Heiko Füller, SEW Macher brauchen Mut, Vertrauen und Resilienz

Als Leiter Markt&Analyse im Geschäftsbereich Vertrieb beim Antriebstechnikspezialisten SEW-EURODRIVE ist Heiko H. Füller ein erfahrener Managementprofi mit breiter Expertise in strategischer Marktanalyse, Produktmanagement und Mitarbeiterentwicklung. Durch die Entwicklung und Umsetzung von Produkt-, Vertriebs- und Marketingstrategien trägt er signifikant zur Umsatz- und Gewinnsteigerung bei. Privat engagiert er sich ehrenamtlich als Einsatzführungskraft und Sanitäter beim Deutschen Roten Kreuz.

Bild: SEW-EURODRIVE
23.10.2024

Die aktuelle Vielzahl an Herausforderungen fordert uns auf ungekannte Weise. Das bietet aber auch die einzigartige Möglichkeit, uns zu reflektieren, neu auszurichten und alternative Konzepte zu erproben. So stellen wir uns für die Zukunft wieder erfolgreich auf. Das wird niemand für uns richten, das können nur wir selbst. Dafür braucht es Mut, Vertrauen, und auch eine gewisse Portion Resilienz.

Verfolgt man die Fachpresse gewinnt man schnell den Eindruck, alles ist irgendwie komplett aus den Fugen geraten. Nach einer langen Periode stabilen Wachstums und Wohlstands schlittern wir seit vier Jahren von einer Krise zur nächsten. Gesellschaftliche Unruhe, die Geopolitik rückt in den Vordergrund, die zurückliegende Corona-Pandemie stellt unser Bild vom idealisierten globalen Handel und stabilen Lieferketten auf den Kopf. Hinzu kommt eine Stärkung der BRICS+-Staaten, die nicht nur wirtschaftlich und militärisch stärker zusammenarbeiten wollen, sondern ebenso das Ziel verfolgen, zeitnah eine goldgedeckte Alternativwährung als Ersatz für den US-Dollar zu etablieren.

Plötzlich stellen wir als Europäer fest, weiter auf der Suche nach einer gemeinsamen Identität und Ausrichtung, dass wir uns zunehmend wieder zwischen zwei Machtblöcken zurechtfinden müssen. Ein gerade für die deutsche Wirtschaft lange gut funktionierendes Geschäftsmodell gerät ins Wanken. Eine eher durch Ideologie als auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Energie-/Finanzpolitik belastet die deutsche Wirtschaft zusätzlich. Und als wäre das noch nicht genug, wandert nicht nur eine nennenswerte Anzahl von jungen qualifizierten Fachkräften jedes Jahr ins Ausland ab, auch Firmen schließen sich den Fachkräften an. Tendenz steigend.

Doch in jeder Krise gibt es auch immer Gewinner, die einen kühlen Kopf bewahren und überlegt agieren. Im Laufe meiner beruflichen Karriere habe ich die Bekanntschaft mit einigen herausragenden Persönlichkeiten machen dürfen, die gerade in Krisenzeiten ihr volles Potenzial ausschöpften und durch neue Ideen und Konzepte ihre Firmen dadurch wieder an die Spitze ihrer Branche gebracht haben. Wie also mit der aktuellen Situation umgehen?

Bei geschäftlicher Weichenstellung hängt der Erfolg stark von der Fähigkeit der Entscheidungsträger ab, die negativen Emotionen beiseite zu schieben, mit kühlem Kopf analytisch die Situation zu betrachten und die möglichen Optionen gegeneinander abzuwägen. Dafür braucht es persönliche Resilienz. Für sich selbst, aber auch für die Mitarbeiter, für die man die Verantwortung trägt. Gerade wenn um einen herum Panik herrscht. Auch braucht es Mut und das Vertrauen in eine positive Zukunft, um den Veränderungsprozess anzugehen. Denn erst im Nachhinein stellt sich heraus, ob der gewählte Weg richtig war.

Die deutschen Unternehmen verfügen nach wie vor noch über sehr gut ausgebildetes Personal und Erfindergeist, um die richtigen Innovationen anzugehen. Nehmen wir SEW-EURODRIVE als Beispiel. Unser Gesellschafter verfällt nicht in Aktionismus, sondern vermittelt Ruhe und Zuversicht, treibt die Entwicklung neuer Technologien voran und stellt sich für kommende Herausforderungen auf. So können sich sowohl das Management als auch die Mitarbeiter mit klarem Kopf auf ihre Kunden und die Weiterentwicklung der Antriebstechnik konzentrieren. Beispielsweise wurde in der Lieferkrise nicht gespart, sondern massiv investiert, alternative Lieferketten etabliert und das Elektronikportfolio in Rekordzeit redesignt. Mit dem Ausbau von Produktionsstätten in Bruchsal und Graben steht die Inhaberfamilie auch weiter für den Standort Deutschland ein.

Was zeigt mir das als Mitarbeiter und Stratege: die deutsche Wirtschaft ist widerstandsfähiger, als es aktuell vielleicht den Anschein hat. Ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen diese Aufgabe bewältigen werden!

Mein Fazit: Wir treten in eine neue Phase ein, die durch hohe Unsicherheit und Volatilität geprägt ist. Das sollte uns aber nicht entmutigen. Herausforderungen bestehen, um gemeistert zu werden. Sie sorgen dafür, dass wir die notwendige Motivation bekommen, um uns weiterzuentwickeln und bieten daher eine Chance, durch Mut zu neuen Innovationen den Wettbewerbsvorteil der deutschen Industrie wiederherzustellen und uns für die Zukunft zu wappnen. Wer nicht will, findest Ausreden. Wer will, findet Möglichkeiten!

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