Das Geschäft für Energieinfrastruktur verändert sich rasant und ist von Umbrüchen in der Kundenlandschaft, Finanzierungsbedarf und zunehmenden Regierungseinflüssen geprägt. Vor diesem Hintergrund ist ABB nach eigenen Aussagen überzeugt, mit Hitachi den besten Eigentümer für Stromnetze gefunden zu haben. Das Joint Venture wird seinen Sitz in der Schweiz haben. Hitachi plant, an dem bestehenden Management-Team festzuhalten.
Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, wird ABB zunächst 19,9 Prozent der Anteile an dem Joint Venture behalten. Die Transaktionsvereinbarung enthält eine Option für den Verkauf der restlichen 19,9 Prozent, die ABB drei Jahre nach Abschluss der Transaktion ausüben kann.
Der Preis für diese 19,9 Prozentanteile entspricht dem zu diesem Zeitpunkt fairen Marktwert, zumindest aber 90 Prozent des anteiligen vereinbarten Unternehmenswertes. Hitachi hält mit Abschluss der Transaktion eine Kaufoption für diese 19,9 Prozent der Stromnetze-Anteile. Der Preis dafür entspricht dem zu diesem Zeitpunkt fairen Marktwert, zumindest aber 100 Prozent des vereinbarten Unternehmenswertes.
Erwarteter Aufwand und Erlösausschüttung
ABB wird Stromnetze vom vierten Quartal 2018 bis zum Abschluss des Verkaufs als „nichtfortgeführte Aktivitäten“ ausweisen. Damit werden 350 bis 400 Millionen US-Dollar an sogenannten Stranded Costs anfallen, die derzeit überwiegend als Teil der Kostenbasis von Stromnetze ausgewiesen werden. ABB geht davon aus, dass diese Kosten mit Abschluss der Transaktion zum überwiegenden Teil wegfallen, indem sie auf Stromnetze zurück übertragen werden. Für das vierte Quartal 2018 wird ein außergewöhnlicher Aufwand von rund 200 Millionen US-Dollar erwartet, der vor allem aus dem früheren EPC-Umspannwerke-Geschäft stammen soll.
ABB erwartet zudem einmalige, nicht-operative Transaktions- und Separationskosten von 500 bis 600 Millionen US-Dollar sowie einen Steueraufwand von 800 bis 900 Millionen US-Dollar. Der Abschluss der Transaktion wird um das Ende des ersten Halbjahres 2020 angesetzt. Der Schweizer Konzern beabsichtigt, 100 Prozent der aus dem Verkauf des Prozentanteils erzielten Nettoerlöse in Höhe von erwarteten 7,6 bis 7,85 Milliarden US-Dollar durch Aktienrückkauf oder einen vergleichbaren Mechanismus an die Aktionäre ausschütten.
Der ABB-Investor und Großaktionär Cevian zeigt sich angesichts der geplanten Abspaltung der Stromnetz-Sparte zufrieden. „Die angekündigten Maßnahmen sind die richtigen Schritte in der Entwicklung von ABB, sie stärken die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft“, so Cevian-Co-Gründer Lars Förberg.