Mathias Lelievre ist mit diesem Beitrag im als einer von 50 Machern der Energiebranche vertreten. Alle Beiträge des Energy 4.0-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 war ein Weckruf für Unternehmen, Städte und Regierungen. Die darin festgelegten Ziele erhöhten die Dringlichkeit, auf die bestehende Bedrohung durch den Klimawandel zu reagieren. Nachhaltigkeit ist dadurch zu einem enormen Wirtschaftsfaktor geworden. „Wachstum und Klimaschutz sind aufgrund sinkender Kosten für erneuerbare Energien sowie effizientere Lösungen immer besser miteinander vereinbar. Zudem werden die Stimmen der Stakeholder nach umweltfreundlichen Maßnahmen und einer nachhaltigen Wirtschaft immer lauter“, erläutert Mathias Lelievre die Entwicklungen der letzten fünf Jahre.
Durch diese Entwicklungen und Initiativen wie RE100, Science Based Targets oder Stiftung 2° ist die Zahl der Unternehmen, die sich zu mehr Nachhaltigkeit verpflichten, in den letzten 5 Jahren exponentiell gestiegen. „Während zu Beginn noch die Frage nach den Kosten der Nachhaltigkeitstransformation im Fokus stand, überlegen Unternehmen heute, in welche Technologien sie investieren sollten und was der Return on Investment ist“, erklärt der CEO von Engie Impact.
Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel
Diese Fortschritte sind sicher nicht von der Hand zu weisen, doch es bleibt noch Spielraum nach oben. So zeigen beispielsweise Untersuchungen von Carbon Delta, dass von den weltweit 500 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung, nur 15 Prozent auf einem guten Weg sind, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. „Nichts zu unternehmen bedeutet ein enormes Risiko“, ergänzt Lelievre. Laut einem Report von CDP, berichtet ein Teil der weltweit größten Unternehmen, dass sie die Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel auf etwa eine Billion Dollar schätzen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass viele dieser prognostizierten Risiken bereits in den nächsten fünf Jahren eintreten (Stand 2019). Für Lelievre ist es deshalb nur ein erster kleiner Schritt, Klimaziele festzulegen, denn die tatsächliche Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie, ist das was wirklich zählt.
Ein wichtiges Element für eine CO2-freie Zukunft ist, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und so die Kohlendioxidemissionen zu verringern. Es gibt aber noch weitere kostbare Ressourcen wie Wasser und Nachhaltigkeitsüberlegungen , beispielsweise Abfallwirtschaft, die gemeinsam eine komplexe Kette bilden und für eine effektive Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt werden müssen. „Unternehmen müssen verstehen, dass eine solche Strategie weit mehr umfasst als nur das Ressourcen- und Gebäude-Management. Sie muss alle Abteilungen und Bereiche abdecken“, so der Engie Impact Chef weiter. „Produktdesign, Logistiksysteme, Lieferketten, Digitalstrategie, Markenimage, das Engagement der Mitarbeiter, Kundenengagement und -zufriedenheit sowie das Risikomanagement – all diese Elemente müssen Teil der Strategie sein, damit die Transformation gelingt.“
Nachhaltigkeitstransformation
Bereits die Globalisierung und die Digitalisierung haben eindrucksvoll gezeigt, dass es durchaus möglich ist, Unternehmen und ihre Arbeitsweise von Grund auf zu verändern. „Dieses wirtschaftliche Engagement benötigen wir auch für die Nachhaltigkeitstransformation. Nachhaltigkeit ist nicht länger ein Nice-to-have, sondern ein Must-have. Sie gehört wie die Digitalisierung auch, ins Zentrum aller Unternehmensentscheidungen und muss zur obersten Priorität der Führungskräfte werden“, schließt Mathias Lelievre. Unternehmen müssen Nachhaltigkeit vom Produktdesign bis zur Lieferkette leben und in der eigenen Mission verankern, denn nur so können sie sich gegen Risiken wappnen und die Welle erfolgreich reiten.