Energieversorger beschleunigen Einstieg in E-Mobilität Preisträger des Energiewende-Award

Die Gewinner des Energiewende-Award 2019.

Bild: Florian Freund
02.09.2019

Die E-Mobilität bietet Energieversorgern ein neues Geschäftsfeld – ob mit E-Carsharing und E-Leasing, dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur oder Tarifen für Autostrom. Vier regionale Unternehmen engagieren sich in besonderem Maße für die Mobilitätswende – und wurden dafür mit dem Energiewende-Award belohnt.

Im nordrhein-westfälischen Unna kommt die Elektromobilität ins Rollen. Der städtische Versorger sorgt dafür, dass Elektromobile und Elektrofahrräder in der Kreisstadt auf die Straßen und Radwege kommen. An öffentlichen Ladesäulen versorgt er Elektroautos und E-Bikes mit klimaneutralem Ökostrom. „Elektromobilität ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Mobilitätskonzept. Als verantwortungsbewusster Energieversorger möchten wir unseren Beitrag in der Region leisten“, begründen die Stadtwerke Unna (SWU) ihr Engagement.

Carsharing- und Leasingangebote werden gewürdigt

Mit dem Energiewende-Award ausgezeichnet wurde SWU insbesondere für seine Carsharing- und Leasingangebote. Dazu kooperiert das Unternehmen mit dem Fahrzeugvermittler Stadtmobil. Gemeinsam mit einem Autohersteller bieten es seinen Kunden elektrische Automodelle zu günstigen Zahlungsbedingungen an. Ökostrom für etwa 7.000 km gibt es kostenlos dazu. Mit dem Fahrstrom-Angebot Mobil-Watt können SWU-Kunden nicht nur an den Stadtwerke-Säulen ihr Elektrofahrzeug füllen, sondern europaweit an über 3.000 Ladestellen von Partnerfirmen tanken. Die echarge+-App des Ladeverbunds Innogy e-roaming hilft ihnen, zeitnah und zuverlässig die passende Lademöglichkeit zu finden.

Ökologischer Fahrstrom

Damit bietet SWU ein breites Angebot an Produkten und Dienstleistungen für den Verkehr von Morgen. Für seine Aktivitäten hat es auf der internationalen Innovationsplattform The smarter E Europe den Energiewende-Award in der Kategorie Mobilität verliehen bekommen. Der Preis würdigt Unternehmen, die sich besonders für die Energiewende einsetzen. Die Bonner Markt- und Wirtschaftsforscher von EuPD Research haben dazu die Angebote aller knapp 1.800 Energieversorger im deutschsprachigen Raum bezüglich Strom, Wärme, Mobilität und Energieeffizienz analysiert.

Erfolgreich abgeschnitten hat dabei der Energieversorger Süwag, der grüne Energie in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz erzeugt und verteilt. „Die Auszeichnung ist ein Ausdruck dafür, dass wir uns bei der Entwicklung des neuen Geschäftsfeldes auf dem richtigen Weg befinden“, sagt Alexander Münter, Leiter B2C energy+ bei Süwag. Das Unternehmen verfüge über ein attraktives Angebot für die Energiewende im Bereich Mobilität, das es weiter ausbauen wolle.

Mit Wallboxes und Autostromtarifen erleichtert es Privatkunden genauso wie Autohäusern und Betrieben den Einstieg in die Elektromobilität. Letztere können von Kooperationsmodellen ohne Mindestabnahme profitieren. Weil Elektromobilität nur Sinn macht, wenn der Fahrstrom aus erneuerbaren Energien stammt, bietet Süwag alle Elektroautofahrer spezielle Ökostrom-Lösungen, unter anderem mit Autostrom Natur einen Stromtarif zum Laden mit einem eigenen Zähler zuhause und mit Naturstrom 2022 ein Angebot zum Laden mit Haushaltsstrom.

Trend: Eigene Elektrotankstellen

Beim Geschäft mit der Elektromobilität dominiert unter den Versorgern zurzeit der Betrieb eigener Elektrotankstellen. Fast ein Drittel aller Unternehmen baut eine eigene Infrastruktur zum Laden von Elektrofahrzeugen auf. Den größten Aufholbedarf sieht EuPD Research bei Autostromtarifen für Zuhause. Lediglich sieben Prozent der Energieversorger offerieren ein solches Angebot. Die Tarife können in Größe und Umfang variieren. So gibt es passende Autostromtarife für Kunden, die ihr Elektrofahrzeug hauptsächlich für kurze Strecken nutzen, beispielsweise um täglich innerhalb einer Stadt zur Arbeit zu fahren. Doch auch Kunden, die ihr Elektrofahrzeug regelmäßig für große Entfernungen verwenden und dementsprechend oft aufladen müssen, können unter entsprechenden, Deutschland- und europaweit gültigen Tarifen auswählen.

Im Vergleich zu 2017 haben die Energieversorger ihr Angebot an Mobilitätsprodukten langsam, aber stetig ausgebaut. Hatten beispielsweise vor zwei Jahren erst sechs Prozent der Unternehmen Ladesäulen für Privatkunden im Verkauf, finden sie sich inzwischen bereits in jedem fünften Portfolio. „Dieser rasante Anstieg in kürzester Zeit repräsentiert den rasch wachsenden Markt in dem Segment der regenerativen Mobilität und die schnell steigende Nachfrage“, resümiert EuPD in seiner Analyse.

Fördermöglichkeiten in der E-Mobilität

In Österreich hat beispielsweise der unabhängige Naturstromlieferant Alpen Adria Energie (AAE) ein umfangreiches Produktangebot für Elektromobilität aufgebaut. So unterstützt er seine Kunden beim Kauf eines Stromautos und oder einer Ladesäule mit Fördermöglichkeiten. Sie erhalten beispielsweise einen zusätzlichen Preisvorteil, wenn sie ein E-Modell eines französischen Autoherstellers wählen. Das Unternehmen beteiligt sich außerdem in der technischen Entwicklung und beim Ausbau der E-Mobilitätsinfrastruktur.

Ökostrom aus Laufwasserkraftwerken und Solaranlagen

Auch in das Nachbarland Schweiz ging ein Energiewende-Award: an Energie Thun. Der Versorger liefert Ökostrom für Elektrofahrzeuge, den er in eigenen Laufwasserkraftwerken und Solaranlagen produziert. Zudem bietet er mit eCarUp ein einfaches, kostengünstiges System für das Verwalten von Ladepunkten. Mit ihm können Kunden, Mitarbeitende, Mieter und Dritte die vorhandenen Ladestationen nutzen. Das System bietet Lastmanagement-Funktionen und funktioniert mit allen Herstellern. Damit alle Fahrt in Sachen Verkehrswende aufnehmen können.

Bildergalerie

  • Der Energiewende-Award.

    Der Energiewende-Award.

    Bild: Florian Freund

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