Der Stromanbieter N-Ergie blickt positiv auf das erste Betriebsjahr seines Wärmespeichers zurück: Im Jahr 2015 wurden rund 50.000 Megawattstunden (MWh) Wärme in den Speicher geladen beziehungsweise wieder entnommen. Dies entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von rund 3.400 Einfamilienhäusern. Der Speicher ist seit seiner Inbetriebnahme nahezu täglich im Einsatz und wird mit Wärmeenergie be- beziehungsweise entladen. Im Oktober 2015 wurde innerhalb eines Tages die höchste Wärmemenge in Höhe von 775 MWh eingespeichert. Die maximale Wärmemenge, die innerhalb eines Tages ausgespeichert wurde, lag bei 733 MWh im März 2015.
„Wir sind mit der Leistung unseres Wärmespeichers sehr zufrieden. Er läuft wie geplant, hat in den letzten Monaten seine Funktionalität unter Beweis gestellt und weitgehend die erwarteten Ergebnisverbesserungen gebracht“, sagt N-Energy Vorstandschef Josef Hasler. „Als fester Bestandteil unseres Kraftwerkssystems leistet er einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung sowie zur Effizienz unseres Heizkraftwerks.“ Die Technik erweise sich als robust und auch die angepeilte Speichertemperatur des Wassers von deutlich über 100 Grad werde erreicht. Damit habe sich die Zwei-Zonen-Technik des Wärmespeichers im Betrieb bestätigt.
Darüber hinaus kann N-Ergie durch den Wärmespeicher und die beiden separat ins Kraftwerk eingebauten Elektroheizer flexibler auf Preissignale aus dem Strommarkt sowie Anforderungen zur Netzstabilisierung reagieren. Die E-Heizer erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit des Heizkraftwerks und steigern die Teilnahmemöglichkeiten an den Regelenergiemärkten. Insgesamt wurden 2015 von den E-Heizern 2.990 MWh elektrische Regelenergie geleistet. „Die Kombination aus Wärmespeicher, Heizkraftwerk und E-Heizer ist ein wesentlicher Beitrag zur Dezentralisierung“, so Hasler. Damit könne auch der Stromtransportbedarf im Übertragungsnetz verringert werden.
Der Nürnberger Wärmespeicher, der Ende 2014 in Betrieb ging, ist nach Angaben von N-Ergie einer der höchsten und modernsten Wärmespeicher Europas. Er hat einen Durchmesser von 26 Metern, eine Höhe von 70 Metern und arbeitet als erster Heißwasserspeicher in Deutschland mit einer Zwei-Zonen-Technik, die es ermöglicht, Wasser mit einer Temperatur von über 100 Grad einzuspeichern. Der Wärmespeicher entkoppelt die Stromerzeugung im Heizkraftwerk (HKW) Nürnberg-Sandreuth zeitlich von der Wärmeerzeugung. Dies macht das HKW flexibler und erhöht die Einspeisemöglichkeiten für erneuerbare Energien. Durch zwei separate Elektroheizer mit einer elektrischen Leistung von je 25 Megawatt (MW) kann Strom in Wärme umgewandelt und im Fernwärmesystem genutzt werden. Die Umwandlung von elektrischer Energie in Wärme ermöglicht es, überschüssige Stromspitzen, die künftig auch vermehrt aus einem kurzzeitigen Überangebot an erneuerbaren Strom entstehen, sinnvoll zu nutzen.