Die Energiespeicherbranche wächst deutlich und ist bereit, Verantwortung für Systemstabilität und Versorgungssicherheit zu übernehmen – und Flexillience ins Energiesystem zu bringen. Flexillience, eine Mischung aus Flexibilität, Resilienz und Exzellenz, beschreibt die Vision für ein zukunftsfähiges Energiesystem. „Es ist an der Zeit, die letzten Hürden für Speicher aus dem Weg zu räumen“, lautete die entschlossene Botschaft der Mitglieder des Bundesverbandes Energiespeicher Systeme (BVES) während ihrer Jahresmitgliederversammlung in Berlin.
Mit fast 100 neuen Mitgliedsunternehmen allein im Jahr 2024 spiegelt der BVES das dynamische Wachstum der Branche und positioniert sich als Stimme der Speicherindustrie. „Unsere Mitglieder ziehen gemeinsam an einem Strang, um Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft zu schaffen. Auch die Finanzwelt zeigt sich mittlerweile investitionsbereit, wie der kürzlich abgehaltene 2. BVES Investor Summit mit über 300 Vertretern der internationalen Finanzwirtschaft eindrucksvoll verdeutlicht hat“, erklärte BVES-Geschäftsführer Urban Windelen.
Regulierung als Hürde für den Speicherausbau
Der Bedarf an Speichern im Stromnetz wächst parallel zum Ausbau erneuerbarer Energien. Das Fraunhofer ISE schätzt, dass bis 2030 Stromspeicher mit einer Kapazität von 100 GW notwendig sein werden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage in den Sektoren Wärme und Mobilität, die für die Dekarbonisierung ebenfalls auf Speichertechnologien angewiesen sind.
„Flexibilität ist der Zwilling der erneuerbaren Energien“, betonte BVES-Präsident Thomas Speidel. „Nur durch den Ausbau von Technologien, die die Diskrepanz zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgleichen und die Netze in Zeiten von Überschüssen entlasten, kann die Integration erneuerbarer Energien vorangetrieben und damit die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden.“
Trotz Fortschritten bleibt die Regulierung eine Hürde für den Speicherausbau. Die aktuelle Legislaturperiode brachte wichtige Maßnahmen wie die Speicherstrategie des BMWK, das novellierte EnWG und das Fernwärmegesetz. Doch noch immer fehlen zentrale Schritte, um Flexibilitätstechnologien vollumfänglich integrieren zu können. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl forderte der BVES, dass die großen Themen der Energiewende zentrale Bestandteile der künftigen Energiepolitik bleiben müssen und es kein Zurück geben darf. Das hat der BVES auch Andreas Jung MdB (CDU/CSU) mitgegeben, der die Energieagenda der Union vorstellte und diskutierte.
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„Die nächste Bundesregierung muss die verbliebenen Hürden für Speicher aus dem Weg räumen und Industrie und Bürgern Freiheitsgrade zurückgeben statt Bürokratie. Hier ist es wichtig, sich nicht erneut im Mikromanagement zu verlieren und dass die politische Verantwortung im Bundestag und Bundesregierung verbleibt. Behörden sollten keine Politik machen“, so Urban Windelen.
Noch sicherere Produkte entwickeln
Unter der Überschrift „Verantwortung übernehmen!“ stand auch der zweite Teil der BVES-Jahrestagung. Hier zeigte die Branche den Stand der Technik bei Sicherheit und Qualität der Speicherprodukte. Die Speicherbranche arbeitet intensiv daran, sichere und zuverlässige Produkte zu entwickeln und dabei Normen und Standards aktiv mitzugestalten. Der BVES stellte die Weiterentwicklung seines Sicherheitsleitfadens für Großbatterien vor, der Aspekte wie Cybersicherheit, Brandschutz und Versicherung abdeckt. Zudem präsentierte die RWTH Aachen die Ergebnisse ihrer Brandsicherheitsstudie.
„Die Sicherheitsdebatte wird oft von Halbwahrheiten und Fehlinformationen dominiert. Doch die Branche setzt klare Prioritäten und arbeitet kontinuierlich daran, noch sicherere Produkte zu entwickeln“, fasste Urban Windelen zusammen. Die Energiespeicherbranche ist jedenfalls bereit, ihre Aufgabe beim Aufbau eines flexiblen und sicheren Energiesystems zu übernehmen. Mit dem BVES steht ein starker Branchenverband bereit, die rechtlichen Rahmenbedingungen und technischen Regeln weiterzuentwickeln und den Markt auf ein solides Fundament zu setzen.