauszuschauen und den Wandel aktiv zu gestalten.

Dieser Innovationsgeist prägt auch die Fahrradindustrie, in der ich aufgewachsen bin. Mein Urgroßvater begann in Schweinfurt mit einem kleinen Einzelhandel, aus dem später bekannte Marken wie Staiger und Hercules hervorgingen. Mein Großvater etablierte die erste vollautomatische Serienproduktion von Fahrrädern in Deutschland. Meine Mutter internationalisierte das Unternehmen und brachte das E-Mountainbike auf den Markt. Zu der Zeit gab es keine Female Empowerment Bewegung und keine Sheconomy oder all die Begriffe, die Mut machen, aber auch mit Aktion gefüllt werden müssen, um Bedeutung zu haben. Meine Mutter war und ist eine Vorreiterin des weiblichen Unternehmertums.

Sie ist in einer Branche zur Pionierin geworden, die Erfindergeist und Handwerk vereint und die ich gemeinsam mit Deutsche Dienstrad nun durch Digitalisierung und Technologieführerschaft in die nächste Entwicklungsstufe hebe: Am Anfang, 2020, stand eine Gründung mitten in der Coronapandemie und der Motivation, die Fahrradbranche neu zu denken. Wir haben uns für den konservativen Weg entschieden und fast schon Old School, ohne Investoren, ohne Venture-Capital einen Unternehmenskredit aufgenommen. Es ist der Mut, den Entrepreneure besitzen und der uns so wichtig macht.
Aus diesem Gang zur Bank ist innerhalb von vier Jahren ein Unternehmen gewachsen, dass die Technologieführerschaft im Bereich Dienstradleasing erreicht hat und eine ganze Branche die Tür zur Digitalisierung öffnet.

Mit unserer Plattform können Fahrräder komplett digital verwaltet werden. Über 2 Millionen Arbeitnehmende nutzen unsere Dienstleistungen, und mehr als 150.000 Fahrräder sind täglich über unser System verfügbar. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr einen Umsatz von 280 Millionen Euro zu erreichen. Es gäbe noch mehr Gründungen in Deutschland, noch mehr unternehmerische Transformationen, wenn die Rahmenbedingungen besser wären.

So wie wir bei Deutsche Dienstrad den technologischen Fortschritt als Lösung herangezogen haben, so müssen wir das auch in Deutschland wieder mitdenken. Digitalisierung ist eine Chance! Wenn wir im Hinblick auf Digitalisierung im europäischen und internationalen Vergleich nicht völlig abgehängt werden wollen, müssen wir jetzt umdenken und digitale Zukunftsthemen angehen!

Unternehmer und Führungskräfte, die gesund wirtschaften und gleichzeitig verantwortungsvoll handeln wollen, sollten mehr Beachtung und Anerkennung bekommen. Das ist eine Haltung, das ist die Gruppe, für die ich kämpfe. Als Netzwerkerin, als Unternehmerin und im speziellen auch als Präsidentin des Verbands der Unternehmerinnen. Trauen wir uns mehr Sichtbarkeit zu!

Durch meine Berufsjahre im HR unseres Familienunternehmens, meiner Mutter in den USA und anderen Ländern weiß ich, dass alles möglich sein kann. Gerade aus den USA habe ich auch eine gute Portion meines Optimismus und möchte wieder ein positives Narrativ für uns hier in Deutschland voranbringen. Wir brauchen mehr Mut, mehr Lust auf Leistung! Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland hängt davon ab, wie gut wir uns vernetzen und unsere Kräfte bündeln. Gemeinsam können wir die Herausforderungen der Digitalisierung und der politischen Rahmenbedingungen meistern und unseren Wirtschaftsstandort stärken. Es ist wichtig, konstruktiv und positiv an Problemlösungen heranzugehen, um Deutschland als Technologieführer und Vorreiter der Digitalisierung zu positionieren. Mit Leistung und Engagement können wir eine erfolgreiche Zukunft gestalten.

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