Dr. Barbara Frei, Schneider Electric Wie kann Europa wieder wettbewerbsfähig werden?

Schneider Electric GmbH

Dr. Barbara Frei, Executive Vice President Industrial Automation bei Schneider Electric, ist seit 2019 Mitglied des Executive Committee des Unternehmens. Sie kam 2016 als Country President von Deutschland zu Schneider Electric und erweiterte ihren Aufgabenbereich 2017 zum Zone President von DACH. Im Jahr 2019 wurde sie zum Executive Vice President, Europe Operations und Mitglied des Executive Committee ernannt. Dr. Barbara Frei hat einen Doktortitel in Maschinenbau der ETH Zürich und einen MBA des IMD Lausanne.

Bild: Schneider Electric / Photographie Yvonne Ploenes
22.10.2024

Jetzt ist es an der Zeit, dass Europa aufwacht, seine Stärken wiederentdeckt und neue Wege beschreitet, um in einer sich verändernden Welt eine führende Rolle einzunehmen.

In den letzten fünf Jahren hat die Kommission der Europäischen Union gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – der erste kohlenstoffneutrale Kontinent der Welt zu werden. Gleichzeitig sah sich die EU mit erheblichen Krisen, wie der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, konfrontiert, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf globaler Ebene beeinträchtigen. Trotz einer Erholung nach der Pandemie hat sich die wirtschaftliche Lage durch die Auswirkungen des geringeren Wirtschaftswachstums und der Inflation nicht wirklich erholt. Grund den Kopf in den Sand zu stecken? Nein! Europa kann wieder eine führende Rolle einnehmen, wenn es sich auf seine Stärken besinnt.

Aber um diese Stärken wieder besser nutzen zu können, gilt es Wege zu finden, um Innovationen im Markt zu halten und zu skalieren. Die Förderung einer lebendigen Start-Up-Kultur ist entscheidend für den Erhalt und die Stärkung der Innovationskraft und damit für die Wettbewerbsfähigkeit. Start-Ups sind oft die Quelle bahnbrechender Ideen und Technologien. Der Zugang zu Investoren und anderen Finanzierungsquellen ist dabei genauso essenziell, wie Netzwerke, die Mentoren, Ressourcen und Geschäftskontakte bieten. Bürokratische Hürden und von Land zu Land unterschiedliche Regularien sind dabei eher hinderlich.

Zusätzlich müssen Aktivitäten im Bereich von Forschung & Entwicklung schneller vorangetrieben werden: F&E ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Um Innovationen schneller auf den Markt zu bringen, ist die Erhöhung der Investitionen eine grundlegende Voraussetzung. Der Einsatz von KI und Automatisierung machen die Forschungsprozesse effizienter und verkürzen Entwicklungszeiten.

Letztlich spielt auch unsere europäische Identität eine wesentliche Rolle: Wir fühlen uns nicht wirklich als Europäer, haben nicht wirklich eine europäische Identität, diese bleibt für viele abstrakt und schwer greifbar. Die Fragmentierung stellt eine Herausforderung dar, die es zu überwinden gilt, um so auch ein wirtschaftlich stärkeres Europa zu schaffen.

Was mich positiv stimmt: In Europa haben wir das Know-how, die Technologien und auch die Erfahrung, um die Industrie zu dekarbonisieren und zu elektrifizieren – durch hohe Effizienz, Digitalisierung und Automatisierung. Ich bin überzeugt, dass wir die Fähigkeiten haben, die Technologieführerschaft zu übernehmen. Für die Wettbewerbsfähigkeit Europas bedarf es jedoch einer gezielten Wiederbelebung. Europa verfügt über eine reiche Geschichte an Innovation und technologischem Fortschritt, die als Fundament für zukünftige Erfolge dienen kann.

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