In den ersten zweieinhalb Monaten 2019 traten bereits 56 negative Preisstunden unter § 51 auf. Das entspricht bereits 85 Prozent aller § 51-Stunden des gesamten letzten Jahres. Diese Bestandsaufnahme meldet die energiewirtschaftliche Unternehmensberatung Enervis Energy Advisors aus Berlin. Enervis weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass negative Strompreise einen wichtigen Einfluss auf die Erlöse von Wind-Projekten haben und ihre zukünftige Entwicklung für die Bewertung von Wind- und PV-Projekten inner- und außerhalb des EEG zu berücksichtigen ist.
Strommarktentwicklungen bis 2045
Enervis hat vor diesem Hintergrund die bereits seit mehreren Jahren regelmäßig veröffentlichte § 51-Studie einem neuerlichen Update unterzogen. Die 2019er-Studie bewertet anhand von zwei Strommarktszenarien die zukünftige Entwicklung negativer Strompreise und des § 51 EEG. Dafür werden die Strommarktentwicklungen und das Einsatzverhalten der Erzeuger/Vermarkter im europäischen Strommarktmodell von Enervis stundenscharf bis zum Jahr 2045 modelliert. Der Einfluss wichtiger energiewirtschaftlicher Treiber, wie beispielsweise eines marktgetriebenen Ausbaus erneuerbarer Energien und des Kohleausstiegs, werden damit bewertbar.
Neu im Studien-Update
Enervis-Prokurist Nicolai Herrmann erläutert, was im Studien-Update neu ist: „Wir haben es bei der Bewertung negativer Preise mit unterschiedlichen Klassen von Stromerzeugern zu tun, welche die Entstehung negativer Strompreise beeinflussen und im Gegenzug von ihnen betroffen sind: Einerseits sind dies EEG-Anlagen, die unter § 51 fallen, andererseits werden perspektivisch immer mehr Anlagen in den Weiterbetrieb gehen oder direkt ohne EEG-Förderung neu errichtet. Diese fallen dann nicht unter § 51 EEG – sie sind aber von negativen Stundenpreisen direkt betroffen, da sie strompreisabhängig eingesetzt werden. Unsere neue Studie zeigt, dass diese neuen Akteure die Häufigkeit und Dauer negativer Strompreise mittel- bis langfristig sehr stark beeinflussen werden.“
Die Enervis-Studie erweitert daher den Analysehorizont auf die Frage, wie viel erneuerbare Erzeugung allein aufgrund niedriger Strompreise und nicht nur durch die regulatorischen Vorgaben des § 51 im EEG abgeregelt wird. Dies ist auch für die Bewertung von Windprojekten im Weiterbetrieb, sowie Merchant-Investitionen ohne Förderung von zentraler Bedeutung.
Informationen zur neuen Studie: