Energiebeschaffung & -erzeugung „Enormes CO2-Einsparpotenzial“

Ulrich Danco ist Geschäftsführer von Eon Energie Deutschland

18.02.2014

Als Mitglied der Geschäftsführung von Eon Energie Deutschland ist Ulrich Danco für das Großkundengeschäft verantwortlich. Seit Oktober 2013 ist er außerdem Aufsichtsratsvorsitzender des neu gegründeten Zukunft Erdgas e.V. und sprach im Interview über die Rolle von Erdgas bei der Energiewende und die Marktentwicklung des Energieträgers.

Herr Danco, der Gasmarkt hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Welche weiteren Entwicklungen sehen Sie?

Ulrich Danco: Das hängt unter anderem von den Veränderungen im Weltmarkt ab wie kontinentale Preisunterschiede oder Fracking. Hierzulande kommt der Einfluss der Energiewende hinzu. Die Rolle von Erdgas ist dabei noch nicht klar umschrieben. Neue Anwendungen und Geschäftsmodelle im Erdgasbereich entstehen heute und können künftig die Rolle des Energieträgers in ganz neue Bahnen lenken. Spannend bleibt dabei vor allem, was auf Seiten der Politik passiert: Welchen Einfluss nimmt die staatliche Regulierung in Bezug auf Erdgasanwendungen? Und nicht zuletzt: Was machen die europäischen Großproduzenten?

Bei der medialen und politischen Diskussion wird über Erdgas kaum gesprochen.

Hier liegt das Problem. Bisher ist der Erdgasmarkt – speziell der Wärmemarkt – das Stiefkind der Energiewende. Das versuchen wir über „Zukunft Erdgas“ zu ändern. Der Wärmemarkt bietet enormes CO2-Einsparpotenzial; allein bei selbstgenutzten Einfamilien- und Reihenhäuser sind Einsparungen von bis zu 62 Prozent möglich. Für einen durchschnittlichen Privathaushalt bedeutet der Umstieg von Erdöl auf Erdgas momentan eine finanzielle Einsparung von 15 Prozent. Mit Power-to-Gas und hocheffizienten und flexiblen Gaskraftwerken kann Erdgas eine wichtige Rolle bei der Energiewende einnehmen, um die fluktuierende Strom­erzeugung aus Erneuerbaren auszugleichen. Das ist in der bisher stromwirtschaftlich geführten Debatte viel zu kurz gekommen.

Zunehmende Energieeffizienz-Maßnahmen führen doch zwangsläufig zu einem Absatzrückgang von Erdgas. Spricht das nicht gegen die Bedeutung von Erdgas?

Sicherlich sinkt der Verbrauch bei den konventionellen Anwendungen wie Heizen und Warmwasseraufbereitung mit steigender Energieeffizienz. Das ist schließlich das Ziel der Maßnahmen, nicht zuletzt, um das Klima zu schonen. Auf der anderen Seite entstehen neue, innovative Erdgasanwendungen für Industrie- und Privatkunden. Bei unseren eigenen Kunden merken wir beispielsweise, dass erdgasbasierte KWK-Anlagen weiter an Bedeutung zunehmen. Im Mobilitätssektor ist ebenfalls noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Sie sehen also keinen sinkenden Gas­absatz in der Zukunft?

Erdgas ist in vielen Eigenschaften anderen Energieträgern konkurrenzlos überlegen und beim Kunden sehr beliebt. Unter den fossilen Energieträgern ist Erdgas der klimaschonendste. Es gibt also keinen Grund zur Sorge. Welche Technologie sich am Ende durchsetzt, entscheiden unsere Kunden. Im Rahmen der Energiewende gibt es auf jeden Fall genug Platz für beides, Strom und Erdgas.

Welche Rolle spielt das Dienstleistungs­geschäft bei Ihnen?

Das Dienstleistungsgeschäft gewinnt im Rahmen der Energiewende klar an Bedeutung, sowohl für Strom als auch für Gas. Die Wünsche der Kunden werden immer vielschichtiger und technisch anspruchsvoller, Stichwort Eigenerzeugung. Für diese Vorhaben wollen sie einen zuverlässigen und erfahrenen Partner: ob beim Zugang zum Regelenergiemarkt oder bei neuen Technologien wie ORC (Organic Rankine Cycle). Wir haben im Dienstleistungsgeschäft eine Menge zu bieten und profitieren von unserer starken Rolle im Commodity-Geschäft.

Was unternimmt Eon als Energieversorger, um die Bedeutung von Erdgas voranzutreiben?

Als Mitglied von „Zukunft Erdgas“ unterstützt Eon die Rolle von Erdgas und erdgasbasierten Anwendungen im deutschen Wärmemarkt. Unser großes Anliegen ist, den Kunden von Erdgas zu überzeugen. Es reicht nicht, wenn wir die Politik intellektuell überzeugen. Wie gesagt: Letztendlich entscheidet der Kunde.

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