Energy 2.0: Energieeffizienz im Unternehmen wird immer wichtiger. Wie verfolgen Sie diesen Trend?
Peter Eilers: Vor Fukushima hat kaum jemand über Energieeffizienz gesprochen. Es gab hier und da Diskussionen, ob man neben erneuerbaren Energien auch Energieeffizienz und Energieeinsparung in Betracht ziehen sollte. Nach der Katastrophe rückten diese Themen jedoch mehr und mehr in den Mittelpunkt. Die Wahrnehmung diesbezüglich hat sich bei der Öffentlichkeit, der Politik und bei Unternehmen in den letzten Jahren maßgeblich gewandelt. Ohne Energieeffizienz als Dienstleistungsangebot kann man unserer Meinung nach im Markt und Wettbewerb kaum noch bestehen.
Sie bieten Energie- und Anlagen-Monitoring an – was genau?
Peter Eilers: Ich sehe das weniger als singuläres Angebot, sondern mehr als eine notwendige Voraussetzung, um die Dienstleistung Energieeffizienz erbringen zu können. Man kann eine Anlage oder ein Wärme-, Kälte- oder Druckluftsystem verbessern, aber dann muss man es auch überwachen. Durch intelligentes Monitoring lässt sich ein Überblick über die Daten gewinnen, mit denen man die gesamte Anlage hinsichtlich ihrer Energieeffizienz kontinuierlich beurteilen kann.
Welche Daten werden dafür benötigt?
Peter Eilers: Eine Menge, und genau das ist die Herausforderung. Denn in unterschiedlichen Anlagen werden unterschiedliche Daten erfasst – und das in hoher Anzahl. Nur wenige davon sind wirklich relevant, wenn es um Energieeffizienz geht. Daten zu sammeln und auszuwerten obliegt dem Energiemanager. Aus dieser Fülle an Informationen aber eine Strategie zu entwickeln, ist eine Herausforderung. Ein Unternehmensmanagement etwa ist darauf angewiesen, die wesentlichen Kennzahlen des Unternehmens fortlaufend und verdichtet vorgelegt zu bekommen. Genauso müssen wir beim Betrieb von Anlagen Daten so komprimieren, dass wir uns schnell einen Überblick über den Ist-Zustand verschaffen können und wissen, wo wir eingreifen müssen, um die Anlage zu optimieren.
Ich nehme an, Digitalisierung spielt dabei ebenfalls eine sehr große Rolle?
Peter Eilers: Sie ist mit Sicherheit eine enorm hilfreiche Entwicklung. Die Energiemanager verbringen früher wie heute viel Zeit damit, Daten zu erfassen. Da man nicht alle Daten benötigt, um Anlagen und einzelne Systeme beurteilen zu können, extrahieren wir beispielsweise historische Daten aus laufenden Systemen oder befragen Betriebsverantwortliche nach der Art und Weise des Anlagenbetriebes. Ziel dabei ist es, nur die für uns relevanten Daten aufzunehmen. Durch das Internet der Dinge haben wir Zugriff auf den vollständigen Prozessablauf von Systemen. Da alles direkt auf einen Blick verfügbar ist, erleichtert das unsere Arbeit ungemein, denn wir müssen nicht mehr vor Ort alle Daten von unterschiedlichen Systemen abrufen und zusammentragen.
Wie werden Komponenten erfasst, die noch nicht intelligent sind?
Peter Eilers: Die meisten Geräte sind heutzutage so intelligent, dass man sie vernünftig verbinden kann. Allerdings hat jeder Hersteller sein eigenes Protokoll, viele weit weg vom Internet der Dinge. Doch wir setzen darauf, dass man künftig einzelne Komponenten von unterschiedlichen Herstellern direkt ansteuern und abfragen kann. Derzeit bleibt deshalb nur die Möglichkeit, Systeme mit mobilen oder fest installierten Messgeräten sowie mit vorhandenen Zählern auszulesen, was mitunter sehr aufwendig sein kann.
Wird in Zukunft alles vernetzt, digitalisiert und permanent optimiert?
Peter Eilers: Der Ansatz der ständigen Verbesserung ist gar nicht verkehrt. Aufbereiten, Weiterleiten und zur Verfügung stellen von Daten wird sehr viel einfacher. Das Monitoring findet dann online statt. Ist alles mit dem Internet vernetzt, reduzieren sich Aufwand und Kosten. Eine intelligente Verwertung der zur Verfügung stehenden Daten ermöglicht ein effizientes Energiemanagement. Das macht es uns wesentlich einfacher, Konzepte zur Energieeffizienz-Steigerung zu entwickeln.