Der Bundesverband Wind Energie sieht in einer termingerechten Umsetzung des Netzausbaus die entscheidende Voraussetzung dafür, bei der Energiewende nicht ins Stolpern zu geraten. Die in den Regionen der Übertragungsnetzbetreiber sehr unterschiedlichen Planungshorizonte deuten darauf hin, dass es bei Leitungsbau, Trassenführung und vor allem der Einbeziehung der Menschen vor Ort offensichtlich sehr unterschiedliche Herangehensweisen gibt, machte der Vizepräsident im Bundesverband Wind Energie, Jan Hinrich Glahr, deutlich.
„Unser Ziel bleibt es, möglichst viel vor Ort erzeugte erneuerbare Energie auch vor Ort zu nutzen“, so Jan Hinrich Glahr. „Dafür bietet die im EEG 2017 zaghaft angelegte Sektorenkopplung jetzt zusätzliche Chancen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, eine rechtlich sichere Option zu schaffen, um preiswerten Windstrom direkt an die lokale Bevölkerung abzugeben und vor Ort zu verbrauchen. Die Stromproduktion aus Windenergieanlagen lässt sich heute sehr präzise vorhersagen. Im Rahmen virtueller Kraftwerke oder in der Kombination mit effizienten Kraftwerken ist die Versorgungssicherheit darstellbar. Für sinnvolle regionale Lösungen fehlt es bislang aber an einem zielführenden gesetzlichen Rahmen.
Bundesregierung gefordert
Gleichzeitig gilt es, nicht die Augen davor zu verschließen, dass auch die Industrie und die urbanen Zentren mit sauberer Energie versorgt werden müssen. Dafür ist ein klar definierter Leitungsausbau, der die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft begleitet, erforderlich. Um Vorbehalten vor Ort zu begegnen, muss klar erkennbar sein, dass neue Netze nur für den Transport von sauberen Erneuerbaren Strom genutzt werden. Hier ist die Bundesregierung ganz deutlich gefordert. Zudem könnte es hilfreich sein, sich an Schleswig-Holstein zu orientieren. Dort sorgen projektbezogene Dialogveranstaltungen noch vor den formellen Verfahren bei allen Akteuren und in der interessierten Öffentlichkeit für Transparenz.
Wir brauchen in der künftig von den Erneuerbaren getragenen Energiewelt sowohl dezentrale und regionale Kreisläufe als auch leistungsfähige Stromtrassen zu den Verbrauchszentren. Dies gilt es ehrlich zu kommunizieren“, so Jan Hinrich Glahr.