„Die Bestätigung des Wasserstoff-Kernnetzes ist ein Meilenstein für Thyssengas und alle Akteure entlang der H2-Wertschöpfungskette“, sagt Dr. Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Thyssengas. „Damit ist der Startschuss für die Umsetzung einer deutschlandweiten H2-Transportinfrastruktur gefallen – also auch für die von Thyssengas eingebrachten H2-Leitungen.“ Hervorzuheben sei, dass die Modellierung des Wasserstoff-Kernnetzes sowie die Schaffung der notwendigen regulatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen in einer Rekordzeit von nur 18 Monaten umgesetzt wurde, so Gößmann weiter.
H2-Versorgungsperspektive für Nordrhein-Westfalen
Thyssengas plant, im Rahmen des H2-Kernnetzes, etwa 35 Neubau- und Umstellungsprojekte mit einer Gesamtlänge von insgesamt rund 1.100 Leitungskilometern zu realisieren. Die Planungen zielen darauf ab, sowohl die großen Industriezentren als auch den Mittelstand im Münsterland, Ruhrgebiet und Rheinland an die Wasserstoff-Autobahnen anzubinden. Damit schafft das H2-Kernnetz die Voraussetzung für die Dekarbonisierung energieintensiver Wirtschaftszweige und die grüne Transformation der heimischen Wirtschaft.
„Unsere zeitkritischsten H2-Projekte gehen jetzt in die Realisierung, das heißt, in die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren“, erklärt Gößmann. Bei Projekten, deren geplante Inbetriebnahme noch weiter in der Zukunft liege und deren Umsetzungspfad noch konkretisiert werden müsse, arbeite Thyssengas weiterhin eng mit potenziellen H2-Kunden, Politik und Behörden zusammen. Ziel sei es, diese Projekte gemeinsam im weiteren Netzentwicklungsprozess marktreif zu machen.
Erfolgsfaktoren für den Wasserstoff-Hochlauf
Dr. Arne Dammer, Leiter Strategie und Innovation bei Thyssengas, blickt trotz vieler noch offener Fragen optimistisch auf die weitere Entwicklung des Wasserstoff-Markts. „Wir transformieren derzeit unser Energiesystem und gestalten einen völlig neuen Energiemarkt für Wasserstoff. Daher ist es normal, dass aktuell noch einige Unsicherheiten mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung dieser Transformation bestehen. Entsprechend können wir nur Schritt für Schritt vorgehen und alle Akteure müssen bereit sein, diese Phase proaktiv zu gestalten“, so Dr. Dammer.
Dabei komme es aus seiner Sicht jetzt insbesondere auf drei Faktoren an, um den Wasserstoff-Hochlauf anzuschieben:
Verbindlichkeit: Die bislang unverbindlichen Absichtserklärungen der Industrie zu künftigen Wasserstoff-Bedarfen müssten zeitnah in verbindliche Verträge überführt werden.
Zukunftsorientierte Netzplanung: Bereits während der Vorbereitungen für den Bau der Kernnetzleitungen sollten künftige Netzanschlüsse mit einkalkuliert werden, um spätere Anbindungen regionaler Wasserstoff-Kunden effizient und ohne große Anpassungen umsetzen zu können.
Vom H2-Kernnetz in die Fläche: Bereits jetzt sei es wichtig, die Weiterverteilung des Wasserstoffs vom H2-Kernnetz ausgehend in die Fläche mitzudenken. Dafür sei eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Verteilnetzbetreibern essenziell.
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Gößmann appelliert anlässlich der Bestätigung des H2-Kernnetzes an Politik, Behörden und Wirtschaft, den Aufbau von Wasserstoff-Netz und -Markt auch in Zukunft als Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten. „Wir Fernleitungsnetzbetreiber können die Transportinfrastruktur bereitstellen, aber den Hochlauf schaffen wir nur gemeinsam. Wir stehen am Beginn der grünen Transformation unserer Gasversorgung – vor uns liegt ein Marathon, kein Sprint.“
Sowohl Netzaufbau als auch Marktentwicklung bräuchten weiterhin politischen Rückenwind, Mut und Pragmatismus sowie die Kooperation aller Akteure. Dies gelte umso mehr mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen und eine neue Bundesregierung. Das Thema Wasserstoff sei breiter politischer Konsens, insofern dürfe es im Interesse des Wirtschaftsstandorts keinen Strömungsabriss geben. Thyssengas werde auch unter veränderten politischen Rahmenbedingungen alles daransetzen, Wasserstoff in Deutschland zu einer Erfolgsgeschichte zu machen und damit die Energiewende entscheidend voranzutreiben.