Mit einer beeindruckenden Speicherkapazität von 235 MWh realisiert RWE ein wegweisendes Projekt. Etwa 140 Millionen Euro fließen in den Bau der Anlage an den Kraftwerksstandorten Neurath und Hamm. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 wird der Batteriespeicher nicht nur Regelenergie liefern, sondern auch aktiv am Großhandelsmarkt teilnehmen.
Die Technik hinter der Batteriespeicher-Anlage
Die Grundlage des riesigen Energiespeichers bildet die Installation von etwa 690 Lithium-Ionen-Batterieblöcken. Diese Blöcke bestehen aus fertig angelieferten Schränken, die mit „1st-life“-Lithium-Ionen-Batterien bestückt sind. Die Batterien wiederum sind durch eine ausgeklügelte technische Infrastruktur verbunden, einschließlich eines integrierten Batteriemanagement-Systems. Die Batterieeinheiten geben ihre Energie an einen bidirektionalen Wechselrichter weiter, der mit einem Mittelspannungstransformator verbunden ist.
Die Verbindung zum 110-kV-Verteilnetz erfolgt dann über einen übergelagerten Hochspannungstransformator. Dieser ist an eine Freileitung am Kraftwerksstandort angeschlossen, die die Energie an weitere Netzknotenpunkte transportiert.
Das Batteriespeicher-Projekt im Detail
Laut RWE soll ab dem zweiten Halbjahr 2024 der Batteriespeicher Regelenergie zur Stabilisierung des Stromnetzes liefern. Dies bedeutet, dass überschüssige Energie aus dem Netz aufgenommen und bei Bedarf beziehungsweise Stromknappheit wieder eingespeist wird, um die Netzfrequenz auf dem erforderlichen Niveau von 50 Hz zu halten. Der Speicher wird auch am Großhandelsmarkt aktiv sein, indem er Strom bei niedrigen Preisen speichert und bei höheren Preisen abgibt.
Der Batteriespeicher ist in der Lage, über eine Stunde lang eine maximale Leistung von 220 MW zu liefern, was etwa dem Energiebedarf von 4.000 Elektroautos entspricht. Zudem wird das System virtuell mit anderen Kraftwerken von RWE in Deutschland vernetzt, um die Bereitstellung von Regelenergie durch die Speichereinheiten oder im Verbund mit weiteren Kraftwerken optimal zu steuern. Die komplexe Planung, Modellierung und Systemintegration sowie die Inbetriebnahme des Projekts erfolgten dabei vollständig durch RWE. Hier konnte das Unternehmen seine langjährige Expertise im Bereich Energiespeicher ausspielen.
Die Einzelprojekte im Überblick
In Neurath werden Batterien mit einer Gesamtleistung von 80 MW (84 MWh) auf einer Fläche von etwa 7.500 m2 installiert – das entspricht ungefähr der Größe eines Fußballfeldes. Von der Gesamtinvestitionssumme von rund 140 Millionen Euro werden etwa 50 Millionen Euro in den Standort Neurath fließen.
In Hamm werden am Kraftwerk Westfalen Batterien mit einer Gesamtleistung von 140 MW (151 MWh) auf einer Fläche von 14.000 m2 errichtet. Etwa 90 Millionen Euro der geplanten Investitionssumme von rund 140 Millionen Euro werden in den Standort Hamm investiert.
Ein Projekt mit Signalwirkung
Hans-Günter Schwarz, Leiter Entwicklung Batteriespeicherprojekte RWE Supply & Trading: „Mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix wächst der Bedarf an flexiblen Batteriespeichern. Sie gleichen Schwankungen im Stromnetz sekundenschnell aus und sind somit ein Schlüssel für eine zuverlässige Stromversorgung. Hinsichtlich Größe und Technologie setzen wir mit dem entstehenden Batterie-Großspeicher in Neurath und Hamm europaweit neue Maßstäbe.“
Batteriespeicher „Made by RWE“
Batteriespeicher sind ein bedeutender Teil der Energiewende. Sie speichern Energie, wenn im Netz eine Überproduktion an Strom herrscht, und stellen diese wieder zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird.
Als Treiber der Energiewende entwickelt, baut und betreibt RWE Batteriespeicher in Europa, Australien und den Vereinigten Staaten. Bei der Umsetzung der Projekte kommt RWE ihre In-house-Expertise bei Energiespeichern zugute: Projektplanung, Modellierung, Systemintegration und Inbetriebnahme setzt das Unternehmen in Eigenregie um.