Energieverbrauch & Kosten durch Druckluft-Leckagemanagement reduzieren Kampf gegen die Verschwendung

Marcel Klumpp (rechte Seite) und Simon Schäfer (linke Seite) bereiten am selbst gebauten Leckage-Wagen die Druckluft-Leckageortung vor.

Bild: Mader
10.10.2024

Der Dürr-Konzern, zu dem auch die Homag Group zählt, hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Erreichung dieses Ziels ist die Erhöhung der Energieeffizienz, insbesondere durch das Management von Druckluftleckagen. Dabei wird auf einen praxisnahen, internen Ansatz gesetzt: Gemeinsam mit Auszubildenden und einem DIY-Ansatz soll das Leckagemanagement eigenständig vorangetrieben werden. Erste Erfolge zeigen, dass sich diese Strategie auszahlt – und das nicht nur finanziell.

Klimaneutralität bis 2050 – das hat sich der Dürr-Konzern, zu der auch die Homag Group zählt, auf die Fahne geschrieben. Dafür soll unter anderem die Energieeffizienz an allen Dürr-Standorten jährlich um ein bis zwei Prozent erhöht wer-den. Aus Sicht von Jochen Steier, Projektmanager Facility Management gibt es nicht „den einen Hebel“, um das zu erreichen, sondern mehrere kleine, die man finden müsse. Er bezeichnet sich selbst als „nicht besonders öko, aber wenn es darum geht Verschwendung zu vermeiden, bin ich dabei.“ Es müsse „was bringen“, sagt er. Dieses Potenzial hat er im Druckluft-Leckagemanagement gesehen und nach ersten Erfolgen seiner Kollegen in Schopfloch, das Thema dort weiter forciert. „In 2020 haben wir eine Druckluft-Leckageortung durchgeführt, die insgesamt 237 Druckluftleckagen zutage brachte und ein Einsparpotenzial von mehr als 46.000 Euro pro Jahr aufwies,“ erinnert sich Marina Griesinger, Leiterin des Bereichs Energieeffizienzmanagement bei Mader.

Druckluft-Leckagemanagement in der DIY-Variante

Steiers Idee geht über die Beauftragung eines externen Leckage-Dienstleisters wie Mader hinaus. Er möchte das Druckluft-Leckagemanagement intern mit Unterstützung der Auszubildenden aufbauen und ein eigenes Ultraschallortungsgerät anschaffen. „Grundsätzlich bieten wir neben unseren verschiedenen Leckage-Paketen mit Vor-Ort-Service auch ein Do-it-yourself-Paket an, das die gesamte Hard- und Software zur Leckageortung, Erfassung und Dokumentation beinhaltet. Wir liefern auch das Zubehör und schulen zur Anwendung des Messgeräts und der App“, erläutert Marina Griesinger. Die Leckage-App und das dazugehörige Online-Portal sind das Kernstück des digitalen Leckagemanagements, das Mader bereits seit 2015 selbst umsetzt und seinen Kunden zur Verfügung stellt. Weiterentwickelt wird es im digitalen Spin-off des Unternehmens, der LOOXR.

Azubis auf Leckagesuche

Ende 2023 findet eine Schulung bei Homag vor Ort statt, in der Marina Griesinger die Grundlagen der Leckageortung erläutert und das Handling von Messgerät und App geübt wird. Mit dabei sind unter anderem die Auszubildenden Simon Schäfer und Marcel Klumpp, beide angehende Industriemechaniker. In einem Vor-Ort-Termin in Schopfloch erläutern die beiden ihre Vorgehensweise: „Mit dem Messgerät untersuchen wir alle Bereiche mit Druckluft auf Leckagen. Das Gerät funktioniert nach dem Ultraschallprinzip. Es erfasst für uns nicht hörbare Geräusche, an Stellen, an denen Druckluft austritt. Mit Hilfe des Geräts wird auch die Größe der Druckluftleckage festgestellt und damit auch die Menge der entweichenden Druckluft. Geortete Leckagen kennzeichnen wir mit einem Etikett und hinterlegen die Messergebnisse in der Leckage-App“, erläutert Simon Schäfer. Um sicherzustellen, dass die Instandhalter, die für die Beseitigung der Leckagen verantwortlich sind, die Leckagestellen auch wiederfinden, wird der Fundort zusätzlich in der App beschrieben und fotografisch festgehalten. „Damit das alles leicht von der Hand geht, sind wir immer zu zweit unterwegs“, erklärt Marcel Klumpp. Etwa die Hälfte der Hallen hätten sie bereits geschafft, berichten sie.

