Die Bundesnetzagentur hat ein Gutachten zu den Potentialen weiterer nationaler oder grenzüberschreitender Gasmarktgebietsintegrationen sowie den damit verbundenen Auswirkungen auf den deutschen Gasmarkt veröffentlicht. Es zeigt Maßnahmen zur Weiterentwicklung der deutschen Marktgebiete NCG und GASPOOL auf. So werden zur Verbesserung des Wettbewerbs und der Liquidität an den deutschen Großhandelsmärkten sowohl mögliche marktgebietsinterne als auch -übergreifende Maßnahmen in Form von Integrationen mit benachbarten Märkten dargestellt. „Es bedarf einer sorgfältigen Abwägung aller Vor- und Nachteile der zahlreichen Handlungsalternativen. Auch der Einfluss auf die Versorgungssicherheit ist ein wichtiges Kriterium“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Der Gutachter hat die beiden Marktgebiete nach den Kriterien des Gasmarkt-Zielmodells der Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) hinsichtlich ihrer Wettbewerbssituation untersucht. Er kommt zu dem Ergebnis, dass im kurzfristigen Handelsbereich die Anforderungen an einen funktionierenden Großhandelsmarkt bereits weitgehend erreicht werden. Im mittel- und langfristigen Bereich sieht der Gutachter dagegen noch Entwicklungsbedarf. Vor diesem Hintergrund unterbreitet der Gutachter auch konkrete Vorschläge für marktgebietsinterne Maßnahmen, die zu einer Erhöhung der Marktliquidität beitragen würden. In einem nächsten Schritt wurde eine erste Potentialabschätzung möglicher marktgebietsübergreifender Maßnahmen vorgenommen. Der Gutachter sieht insbesondere bei einer Integration mit dem niederländischen Handelsplatz TTF Zugewinne für die Liquidität auf dem Großhandelsmarkt.
Die Bundesnetzagentur beabsichtigt im Sommer einen Dialog mit dem Markt zu eröffnen. Ziel ist es, zu erörtern, ob und in welcher Form marktgebietsinterne oder -übergreifende Maßnahmen ergriffen werden. Eine Marktgebietsintegration setzt in jedem Fall eine einzelfallbezogene Kosten-Nutzen-Analyse voraus, die nicht Gegenstand dieses Gutachtens war. Die Nutzengewinne durch eine Zusammenlegung der Handelsmärkte müssen die Kosten übersteigen. Diese entstehen insbesondere durch die mit einer Zusammenlegung verbundene Reduzierung des festen Kapazitätsangebotes beziehungsweise durch Maßnahmen, die zu seiner Aufrechterhaltung getroffen werden. Auch müsste im Vorfeld in vielen regulatorischen und rechtlichen Bereichen eine Harmonisierung der zu integrierenden Märkte sichergestellt werden. Es gilt somit, die Vor- und Nachteile sowohl von marktgebietsinternen, als auch von marktgebietsübergreifenden Maßnahmen gegeneinander abzuwägen.
Das Gutachten kann auf der Internetseite der Bundesnetzagentur eingesehen werden.