Pläne für hybride Interkonnektoren Offshore-Windparks in der Nordsee sollen international vernetzt werden

Die Vernetzungsprojekte, die für Mitte der 2030er-Jahre vorgesehen sind, sollen sowohl den Stromhandel mit Nachbarländern ausbauen als auch die Versorgungssicherheit deutscher Netze erhöhen.

Bild: BMWK
27.02.2023

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und mehrere Übertragungsnetzbetreiber haben Pläne für Vernetzungsprojekte in der Nordsee vorgelegt. Stromleitungen sollen Offshore-Windparks ans deutsche Netz anbinden sowie den Austausch mit Nachbarländern ermöglichen. Das steigert sowohl den internationalen Handel als auch die Versorgungssicherheit.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion und TenneT haben zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erste Pläne für Vernetzungsprojekte in der Nordsee vorgelegt. Zukünftig sollen Anbindungsleitungen von Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 10 GW miteinander vernetzt werden.

Neben der Anbindung der Windparks an das deutsche Stromnetz ermöglichen die Stromleitungen gleichzeitig den Stromaustausch mit europäischen Nachbarländern, etwa Dänemark und den Niederlanden. Es entstehen sogenannte hybride Interkonnektoren, die einen verstärkten internationalen Stromhandel ermöglichen. Dieser erhöht die deutsche und europäische Versorgungssicherheit, zudem soll die Vernetzung auf See dazu führen, dass Stromleitungen besser ausgelastet und effizienter genutzt werden.

„Die Energiewende profitiert extrem von einer verstärkten Vernetzung mit den Nachbarländern. Mit zusätzlichen Netzverbindungen kann mehr kostengünstiger Strom aus erneuerbaren Energien nach Deutschland importiert werden“, sagt Bundesminister Robert Habeck. „Gleichzeitig müssen wir weniger Strom abregeln. Die heute vorgelegten Pläne zeigen, wie wir im Schulterschluss mit unseren europäischen Nachbarn das Energiesystem transformieren werden. Windenergie auf See wird im klimaneutralen Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen.“

Mehr erneuerbarer Strom im Netz

Parallel zu den Planungen hat das BMWK im Rahmen einer Studie untersuchen lassen, welchen Gesamtnutzen ein solches internationales Stromnetz in der Nordsee hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vernetzung Treibhausgasemissionen senkt, die Versorgungssicherheit erhöht, den vorhandenen Raum effizienter ausnutzt und Kosten einspart.

Durch die Vernetzung von Offshore-Windparks lässt sich mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das gesamteuropäische System integrieren. Für Deutschland erhöht das die Versorgungssicherheit, da bei hoher Stromnachfrage zusätzliche Strommengen aus den Nachbarländern importiert werden können. Dadurch reduziert sich der Bedarf für Strom aus fossilen Kraftwerken. Auch sind in Zeiten hoher Stromnachfrage die Strompreise niedriger als ohne die Vernetzung. Bei niedriger Nachfrage und hoher Produktion erneuerbarer Energien in Deutschland kann auch dieser erneuerbare Strom exportiert werden. So lässt sich die Abregelung deutscher Windparks vermeiden.

Die Pläne der ÜNB zur Windparkvernetzung werden im nächsten Schritt in offizielle deutsche und europäische Planungsprozesse eingebracht. Gemeinsam mit den ÜNB der Nachbarländer soll damit der Grundstein für ein internationales Offshore-Netz in der Nordsee gelegt werden.

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