Der Algenteppich an vielen Ostseestränden ist kein bloßer Schönheitsfehler, sondern auch eine Kostenfalle für die Gemeinden, da die Algen einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen mit großem finanziellen Aufwand verbunden ist. Die Algen einfach Algen sein lassen ist keine Option. Zu einem stoßen sie mit ihrem Aussehen und ihrem Gestank Touristen ab, zum anderen fordern Umweltbehörden die ordnungsgemäße Entsorgung ein. Das kann bis zu 70.000 Euro im Jahr kosten.
Seetang als Biomasse verwerten
Die Lösung einiger deutscher Unternehmen ist ebenso simpel wie logisch: Algen sind Pflanzen, und aus Pflanzen lässt sich Biomasse gewinnen. So entwickelt die Firma Intercenter aus Berlin eine entsprechende Anlage, die nicht nur den Seetang, sondern auch andere Bioabfälle wie beispielsweise die aus der Landwirtschaft oder Lebensmittelherstellung verwerten kann. Aus der so gewonnenen Biokohle lässt sich nicht nur regenerativer Strom sowie Wärme gewinnen, sondern die Biomasse kann auch zum Düngen oder für Aktivkohlefilter weiterverarbeitet werden.
Von der Test- zur Industrieanlage
Im Gewerbegebiet Mukran an der Ostsee werden die Algen gesammelt. Zu Kohle verarbeitet werden sie dann in einer Karbonisierungsanlage beim Unternehmen Grenol in Ratingen. Diesen Testreaktor hat Grenol gemeinsam mit KS-Vtech entwickelt. Die Universität Rostock möchte zudem einen Schritt weitergehen und nicht nur den Seetang und die entstandene Biokohle, sondern auch das Prozesswasser verwerten. Bei Grenols Anlage handelt es sich bisher noch um eine Machbarkeitsstudie, in Zukunft soll aber der Bioreaktor auf einen industriellen Maßstab ausgeweitet werden. Diese Anlage wäre dann die erste ihrer Art in Deutschland.