Die Effizienz des Energiemanagementsystems von Igus Deutschland ist nun offiziell von der International Organization for Standardization (ISO) zertifiziert. Das wesentliche Ziel der Norm ISO 50001 ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre energiebezogene Leistung mit dem Aufbau von Systemen und Prozessen zu verbessern. Sie ist zudem mit anderen anerkannten Normen wie dem Umweltmanagementsystem ISO 14001 kompatibel, für das Igus seit April 2020 zertifiziert ist. „Mit diesen international anerkannten Zertifizierungen wollen wir unsere eigenen Anstrengungen zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks auch gegenüber unseren Kunden deutlich zeigen“, sagt Frank Blase, Geschäftsführer des Unternehmens.
Bis 2025 soll die Produktion bei Igus komplett klimaneutral sein. Dieses Ziel ist nach Scope 1 und 2 des weltweit anerkannten GHG-Protokolls bereits zu 95 Prozent erfüllt. Der Standard unterscheidet zwischen allen direkten Emissionen (Scope 1), indirekten Emissionen aus außerhalb erzeugten und eingekauften Energieträgern (Scope 2) und sonstigen indirekten Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3).
Einsparungen bei Kältemitteln und Fuhrpark
Insbesondere der Umstieg auf Ökostrom und klimaneutrales Gas 2021 hat zur Reduzierung der CO2-Bilanz von Igus beigetragen. Um 100 Prozent Klimaneutralität zu erreichen, konzentriert sich die Firma verstärkt auf Einsparpotenziale im Bereich der Kältemittel-Emissionen sowie des Fuhrparks. Zur Verringerung des absoluten Stromverbrauchs laufen aktuell diverse Projekte wie der Austausch der Hallenbeleuchtung mit insgesamt 590 Lampen. Das soll rund 32 Prozent Energie für die Beleuchtung einsparen, in etwa der Verbrauch von 190 Vier-Personen-Haushalten pro Jahr.
Auch die Spritzgussmaschinen, die mit 36 Prozent den größten Anteil des Gesamtenergieverbrauchs ausmachen, werden durch 40 Prozent energieeffizientere Modelle ausgetauscht. Die Folge: Der Stromverbrauch konnte 2021 in Relation zu den gestiegenen Produktionsstunden um elf Prozent reduziert werden.
Von Plastikabfällen zu Rohöl
Igus setzt außerdem auf die Einbindung seiner Motion Plastics in eine Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen des eigenen „Chainge“-Programms werden ausrangierte Energieketten herstellerunabhängig recycelt.
Noch einen Schritt weiter geht das Unternehmen mit seiner Investition von fünf Millionen Euro in das britische Start-up Mura Technology. Mit dessen HydroPRS-Technologie werden Kunststoffabfälle in 20 bis 25 Minuten zu Rohöl umgewandelt, und das lediglich mit Druck, hoher Temperatur und Wasser. Die erste Großanlage soll im zweiten Halbjahr 2022 in Teesside im Nordosten Englands in Betrieb gehen. Aktuell läuft die Bewertung des ökologischen Fußabdrucks der Anlage sowie des gesamten Recycling- und Verarbeitungssystems durch Muras akademischen Partner, die University of Warwick.
Eine Lebenszyklusanalyse der Anlage wird voraussichtlich im Juli veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass das HydroPRS-Verfahren den Kohlenwasserstoff Naphtha aus Kunststoffabfällen mit einer Kohlendioxidbelastung produziert, die zwischen zwölf Prozent (britische Raffinerie) und 50 Prozent (chinesische Raffinerie) niedriger ist als bei konventionellen Verfahren mit fossilen Brennstoffen. Außerdem wird pro Tonne erzeugtem Naphtha 90 Prozent weniger Öl verbraucht (86 kg versus 1.180 kg). Durch das Recycling der Kunststoffabfälle vermeidet HydroPRS circa 2,5 t CO2-Äquivalente pro Tonne Kunststoff.
Mit der Investition, den Energiesparmaßnahmen sowie weiteren Projekten hält Igus konsequent auf das Ziel von 100 Prozent Klimaneutralität bis 2025 zu.