Bis zu 35 Kabel sind pro Windkraftanlage nötig, um den Strom vom Rotor den Turm hinab und via Übertragungsleitungen und Umspannung zur Netzeinspeisung transportieren. Die Herausforderung: Die Kabel dürfen selbst bei Schwankungen des Turms nicht schwingen, damit die Kabelmäntel nicht durchscheuern. Zudem lastet das gesamte Kabelgewicht auf der Aderanschlussstelle. Beides begünstigt Kabelschäden.
Spezielle Kabelstrümpfe sollen die Kabel nun fixieren und entlasten, um damit Aderbrüche und
-abrisse zu vermeiden. Für die Windkraft eignet sich die Reihe RP 600, da ihre Aufhängung nicht nur zugentlastend wirkt, sondern auch punktförmige Belastungen verhindert. Rupi-Cologne hat diese Kabelstrümpfe entwickelt und wird sie zusammen mit einem neuen Modell aus selbsterlöschendem Material auf der Husum Wind 2017 präsentieren.
Die Kabelstrümpfe – aus Litzen geflochtene Überzüge mit Halterung – sind in der Lage, die Kabel oben abzufangen und zu sichern. Je nach Anwendung gibt es unterschiedliche Varianten: Einzieh- und Nachziehstrümpfe für die Leitungen vom Windkraftwerk hin zur Umspannstation oder Halte- und Montagestrümpfe in offener oder geschlossener Ausführung für den Turm. Die geschlossene Form wird über das Kabel gestülpt, die offene Form ist an der Längsseite offen, um dort das Kabel einzulegen. Diese offenen Strümpfe werden durch nachträgliches Einflechten einer Bindelitze verschlossen.
Manuelles Flechten bringt Memory-Effekt
Das zweilagige Geflecht der Produktserie ist aus hochfester Stahllitze. Für Flexibilität sorgen biegsame Feinstseile mit Stärken von 0,5 bis 2,6 mm sowie die manuelle Flechtart. Durch diese Flechtart sind die Seile nicht gereckt und besitzen einen Memory-Effekt, springen also immer wieder in ihre Ausgangsposition zurück.
Die Strümpfe der Reihe RP 600 mit seitlicher Aufhängung sind an beiden Enden offen. Anwendung finden sie hauptsächlich bei der Befestigung, beim Halten und Montieren sowie bei zugentlastender Aufhängung beweglicher Kabel. Die seitliche Aufhängungsart vermeidet punktförmige Belastungen. Außerdem wird der Strumpf mit einer Zugabe versehen, sodass er in einem leichten Bogen hängt. Kommt unten auf das angeklemmte Kabel Zug, spannt sich der Kabelstrumpf und hält das Kabel allein durch das nach unten wirkende Gewicht am Platz.
Der Haltestrumpf RP 600 H ist eine einlagige Sonderform, die bei kurzfristiger Montage von freihängenden Kabeln eingesetzt wird und in der Windkraftanlage bei Kabelwechselarbeiten Verwendung findet. Die leichtere Flechtart verbessert das Handling bei minimalem Gewicht.
Der geteilte Strumpf RP 600 G ist längsseitig offen, wodurch er sich besonders für das Kürzen von Kabeln eignet. Dabei wird der Strumpf an die gewünschte Stelle des Kabels gesetzt und wieder zugeschnürt. Der ursprüngliche Kabelstrumpf kann dann entfernt und das Kabel gekürzt werden, während der geteilte Strumpf für den Haltepunkt sorgt.
Gegen Meerwasser geschützt und wiederverwendbar
Alle Strumpftypen sind in unterschiedlichen Ausführungen zu haben. So können die Litzen wahlweise aus verzinktem Stahl oder Edelstahl (Nirosta) – besonders geeignet für korrodierende Bedingungen beispielsweise in Meerwasser – bestehen. Die Materialien machen die Strümpfe haltbar und wiederverwendbar. Sie werden kontinuierlich in Hinblick auf Zugbelastung, Durchscheuer- und Brandverhalten verbessert.