Erste Erfolge motivieren

„Sie haben bereits 40 Leckagen gefunden und das an vier Nachmittagen. Damit hat sich der Invest in das Messgerät bereits gerechnet“, berichtet Steier nicht ohne Stolz. Stolz ist er auch auf den „Leckage-Wagen“, den die Auszubildenden für die Leckageortungen mit eigenen Händen gebaut haben. „Ganz nachhaltig aus alten Schränken“, berichtet Steier mit einem Zwinkern. „Im Wagen ist das gesamte Material, das für die Leckageortung benötigt wird. Auch das Smartphone zur digitalen Erfassung der georteten Leckagen. Das haben die Azubis dem Tablet vorgezogen, das wir alternativ zur Auswahl gestellt haben.“ Trotz der bisherigen Erfolge sieht Steier noch nicht das Optimum erreicht: „Perfekt wäre es, wenn die Leckageortung Teil des Ausbildungsplans wäre und die Auszubildenden auch an die Beseitigung der Leckagen herangeführt werden würden. So könnte sich der ein oder andere sicher auch für das Thema Instandhaltung begeistern lassen.“

Von Druckluft-Leckagen bekommt man keine nassen Füße

Nach seinem bisherigen Fazit gefragt, sagt Steier: „Jeder, der sich nicht mit dem Thema Druckluftleckagen auseinandersetzt und aktiv wird, ist selbst schuld. Die Erfolge sind mit wenig Aufwand sehr schnell erkennbar und vor allem messbar.“ Von Druckluftleckagen bekomme man keine nassen Füße, also würden viele auch nichts dagegen tun. „Je mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensziele werden, umso größer wird die Relevanz für solche Maßnahmen“, ist sich Steier sicher. Durch die EU-Taxonomie und damit zusammenhängenden Anforderungen müssten viele Unternehmen sich gezwungenermaßen immer mehr um Energie- und damit CO2-Einsparungen kümmern. „Meine Empfehlung: Direkt einen Dienstleister wie Mader an Bord holen und das Thema Leckagemanagement angehen.“

Bildergalerie

  • Simon Schäfer, Auszubildender zum Industriemechaniker im 3. Ausbildungsjahr kennt bereits „verdächtige“ Stellen und kann das Ortungsgerät gezielt ausrichten. Das Messgerät gibt Auskunft über die Größe der Leckage, Basis für die Berechnung der Einsparpotenziale durch Beseitigung der Leckage.

    Simon Schäfer, Auszubildender zum Industriemechaniker im 3. Ausbildungsjahr kennt bereits „verdächtige“ Stellen und kann das Ortungsgerät gezielt ausrichten. Das Messgerät gibt Auskunft über die Größe der Leckage, Basis für die Berechnung der Einsparpotenziale durch Beseitigung der Leckage.

    Bild: Mader

  • Die Messwerte werden in der Leckage-App erfasst, ebenso der Ort und die Art der Leckage als Basis für die spätere Beseitigung. (

    Die Messwerte werden in der Leckage-App erfasst, ebenso der Ort und die Art der Leckage als Basis für die spätere Beseitigung. (

    Bild: Mader

  • Freut sich, dass sein Plan aufgeht: Jochen Steier (rechts) Projektmanager im Bereich Facility Management mit Marcel Klumpp, Auszubildender zum Industriemechaniker im 2. Lehrjahr und Bertram Boos aus dem Bereich Corporate Communications.

    Freut sich, dass sein Plan aufgeht: Jochen Steier (rechts) Projektmanager im Bereich Facility Management mit Marcel Klumpp, Auszubildender zum Industriemechaniker im 2. Lehrjahr und Bertram Boos aus dem Bereich Corporate Communications.

    Bild: Mader

  • Die angehenden Industriemechaniker Simon Schäfer (3. Ausbildungsjahr) und Marcel Klumpp (2. Ausbildungsjahr) mit dem selbst gebauten „Leckage-Wagen“.

    Die angehenden Industriemechaniker Simon Schäfer (3. Ausbildungsjahr) und Marcel Klumpp (2. Ausbildungsjahr) mit dem selbst gebauten „Leckage-Wagen“.

    Bild: Mader

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