Windenergie für 400.000 Haushalte Riesiger Offshore-Windpark bei Sylt eröffnet

Das neue Vattenfall-Windkraftwerk 90 Kilometer westlich von Sylt.

24.07.2017

Vattenfall und die Stadtwerke München haben in der Nordsee feierlich den Windpark „Sandbank“ in der Nähe von Sylt eingeweiht.

Das Offshore-Windkraftwerk „Sandbank“ ist bereits im Januar 2017 fertig gestellt worden - drei Monate vor dem eigentlichen Zeitplan. Vattenfall installierte auf einer Fläche von 60 Quadratkilometern 72 Windenergieanlagen, deren Fundamente in einer Wassertiefe von 24 bis 33 Metern verankert sind. Dabei verwendete der Energiekonzern 52.000 Tonnen Stahl. Mit einer installierten Leistung von 288 Megawatt können die Anlagen etwa 400.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Hamburg - das Herz der deutschen Windbranche

Es ist nach „DanTysk“ bereits das zweite Projekt, das EEHH-Mitglied Vattenfall und die Stadtwerke München (SWM) gemeinsam realisieren. Vattenfall hält dabei 51 Prozent der Anteile, SWM 49 Prozent.

Sowohl „DanTysk“ als auch „Sandbank“ liegen beide 70 beziehungsweise 90 Kilometer westlich der Nordseeinsel Sylt. Die Windkraftwerke befinden sich damit in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone und sind aufgrund der Erdkrümmung vom Festland aus nicht zu sehen. Von Hamburg aus arbeiteten über 85 Personen aus 17 verschiedenen Ländern an der Projektentwicklung von „Sandbank“ - laut Vattenfall ein Zeichen für die Internationalität der Branche und Indikator dafür, dass Hamburg als Standort für die Windbranche immer attraktiver und wichtiger wird.

Mammutprojekt in Rekordzeit abgeschlossen

Siemens Gamesa Renewable Energy produzierte die Windenergieanlagen für das gesamte Projekt. Es handelt sich um Anlagen des Typs WT-4.0-130. Dieser Typ besitzt 130 Meter große Rotoren in Kombination mit einem leistungsstarken Generator.

Bereits Ende Juli 2016 wurden die ersten Windenenergieanlagen auf hoher See aufgebaut, der Rotor der letzten Anlage ist dann am 21. Januar 2017 installiert worden. Ein etwas früherer Projektbeginn, günstige Wetterbedingungen sowie Verbesserungen bei der Installation und Inbetriebnahme führten zu der frühzeitigen Fertigstellung. So konnte das Spezialschiff Acery Viking dank seiner Gangway beispielsweise Techniker rund um die Uhr und bei jedem Seegang auf die Anlagen bringen.
Know-how und Erfahrung senken Kosten enorm

Strenge Qualitätssicherung

Während die Deutsche Windtechnik für den größten Teil der Qualitätsüberwachung beim Bau des Windparks verantwortlich war, übernahm Cluster-Mitglied 8.2 Consulting die unabhängige Fertigungsüberwachung sowie die Qualitätssicherung der Windenergieanlagen.

„Wir wurden bis heute in 80 Prozent aller deutschen Offshore-Windprojekte beratend und qualitätssichernd eingebunden. Über 330 Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa wurden vollumfänglich im Rahmen der Qualitätssicherung durch uns überwacht", berichtet Philipp Stukenbrock, Sales- und Marketingleiter von 8.2 Consulting.

Hohe Anforderungen für die Zertifizierung

Hauptverantwortlicher für die Zertifizierung des neuen Offshore-Windparks war der akkreditierte Zertifizierer TÜV Süd. Das Zertifikat richtet sich nach dem Standard des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) und sichert beispielsweise zu, dass die Anlagen die enorme Belastung durch Wind und Wellen überstehen. Auch der Korrosionsschutz ist ein wichtiger Bestandteil des Zertifikats.

Als weitere akkreditierte Prüfstellen für Windanlagen waren die Cluster-Mitglieder TÜV Nord und DNV GL an dem Projekt beteiligt, um unter anderem die Konstruktion der Türme der Windkraftanlagen zu prüfen.

Offshore-Wohnkonzept für Mitarbeiter

Damit der Betrieb einfacher wird, investierte Vattenfall rund 100 Millionen Euro in eine Wohnplattform, die etwa 50 Betriebs- und Servicemitarbeitern Patz bietet. Durch die benachbarten Standorte von „Sandbank“ und „DanTysk“ beherbergt die Plattform Techniker beider Windparks. Da die Arbeiter im Schichtbetrieb auf der Plattform leben, gibt es auf sechs Stockwerken nicht nur Büros und Unterkünfte, sondern auch Werkstätten, Kantine, Fitnessraum, Kino und ein Bordhospital. Es entfallen lange Pendelzeiten der Mitarbeiter. Die Wohnplattform gewährleistet so einen reibungslosen Betrieb der beiden Windparks.

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