Der Geschäftsbereich Power Grids von ABB hat einen Auftrag in dreistelliger Millionenhöhe von dem Konsortium Aibel/Keppel FELS erhalten, das das Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungssystem (HGÜ-System) für das Offshore-Netzanbindungsprojekt DolWin5 plant und realisiert. ABB liefert die HGÜ-Technologie. Das Projekt wird 900 MW CO2-freien Strom, genug für etwa eine Million Haushalte, aus drei circa 100 km vor der deutschen Nordseeküste gelegenen Windparks liefern. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.
Minderung von Stromgestehungskosten und Kohlendioxidemissionen
Der Auftrag umfasst die Konverterplattform in der Nordsee und die Konverterstation an Land, im niedersächsischen Emden. TenneT, ein Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für Strom in Europa mit Aktivitäten in Deutschland und den Niederlanden, ist verantwortlich für die Netzanbindung der Offshore-Windparks in diesem Cluster.
Die HGÜ-Lösung von ABB ermöglicht eine effiziente Übertragung des in den Offshore-Windparks erzeugten Stroms. Der Drehstrom (AC) wird dabei auf der Konverterplattfom in Gleichstrom (DC) umwandelt, und kann so mittels eines 130 km langen Gleichstromkabelsystems mit sehr geringen Verlusten an Land übertragen werden. In der Konverterstation an Land wird der Gleichstrom dann wieder in Drehstrom umgewandelt und in das Übertragungsnetz eingespeist. Die HGÜ-Lösungen von ABB für die Netzanbindung von Offshore-Windparks sind kompakt und modular und damit ideal für die Anforderungen der Offshore-Windindustrie geeignet. Sie tragen zur Minderung der Stromgestehungskosten und zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen bei.
Trend: Offshore-Windenergie
Mit der spannungsgeführten HGÜ-Technologie von ABB, die unter dem Namen HVDC Light vertrieben wird, werden die Umwandlungsverluste signifikant reduziert. Zum Auftrag gehört auch das ABB Ability MACHTM-System (Modular Advanced Control for HVDC), das bei der Steuerung der komplexen Verbindung zwischen den Windparks und dem Drehstromnetz an Land eine zentrale Rolle spielt.
Deutschland will im Rahmen der Energiewende den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 auf 65 Prozent ausbauen. Ein schnell wachsender Anteil dieser sauberen Energie wird in großen Offshore-Windparks in der Nordsee erzeugt. Innerhalb von nur 10 Jahren ist die Offshore-Windstromerzeugung in Deutschland von null auf 6.382 MW gestiegen, womit Deutschland nach dem Vereinigten Königreich weltweit der zweitgrößte Erzeuger von Offshore-Windenergie ist.