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Energiewende in Deutschland „Erneuerbare kostet Billionen – weitermachen das Vierfache!”

Wie schnell gelingt die Energiewende?

16.10.2017

Kommentar von Kai Zimmermann, Segment Marketing Manager Commercial Buildings bei Eaton, zum Stanford-Report „Erneuerbare Energien“

139 Länder sind für 99 Prozent der Emissionen weltweit verantwortlich. Im aktuellen Report der Stanford University zeigen die US-Wissenschaftler, was diese Länder – einschließlich Deutschland – bis 2050 tun können, um zu 100 Prozent auf regenerative Energie umzustellen. Die umfassende Studie verdeutlicht die zahlreichen Vorteile, die mit einer Neuausrichtung der Energiegewinnung einhergehe: So stehen etwa dem Verlust von ca. 28 Millionen Arbeitsplätzen 52 Millionen neue Stellen gegenüber.

Die Studie verhehlt nicht, dass die Umstellung wohl mit Kosten von Billionen Euro verbunden wäre, wobei die Kosten für ein Fortführen des Status Quo sogar um das Vierfache höher ausfielen – wenn der ökonomische Wert von zentralen Aspekten wie sinkender Umweltverschmutzung und einem gesünderen wie längeren Leben eingepreist werden.

Umstellung in Deutschland bis 2050 machbar

Das Umweltbundesamt hält in seiner 2010 erschienen Studie „2050: 100%“ die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien in Deutschland bis dahin ebenfalls für technologisch machbar und ökonomisch vorteilhaft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gibt immerhin die Marke von 80 Prozent Energieerzeugung aus regenerativen Quellen bis 2050 als Ziel aus. Die aktuelle Bundesregierung hat im 2014 verabschiedeten Erneuerbaren-Energien-Gesetz beschlossen, 40 bis 45 Prozent des Stroms bis 2025 aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und den Anteil bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent zu steigern.

Der Stanford-Report sieht für Deutschland zudem ein Energieeinsparungspotenzial von ca. 40 Prozent im Vergleich zum heutigen Energiemix. Zudem würde Deutschland annahmegemäß nach China und den USA am meisten Kapazitäten im Bereich Onshore-Windenergie aufweisen und im Offshore-Bereich nach Großbritannien an zweiter Stelle stehen. Im Hinblick auf die Arbeitsplätze im Energiesektor könnte Deutschland sich sogar über einen Nettozuwachs von mehr als 760.000 Stellen freuen.

Die Wissenschaftler aus Stanford verweisen in ihrem Report auch auf die Hürden, die diesem ehrgeizigen Ziel entgegenstehen. Gefragt sind daher vor allem effektive politische Maßnahmen sowie eine Verhaltensänderung, wie wir künftig leben und wohnen wollen. Ersteres schließt ein, dass mehr Länder die Gewinnung von sauberer Energie priorisieren und die Anstrengungen für ein belastbares und effizientes Energiekonzept mit niedrigen Emissionen vorantreiben. Regierungen und Unternehmen müssen gemeinsam die Chance nutzen, einen neuen Energiemix zu kreieren, in dem Energiespeicher und erneuerbare Energien im Mittelpunkt stehen.

Die rapide fallenden Kosten von Batteriespeichern bieten Unternehmen wie auch privaten Hausbesitzern genau jetzt eine optimale Ausgangsposition, um eine tragfähige Basis für erneuerbare Energien zu schaffen. Die Speicher ermöglichen es, die Nutzung grüner Energie zu maximieren und gleichzeitig den Energieverbrauch zu reduzieren. Um Emissionen zu senken und die nötige Infrastruktur voranzutreiben, bedarf es eines weitreichenden europa- und weltweiten Ausbaus der Speichersysteme über alle Industriezweige hinweg.

Voraussetzung ist ein transparenter und offener Energiemarkt

Der Übergang zu sauberer Energie und reduzierten Schadstoffemissionen benötigt eine globale Anstrengung. Regierungen und Regulierungsbehörden müssen einen transparenten wie offenen Energiemarkt gewährleisten. Verbraucher sind zunehmend sensibilisiert für die Vorteile von lokalen Energiespeichern im Zusammenspiel mit regenerativen Energien. Zusammengenommen sehen wir, dass die Hinwendung zu Energiespeichern und erneuerbaren Energien ein wesentlicher Teil einer nachhaltigen, smarten und umweltfreundlichen Energieversorgung ist.

Es ist ein grundlegender Schritt in Richtung einer – aus heutiger Sicht – noch weit entfernten Zukunft, in der eine 100-prozentige Versorgung aus erneuerbaren Energien mit der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen einhergeht, den Verschmutzungsgrad senkt und vor allem eine saubere Umwelt für künftige Generationen gewährleistet.

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