Neues Reallabor gestartet „Energiesystem Stadt“ effizienter gestalten

Im Kern geht es darum, die Chancen für die Energiewende auf dem Stadtgebiet unter Einbeziehung neuer Technologien und besserer Ausnutzung bestehender Energieressourcen und Infrastrukturen zu nutzen.

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17.05.2021

In Städten schlummert viel Potenzial: Abwärme beispielsweise, die ungenutzt aus Industrieanlagen strömt. In Gebäuden mit intelligentem Energiemanagement wird diese Wärme wertvoll. Solche Potenziale sollen mit dem nun gestarteten Reallabor DELTA nutzen – und urbane Energiesysteme effizienter, flexibler und klimafreundlicher machen.

Für das Vorhaben sollen in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Dabei stehen die Projektbeteiligten vor der Frage, wie ein bestehendes Energiesystem so optimiert werden kann, dass Darmstadt oder vergleichbare Städte die nächsten Schritte zur Energiewende und Klimaneutralität gehen können.

Bestehende Ressourcen besser nutzen

Für diese Herausforderung hat sich in Darmstadt ein Konsortium zum „Darmstädter Energie-Labor für Technologien in der Anwendung“, oder „Reallabor DELTA“, zusammengeschlossen. Professor Jens Schneider vom Institut für Statik und Konstruktion der Technischen Universität (TU) Darmstadt wird das Vorhaben in enger Zusammenarbeit mit Professor Matthias Weigold (Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen) koordinieren.

Die TU Darmstadt, die bereits erfolgreich große Energieforschungsprojekte abgeschlossen hat beziehungsweise aktuell durchführt, zum Beispiel ETA-Fabrik, EnEFF:Stadt Campus Lichtwiese und SWIVT, zeigt gemeinsam mit großen Industrieunternehmen, Mittelständlern, Unternehmen der kommunalen Stadtwirtschaft, dem am DELTA-Konzept beteiligten Spin-Off der TU Darmstadt ETA-Solutions sowie weiteren Start-Ups und Forschungspartnern die Potenziale einer vernetzten Verbesserung verschiedener Energieteilsysteme (Sektoren) auf.

Im Kern geht es darum, die Chancen für die Energiewende auf dem Stadtgebiet unter Einbeziehung neuer Technologien und besserer Ausnutzung bestehender Energieressourcen und Infrastrukturen zu nutzen.

„Mit DELTA realisieren wir ein reales Umsetzungsprojekt, bei dem Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Hand in Hand arbeiten und damit eine Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende schaffen.“, so die beiden TU-Professoren Schneider und Weigold.

Etwa 14.500 Tonnen CO2 im Jahr einsparen

Mit DELTA möchte das Konsortium einen wesentlichen Beitrag zu den anstehenden Veränderungen im Energiesystem leisten. DELTA adressiert die Frage, wie innovative Ansätze zur Einsparung von CO2 in urbanen Quartieren optimal eingesetzt und durch Sektorenkopplung vernetzt werden können.

Dabei werden mit Wohnen, Industrie und Gewerbe, Mobilität und regenerativer Energieerzeugung wesentliche Gebiete des urbanen Energiesystems einbezogen. Neben den technologischen Innovationen soll auch untersucht werden, welche Triebkräfte die Themen Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und Konzepte zur Bürgerbeteiligung für eine erfolgreiche Energiewende entfalten können.

Das DELTA-Team erwartet, in Darmstadt etwa 14.500 Tonnen CO2 im Jahr einsparen zu können. Das entspricht, grob gerechnet, dem kompletten CO2-Fußabdruck von über 1600 Menschen, also einem Prozent der Darmstädter Bevölkerung. Außerdem tragen Speichertechnologien wie Batterien und der Einsatz von Wasserstoff dazu bei, das Energieangebot und die Nachfrage zeitlich aufeinander abzustimmen.

Die Flexibilität des Stromsystems steigt und es können mehr zeitlich schwankende Erneuerbare Energien in das Netz eingespeist werden. Erwartet wird ein zusätzliches Flexibilitätspotenzial von 4,6 MW.

Mehr Infos

Reallabore: DELTA zählt zu den 20 Gewinnern des Ideenwettbewerbes Reallabore der Energiewende des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die Reallabore setzen zukunftsweisende Projekte im industriellen Maßstab um. Im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung sollen sie als innovatives Format in der Förderpolitik die angewandte Forschung in Richtung Praxistransfer ergänzen und die Energiewende voranbringen. Ziel ist es, die jeweiligen Konzepte unter realen Bedingungen so weit auszuarbeiten, dass sie sich künftig auf andere Quartiere und Städte in ganz Deutschland übertragen lassen.

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