Millionenprojekt gestartet Zellenkur für das Verteilnetz

Ob eigenständig oder im Verbund, das Energiesystem der Zukunft muss sich neu organisieren. Wie das aussehen kann, zeigt das Projekt C/sells, für das IDS Netztechnik beisteuert.

20.02.2017

Mit Verteilnetztechnik unterstützt IDS das Großprojekt C/sells, das mit seinem zellularen Einsatz einen Einblick in die Energieversorgung der Zukunft geben soll.

Im Januar 2017 startete das Schaufenster-Großprojekt C/sells, das zeigen soll, wie die intelligente Energieversorgung der Zukunft aussieht: zellulär, vernetzt, partizipativ, sicher, nachhaltig und komfortabel. IDS ist einer von 50 Projektpartnern und wird sich schwerpunktmäßig im Bereich der Verteilnetzautomatisierung bei der übergreifenden Steuerung der Netzampel, der Optimierung der netzdienlichen Nutzung von Flexibilitäten und der Marktintegration engagieren.

C/sells entstand auf Initiative der Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg und ist Teil des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (Sinteg) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Der Projektname spiegelt die Prinzipien des Projektes wider: der zelluläre Ansatz (cells) und die Einbeziehung des Marktes (sells).

Autonome Zellen für stabile Märkte

Der Grundgedanke ist, das Energiesystem der Zukunft trotz zunehmender Dezentralisierung und Volatilität auch mit Hilfe des Marktes stabil und sicher zu betreiben und diesem gleichzeitig größtmögliche Freiheit bei der Abwicklung seiner Geschäfte zu gewähren. Erreicht wird das durch weitestgehend autonomes Agieren in der Zelle (etwa Ortsnetz, Liegeschaft oder Quartier) beziehungsweise im Verbund von Zellen, als auch über vom Markt bereitgestellte Flexibilitäten.

Im Bereich der Verteilnetzautomatisierung übernimmt IDS im C/sells-Projekt die Leitungsfunktion und konzentriert sich auf die systemtechnische Unterstützung des Verteilernetzbetreibers. Denn nur über automatisierte Prozesse lässt sich der zellulare Ansatz verwirklichen. Das bedeutet auch, dass Probleme möglichst schon in der betroffenen Zelle (Verursacherprinzip) gelöst werden. Diese Aufgabe übernehmen die IDS-Produkte der Acos 7-Serie auf Anlagen-, Ortsnetz- oder Umspannwerkebene.

Das IDS-Netzleitsystem IDS High-LeitT und die Netzmanagementsuite Acos NMS erfassen Netzzustände und Flexibilitäten über alle Spannungsebenen hinweg und bilden diese auf einer Netzampel ab. Dabei spielt die netzdienliche Einbindung von intelligenten Messsystemen (iMSys) eine entscheidende Rolle. Auch hier bietet IDS mit dem CLS-Operator in Verbindung mit Acos 730 als erweiterte Steuerbox Lösungen an, um dezentrale Erzeuger, Verbraucher und Speicher zu erfassen und zu steuern.

Automatismen und Flexibilitäten für stabile Netze

Durch die Vernetzung der Systeme der Netzbetreiber und des Marktes lässt sich Systemstabilität und Versorgungssicherheit gewährleisten. Doch nicht immer können systemkritische Netzzustände ausgeschlossen werden. In diesem Fall übernimmt der automatisierte Verbund der Netzbetreiber die Bewältigung des Netzproblems in vertikaler oder horizontaler Richtung (Abstimmungskaskade).

Die Verteilernetze sind also das Bindeglied zwischen Verbrauchern, Erzeugern, Prosumenten einerseits und dem Übertragungsnetz beziehungsweise Markt andererseits und spielen eine große Rolle bei der Umsetzung des Zellgedankens. Die interaktive Abstimmung zwischen Netz und Markt auf Basis des aktuellen Netzzustandes und der verfügbaren Flexibilitäten leistet einen wichtigen Beitrag zur Marktintegration und sichert dem Markt so größtmögliche Handlungsfreiheit.

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