Energy 2.0: Frau Callahan, können Sie uns die Ziele der Alliance to Save Energy kurz zusammenfassen?
Kateri Callahan: Wir setzen uns weltweit für Energieeffizienz ein und zwar wegen der ökonomischen und ökologischen Vorteile und aus Sicherheitsgründen. Wir sind allerdings keine Umweltorganisation, auch wenn wir uns in unserem Streben nach Energieeffizienz auch für die Umwelt einsetzen. Wir formulieren Richtlinien und führen Informationskampagnen und Technologiedemonstrationen durch. Ein weites Tätigkeitsfeld also.
Sie haben es seit der Gründung vor 35 Jahren weit gebracht.
Wir sind stolz, weil die USA in den letzten 35 Jahren die Energieproduktivität verdoppelt haben und wir daran beteiligt waren. Wir haben geholfen, Energie-Codes für Gebäude einzuführen, damit alle Neubauten und sanierte Gebäude bestimmte Effizienzlevel erfüllen. Es gibt jetzt Energiestandards für Hausgeräte und Autos. Wir haben Grundlagen für die Erarbeitung von Standards auf Lokal- und Bundesebene geliefert und auch Informationskampagnen für Verbraucher durchgeführt, um den Menschen bewusst zu machen, dass Energiesparen auch Geld spart.
Wo steht die USA im Vergleich mit anderen Ländern?
Wir versuchen so zu sein wie Deutschland, das eines der energieeffizientesten Länder ist, vor allem unter den industrialisierten Ländern. Japan ist ein weiteres Vorbild, weil es das energieeffizienteste Land ist, wenn man den Energieverbrauch in Bezug zum Bruttoinlandsprodukt betrachtet, und weil Japan als einziges Land weltweit alle 25 Energieeffizienzempfehlungen der International Energy Agency IEA umgesetzt hat. Die USA sind nur auf Platz neun, aber wir wollen unsere Energieproduktivität bis 2030 verdoppeln. Wir freuen uns sehr, dass Präsident Obama dieses Ziel offiziell für das Land festgelegt hat.
Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Wir haben etwa 50 Empfehlungen für lokale Regierungen, auf Bundesebene und auch für den privaten Sektor zusammengetragen und darin Vorschläge gemacht, was die verschiedenen Beteiligten tun können. Alle Empfehlungen basieren auf drei Punkten: Investitionen, Modernisierungen und Bildung.
Sind Sie optimistisch, dass Politiker und Bürger mitmachen?
Ja, das sind wir. Die Politiker sehen Energieeffizienz als wichtigen Punkt an und als ein Thema, das wir umsetzen können. Die Staaten arbeiten bereits daran und Präsident Obama will einen Energieeffizienzwettbewerb ausrufen, um sie anzutreiben und will dafür 200 Millionen Dollar als Belohnung bereitstellen. Das Interesse ist groß und unsere Empfehlungen wurden bereits in der Stadt Boston umgesetzt sowie von einigen lokalen Regierungen in Washington D.C.
Energieeffizienz muss aber auch ein globales Ziel werden.
Vor drei Jahren entstand eine europäische Schwestergesellschaft in Brüssel, die European Alliance to save Energy EU-ASE mit Fokus auf EU-Politik. In Australien gibt es ebenfalls eine A2SE, die wichtige Arbeit leistet und wir haben auch eine Organisation in Indien. Keine dieser Gesellschaften ist so groß wie wir, es gibt sie auch erst seit maximal fünf Jahren, aber sie bieten uns eine gute Möglichkeit, uns zu vernetzen und Entscheider zusammenzubringen. Gute Ideen machen nicht vor Landesgrenzen halt und wir müssen dafür sorgen, dass sie darüber hinausgehen und wir voneinander lernen.
Das komplette Gespräch, das Energy 2.0-Verleger Kilian Müller führte, finden Sie als Video auf unserem Youtube-Kanal unter goo.gl/Px3eR.