Der Beschluss steht fest. Die USA werden aus dem Klimaabkommen von Paris austreten. Kritiker sehen den Klimaschutz, die politische Zusammenarbeit und die amerikanische Wirtschaft in Gefahr, doch baden geht nur einer: Trump selbst. Denn Anhänger seiner Entscheidung sind schwer zu finden, sogar im eigenen Land.
Kein Geschenk für die Wirtschaft
Was der Geschäftsmann Donald Trump bezwecken will, liegt auf der Hand. Er will die Wirtschaft und damit den Wohlstand seines Landes sichern. Seine Kritiker sehen genau das in Gefahr. Der demokratische Senator aus Colorado sieht die „America First“-Strategie ins Gegenteil gekehrt: „So werden wir der Letzte im internationalen Engagement, in der Wissenschaft und bei Innovationen sein“, schildert RP Online.
10 Millionen Jobs in erneuerbaren Energien
Die Zahl der Patente in der Branche der erneuerbaren Energien wuchs in den USA von 2001 bis 2016 um das Doppelte, berichtet die Wirtschaftswoche. Ein Indiz für das Wachstum dieser Branche. Trump wird die Exportchancen mit dem Rücktritt aus dem Pariser Vertrag ausbremsen, denn so rüttelt er an der Motivation für Investitionen in innovative Technologien. Trump sieht die Chancen nicht: Die internationale Energie Agentur IRENA (International Renewable Energy Agency) hat am 30. Juni eine Studie veröffentlicht, die einen rasanten Anstieg der Angestellten in der globalen Branche der erneuerbaren Energien belegt. Außerdem prognostiziert sie, dass die zehn Millionen-Marke geknackt wird.
Das fand auch der kalifornische Gouverneur Jerry Brown bereits vor dem Beschluss. Im Interview mit der Sacramento Bee erklärte er, dass diese Politik der internationalen Klimapolitik und den damit einhergehenden Markt eher neuen Schwung verleihen würde, als dass die USA dadurch einen Vorsprung erzielen. Und genau das zeigen die internationalen Reaktionen. China, Indien und die EU wollen Kurs halten. Und auch der eigenen Ökonomie würde diese Entscheidung schaden. „Donald Trump hat den absolut falschen Weg gewählt. Die kalifornische und auch die amerikanische Wirtschaft wurde durch das Pariser Abkommen bestärkt und voran getrieben“, sagt Brown.
Tesla und Co. verlassen Trump
Dass die amerikanischen Firmen das ähnlich sehen, zeigen ihre Reaktionen. Hundert von ihnen haben in einem offenen Brief erkärt, dass sie sich dem Klimaschutz weiterhin „zutiefst verpflichtet“ fühlten. Außerdem heißt es in dem Brief: „Sich vom Ziel einer emissionsarmen Wirtschaft zu verabschieden, setzt den amerikanischen Wohlstand aufs Spiel.“ Tesla-Chef Elon Musk, der erst im Februar zu Trumps Business-Gremium als Berater berufen wurde, hatte schon vor dem G7-Gipfel versucht, den Präsidenten von seiner Idee abzubringen. Er kündigte an, er würde aus diesem Team wieder austreten. Darauf lässt er auch Taten folgen und tritt zurück. Der Hightech-Pioneer setzt mit seinem Unternehmen auf die Chancen der Zukunft und erneuerbaren Energien, baut riesige Energiespeicher-Fabriken für große Akkus, Elektrofahrzeuge sowie Solaranlagen und betreibt diese.
Pittsburgh steht zu Paris, nicht zu Trump
Der US-Präsident hatte sich für seine Rede ein Beispiel parat gelegt, das untermauern sollte, dass der Rücktritt aus dem Klimavertrag notwendig sein. Er wäre für Pttsburgh gewählt worden, nicht für Paris, twitterte der Sprecher des weißen Hauses Sean Spicer. Darauf reagierte der Bürgermeister der Stadt in Pennsylvania erbost und stellte in einer Reihe von Tweets klar, seine Stadt stünde hinter dem Abkommen und ließ nicht unerwähnt, seine Stadt habe zu 80 Prozent für Hillary Clinton gestimmt. Bundesstaaten in den USA erlassen ihre eigenen Umweltgesetze und können daher weiterhin den vorgegebenen Klimazielen folgen, auch wenn die USA nicht mehr im Vertrag stehen.
Republikanischer Zuspruch
Aus seiner eigenen Partei erfährt Donald Trump Zustimmung seitens dem Senator von Kentucky und Sprecher der Republikanischen Partei im Senat, Mitch McConnell: „Der Angriff der Obama-Regierung auf heimische Energieproduktion und Arbeitsplätze wird bedeutsam zurückgedrängt“, wie das Handelsblatt berichtet. Republikanische Senatoren hatten vor dem Gipfel einen Brief an ihren Präsidenten geschickt, mit der die Unterstützung für den Ausstieg aus dem Pariser Papier deutlich werden sollte.
Proteste, wie nach US-Wahl
Wieder ist es eine amerikanische Entscheidung, die die Welt in Aufruhr versetzt. Proteste komme ins Rollen. In Washington haben sich Hunderte Menschen auf die Straße begeben, um gegen die den Beschluss zu demonstrieren. Weltweit gibt es viele Reaktionen; aus Politik, Wirtschaft, aus der Bevölkerung und von Umwelt-AktivistInnen. In Berlin hat Greenpeace eine Lichtprojektion vor der US-Botschaft inszeniert mit den Worten: „Total Loser, so sad!“