Im Projekt „Novel E-Mobility Grid Model (Nemo)“ hat das Fraunhofer ISE gemeinsam mit Partnern ein Planungswerkzeug für Stromnetzbetreiber entwickelt, das erneuerbare Energien in die Stromverteilnetze integriert. Kern des Projekts, das in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden durchgeführt wurde, war die Frage, wie Stromnetze für das zukünftige Energiesystem fit gemacht werden können.
In dreijähriger Arbeit haben die Projektpartner aus Forschung und Wirtschaft bewährte technische und ökonomische Simulations- und Optimierungswerkzeuge in die gemeinsame Nemo-Tool-Suite integriert, mit der Stromverteilnetze vorausschauend auf Szenarien für das Zusammenspiel von dezentralen Erzeugern und Verbrauchern vorbereitet werden können. Das Tool berücksichtig auch steuerbare Lasten und Speicher in Stromnetzen. Es basiert auf bestehenden technischen und ökonomischen Simulationsprogrammen und wurde in Fallbeispielen an realen Verteilnetzen getestet, etwa einem Netz mit Photovoltaik, Windanlagen, Wärmepumpen, E-Fahrzeugen und Blockheizkraftwerken (BHKW) in der dänischen Gemeinde Ringkøbing.
Kernstück der Tool Suite ist ein Show Case Designer, mit dem Anwender benutzerfreundlich durch den Prozess geführt werden. Am Anfang steht das Einlesen von Stromnetzen, bei dem Daten mit unterschiedlichen Formaten berücksichtigt werden. Parallel erfolgt die netzanschlusspunktgenaue Zuteilung von Erzeugungs- und Verbrauchsdaten. Anschließend werden Szenarien definiert und Lastflussanalysen durchgeführt. Wird ein Problem im Stromnetz erkannt, werden Lösungen vorgeschlagen und betriebswirtschaftlich miteinander verglichen. Mit dem Resultat geht der Anwender in die Umsetzung der Netzplanung.
Nach erfolgreichen Testphasen in allen drei Ländern konnten sich Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber sowie Verbände, Netzdienstleister und Anlagenbetreiber in einem abschließenden Workshop ein Bild von den Möglichkeiten und Vorteilen dieses Tools machen.