EU-Bürgschaftsprogramm Erneuerbare 34 Milliarden günstiger

Abhängig von den Zinssätzen, gibt es unter anderem bei der Windenergie europaweit starke Preisdifferenzen.

10.10.2016

Agora Energiewende schlägt ein EU-Bürgschaftsprogramm vor, das Investitionen in Eneuerbare Energien bis 2030 um 34 Milliarden Euro günstiger machen könnte.

Die Kosten für Strom aus Erneuerbare Energien variieren in Europa beträchtlich: In Kroatien oder Griechenland etwa kostet Windstrom bei gleichen Bedingungen doppelt so viel wie in Deutschland. Der Grund dafür sind große Unterschiede bei den Zinssätzen in der Projektfinanzierung – diese wiederum sind Ausdruck unterschiedlicher Einschätzungen von Investitionsrisiken bei den Banken.

Bürgschaftsprogramm sichert gegen Risiken ab

Um die Zinsen für Erneuerbare-Energien-Investitionen auf ein europaweit möglichst niedriges Niveau zu senken und Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen günstiger zu machen, schlägt die Denkfabrik Agora Energiewende ein europäisches Bürgschaftsprogramm vor. Dieses würde Anlagenbetreiber gegen genau definierte Risiken absichern – etwa die Aussetzung von eigentlich zugesagten Vergütungen für Strom aus Erneuerbaren Energien.

Zugang zu dem Bürgschaftsprogramm könnten demnach Anlagenbetreiber in jenen EU-Staaten erhalten, deren Regierungen ihren Regulierungsrahmen für Erneuerbare Energien an einem EU-weiten Best-Practice-Standard ausrichten. Durch die von Agora vorgeschlagene EU Renewable Energy Cost Reduction Facility könnte Strom aus neuen Windkraftanlagen in ganz Europa kostengünstiger werden als Strom aus neuen Kohle- und Gaskraftwerken. Bis 2030 würden Stromkunden und Steuerzahler dadurch EU-weit um rund 34 Milliarden Euro entlastet.

Unterschiede überwinden

Der Vorschlag erfolgt vor dem Hintergrund der gemeinsame EU-Ziele für den Ausbau Erneuerbarer Energien: Ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch in der Europäischen Union soll bis 2020 auf 20 Prozent und bis 2030 auf mindestens 27 Prozent steigen. Alle EU-Mitgliedstaaten sind durch europäisches Recht verpflichtet, konkrete Beiträge dazu zu leisten.

Jedoch gleicht aus Investorensicht Euroa einem Flickenteppich: Unterschiede in den Regulierungsrahmen für Erneuerbare Energien und bei den Kreditwürdigkeiten der Mitgliedstaaten resultieren in erheblichen Zinsdifferenzen bei der Finanzierung von Erneuerbaren Anlagen.

In Spanien liegen die Zinssätze beispielsweise bei zehn Prozent, in Griechenland bei zwölf Prozent, in Deutschland bei etwa vier Prozent, in Frankreich und Österreich bei rund sechs Prozent. Die Stromproduktion mit Erneuerbaren Energien ist in den Ländern mit hohen Zinssätzen deshalb oftmals trotz günstigerer Bedingungen teurer als in Ländern mit niedrigeren Zinsen. Denn die Kapitalkosten bestimmen neben den reinen Investitionskosten für die Erneuerbaren-Energien-Anlagen am meisten, was der von den Anlagen produzierte Strom kostet. Der Einfluss ist sogar so groß, dass in Ländern mit geringen Zinssätzen die Stromproduktion etwa mit Windkraftanlagen günstiger ist als die Stromproduktion mit Kohlekraftwerken - wohingegen in Ländern mit höheren Zinssätzen Windstrom noch teurer ist als Strom aus Kohlekraftwerken.

Die EU Renewable Energy Cost Reduction Facility würde den Ausbau Erneuerbarer Energien bis 2030 nicht nur um rund 34 Milliarden Euro europaweit verbilligen. Mit dem Programm würde die Europäischen Union auch ein Instrument schaffen, die EU-Erneuerbaren-Ziele aus eigener Kraft voranzutreiben.

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