Die Deutsche Energie-Agentur beschreibt in einer Analyse neun konkrete Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz in der integrierten Energiewende. Demnach ist KI besonders vielversprechend, um Prognosen zu Energieerzeugung und -verbrauch zu verbessern.
So kann die Technologie beispielsweise dazu beitragen, erneuerbare Energien zu integrieren und die Stabilität im Energiesystem zu erhöhen. Als weitere zentrale Anwendungsbereiche nennt die Analyse die Optimierung des Betriebs von Energieanlagen und -infrastrukturen sowie die Unterstützung bei Investitionen und strategischen Geschäftsentscheidungen. Die Analyse entstand im Rahmen des Dena-Projekts EnerKI - Einsatz Künstlicher Intelligenz zur Optimierung des Energiesystems.
Effizienter und sicherer gestalten
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung: „Künstliche Intelligenz ist vielfältig in allen Sektoren der Energiewirtschaft einsetzbar und deshalb von zentraler Bedeutung für die integrierte Energiewende. KI steht dabei für die Chance, die Komplexität einer dezentralen und integrierten Energiewende technologisch zu beherrschen. In Zukunft werden KI-Algorithmen einen wesentlichen Beitrag für eine sichere, klimafreundliche und kosteneffiziente Energieversorgung leisten. Allerdings muss die Energiewirtschaft das Thema jetzt strategisch angehen, Know-how und Personal aufbauen und zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln.“
Ein zusätzliches Anwendungsfeld für KI ist laut Dena-Bericht die Identifikation von Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen wie Kraftwerke und Netze. KI ermöglicht es, auffällige Muster bei digitalen Prozessen aus Energieerzeugung, -transport, -handel oder -verbrauch zu erkennen. Laut Angaben des Bundesamts für Sicherheit haben sich die Angriffe auf kritische Infrastrukturen 2018 im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht. Rund zwölf Prozent davon waren auf Stromnetze gerichtet.
Für Privathaushalte, die über eigene Erzeugungsanlagen und Speicher verfügen, kann KI beispielsweise eine effizientere und damit kostengünstigere Energienutzung und die einfachere Vermarktung überschüssiger Energie am Strommarkt ermöglichen. Grundlage dafür ist die Analyse von Erzeugungs- und Verbrauchsdaten. Zudem kann KI verbunden mit dem Einsatz von Drohnen zum Beispiel für eine vorausschauende Instandhaltung von Energieanlagen und -infrastrukturen genutzt werden.
Die Dena stellte die Analyse bei einer Dialogveranstaltung am 24. September in Zusammenarbeit mit der Französischen Botschaft in Berlin vor. Bei der Veranstaltung kamen rund 200 Vertreter von Unternehmen, Forschungsinstituten, Politik und Verbänden zusammen, um über die Potenziale von KI für die Energiewende und die Ergebnisse des Berichts zu diskutieren.
Über das Dena-Projekt EnerKI
Mit dem Anfang 2019 gestarteten Projekt EnerKI verstärkt die Dena den Wissensaufbau zu KI in der Energiewirtschaft. Ziel ist es, die Potenziale von KI für die Energiewende auszuloten, einen breiten Dialog mit den relevanten Stakeholdern anzustoßen und diesen die gewonnenen Erkenntnisse zur Verfügung zu stellen.
Bis Mitte 2020 sind weitere Dialogveranstaltungen und Expertenworkshops, ein weiterer Analysebericht und eine Metastudie geplant. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.