Wie eine Biogasanlage auch nach Ablauf der finanziellen Unterstützung durch das EEG noch wirtschaftlich arbeiten kann, untersuchten Wissenschaftler des Fachbereichs Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster, der Technischen Hochschule Ingolstadt und des C.A.R.M.E.N. e.V. im Verbundvorhaben: „Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von Biogasanlagen“, kurz REzAB. Das Projekt, das seit Anfang 2018 lief, ist nun abgeschlossen. Die Ergebnisse seiner Forschung hat das Team in dem Leitfaden „Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergehen? Handlungsmöglichkeiten für Anlagenbetreiber“ festgehalten.
Die Forscher haben dazu 14 Biogasanlagen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen untersucht und dabei analysiert, in welchem Zustand sie sich befinden und wie sie verbessert werden können. Bei einer Schwachstellenanalyse überprüften sie die Anlagen unter technischen, ökologischen, ökonomischen und sozioökonomischen Gesichtspunkten. Die sieben Anlagen in NRW nahmen Dr. Elmar Brügging, Leiter des Forschungsteams an der FH Münster, und Projektingenieurin Victoria Grüner unter die Lupe.
Digitaler Austausch schon vor der Pandemie
In der Rückschau lobt Grüner die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Anlagenbetreibern. „Sie haben sich Zeit genommen und waren sehr engagiert.“ Und apropos Kommunikation: Weil die Projektpartner verstreut in Deutschland leben, haben sie sich untereinander auch bereits vor der Corona-Pandemie per Video ausgetauscht. „Da waren wir schon geübt“, sagt Grüner.
Leitfaden mit sieben Zukunftskonzepten
In seinem Leitfaden stellt das Projektteam nun sieben Zukunftskonzepte für die Biogasanlagen im Detail vor, darunter etwa die Teilnahme an Ausschreibungen, die Bereitstellung von Kraftstoff oder den Neubau einer Gülle-Kleinanlage. Mit seiner Arbeit möchte das das Forschungsteam Betreiberinnen und Betreibern „ein Werkzeug an die Hand geben, mit dem sie konkrete Maßnahmen erarbeiten können, um die Biogasanlage für die Zukunft fit zu machen“, wie Dr. Brügging sagt. „Denkbar ist zum Beispiel, das Methan ins Erdgasnetz einzuspeisen“, nennt Grüner ein konkretes Beispiel. Der Leitfaden stellt Konzepte vor, für welche die Strukturen der Anlagen nur wenig verändert werden müssten.
„Letztlich sind die Anlagen aber individuell. Da ist immer eine Einzelfallprüfung nötig“, erklärt Grüner. Deshalb hat das Projektteam eine Methodik entwickelt, mit der Betreiberinnen und Betreiber überprüfen können, welche Maßnahmen für eine Generalüberholung und Weiternutzung für sie selbst in Frage kommen und wo die Schwachstellen der jeweiligen Biogasanlage liegen.