Durch den vermehrten Ausbau der erneuerbaren Energien und den Rückbau beziehungsweise die Abschaltung von Großkraftwerken haben Übertragungsnetzbetreiber immer weniger Handlungsspielraum, um Redispatch-Maßnahmen umzusetzen.
Um diesen neuen Herausforderungen entgegenzutreten, hat der Bundestag am 4. April 2019 die Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (NABEG 2.0) verabschiedet. Es beinhaltet neben vielen anderen Verbesserungen und Überarbeitungen auch Neuregelungen zur Bewirtschaftung von Netzengpässen, den sogenannten Redispatch 2.0 (RD20).
Projekt Redispatch 2.0
Dieser Aufgabenstellung haben sich auch die Stadtwerke Gießen angenommen und das Großprojekt Redispatch 2.0 initiiert. Ziel des Projektes ist es, die notwendigen Prozesse und Abläufe komplett in eigenen Händen zu realisieren. Doch wie sollte ein solches Großprojekt umgesetzt werden? Und mit welchen Lieferanten?
Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit und dem passenden Produktportfolio von Vivavis fiel die Wahl leicht. Das fachbezogene Know-how der Vivavis-Spezialisten war ein weiterer ausschlaggebender Entscheidungsgrund.
Aufgabenstellung: Alle Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE) und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), sowie konventionellen Energieerzeugungsanlagen und Speichern ab einer Leistung von 100 kW sind verpflichtet, am Redispatch 2.0-Verfahren teilzunehmen. Dies können sie in Eigenregie durchführen oder als Dienstleistung zukaufen.
Das ist einer der Beweggründe der SW Gießen als Dienstleister für andere Stadtwerke beziehungsweise Anlagenbetreiber aufzutreten. „Bei vielen Betreiberinnen und Betreibern von Anlagen dieser Größenordnung ist der jetzt geforderte Aufwand unverhältnismäßig hoch“, erklärt Kai Timmermann, als Abteilungsleiter bei den Stadtwerke Gießen (SWG) für das Thema Redispatch 2.0 zuständig.
Folgende Aufgaben mussten im Redispatch-2.0-Prozess abgebildet werden:
Benennung eines Einsatzverantwortlichen (EIV) und eines Betreibers der Technischen Ressource (BTR)
Bereitstellung von Stammdaten
Bereitstellung von Bewegungsdaten
Festlegung der Abrufart für die Leistungsreduzierung (Aufforderungsfall oder Duldungsfall)
Festlegung des Bilanzierungsmodells (Planwertmodell oder Prognosemodell)
Alle Anforderungen wurden komplett in der Vivavis Lösung abgebildet. Im Laufe der Projektumsetzung brachte dies den SW Gießen den Vorteil, alle Abstimmungen mit nur einem Anbieter vorzunehmen. Das stringente Projektmanagement der Stadtwerke Gießen hat im Rahmen der Projektumsetzung die Einhaltung des engen Zeitplans ermöglicht.
Für viele Mitarbeiter bedeutet das Projekt eine Auseinandersetzung mit einer Vielzahl neuer Inhalte rund um die diversen Prozesse. In diesem Rahmen konnten vorhandene Qualifikationen weiter aus- und wertvolles Know-how aufgebaut werden – das im weiteren Betrieb vieles vereinfacht.