Ein TFT-Display (Thin-Film Transistor) emittiert selbst kein Licht, sondern moduliert von hinten durchtretendes, das Backlight. TFT-Module werden fast immer von LEDs beleuchtet. Sie sind bei den meisten Modulen linienförmig entlang einer Kante angeordnet. Die Ausleuchtung der Fläche wird mit Hilfe eines Diffusors und eines Folienstapels erreicht. Sie sorgen dafür, dass möglichst viel des erzeugten Lichts gleichmäßig auf die aktive Fläche des Displays kommt.
Die im Datenblatt angegebene Lebensdauer des Backlights basiert auf der Zuverlässigkeit der Komponenten. Sie gibt aber auch an, wann dessen Helligkeit durch Alterung nur noch 50 Prozent des Anfangswerts betragen wird. Die Spezifikation gilt für einen Betrieb mit typischem Strom bei Raumtemperatur (25 ±2°C). Eine einfache Umrechnung, wie sich erhöhte Temperaturen oder verringerte Ströme auf die Lebensdauer des Backlights auswirken, ist nicht möglich.
Optische Parameter
Für reproduzierbare und vergleichbare Messwerte müssen die gleichen Bedingungen herrschen. Der Hersteller gibt in der Spezifikation detailliert an, mit welchen Aufbauten, Messgeräten und Verfahren die Werte ermittelt wurden. Vor Messungen muss der Prüfling Betriebstemperatur erreichen. Die Messungen werden üblicherweise bei Raumtemperatur in einer dunklen Umgebung durchgeführt.
Luminanz
Die Luminanz gibt die Helligkeit des Displays in cd/m² an. Der Wert wird in der Mitte des Displays ermittelt. Während Displays für Desktop-Monitore Ergebnisse zwischen 250 bis 300 cd/m² erreichen, kommen Spezialdisplays für Outdoor-Anwendungen auf mehr als 1000 cd/m².
Luminance Variation
Dieser Wert zeigt an, wie gleichmäßig das Backlight das Display ausleuchtet. Neun Punkte, die über die Oberfläche verteilt sind, werden ausgemessen und der niedrigste Helligkeitswert in Bezug zum höchsten gesetzt. Abweichungen zwischen 20 und 30 Prozent sind üblich.
Kontrast
Der Kontrast gibt das Verhältnis zwischen dem hellsten und dem dunkelsten darstellbaren Bildinhalt an. Das Backlight wird dabei auf volle Helligkeit eingestellt. Manche Hersteller geben zusätzlich einen dynamischen Kontrast an. Bei diesem wird in dunklen Bildbereichen die Helligkeit reduziert, was den Schwarzwert verbessert. Der im Datenblatt angegebene Kontrast wird in der Mitte des Displays gemessen. Die Kontrastwerte hängen auch von der Display-Technologie, etwa TN (Twisted Nematic), IPS (In-Plane Switching), MVA (Multidomain Vertical Alignment), ab.
Response Time
Die Response Time ist die Zeit, die das Display benötigt, um von schwarz auf weiß (Tr = rise time) oder von weiß auf schwarz (tf = fall time) zu schalten. Hier wird das Überschreiten der 10- beziehungsweise 90%-Marke als Referenz genommen. In Datenblättern steht manchmal auch die Schaltzeit zwischen zwei Graustufen, die sogenannte Grey-to-Grey oder GTG. Manche Hersteller verhelfen ihren Geräten mit gezielter Übersteuerung zu steileren Flanken und damit kürzeren Zeiten.
Farbkoordinaten
Die Farbkoordinaten geben die Lage der Primärfarben Rot, Grün und Blau im CIE1931-Diagramm an. Sie spannen den Farbraum auf, der alle auf diesem Display darstellbaren Farben umfasst. Die Eckpunkte der Primärfarben legt der Hersteller durch die spektrale Emission des Backlights und die Durchlasskurve des Farbfilters fest. Fest definiert sind Farbräume wie NTSC, Adobe RGB und sRGB. Während Notebook-Displays oft nur einen Bruchteil des Farbraums abdecken, können High-Colour-Gamut-Displays einen deutlich größeren Farbraum darstellen, wie er von professionellen Anwendungen vorausgesetzt wird. Vergleicht man Displays verschiedener Hersteller, lässt sich eine unterschiedliche Farbgebung der Primärfarben feststellen. Trägt man die angegebenen Koordinaten in das Farbdiagramm ein, kann man die Farbräume zweier Displays auch grafisch vergleichen. Ein vierter Punkt zeigt die Lage von Weiß an. Seine Position bestimmt die Farbtemperatur des Displays. Für TV-Applikationen entwickelte TFTs weisen oft eine höhere Farbtemperatur auf, die man an einem „kälteren“ Weiß erkennt.
Viewing Angle
Der Betrachtungswinkel wird nur für die vier Hauptrichtungen Rechts, Links, Oben und Unten angegeben. Er bezeichnet denjenigen Winkel, bei dem der Kontrast mindestens 10 beträgt. Der Winkel wird aus der Lotrechten gemessen. Bei TN-Displays ist zu beachten, dass im technologisch bedingten schlechten Blickwinkel zwar der Kontrast noch 10 beträgt, die Farben aber durch den Grey-Scale-Inversion-Effekt gekippt sind. In der Display-Messtechnik hingegen wird das Display rundum bei verschiedenen Blickwinkeln vermessen und in einem Isokontrastdiagramm festgehalten.
Gamma
Die Gamma-Kurve beschreibt die Abhängigkeit der vom Display abgegebenen Helligkeit vom eingegebenen Digitalwert. Diese Kennlinie stellt die Augenempfindlichkeit nach und verläuft typisch exponentiell, so dass ein linearer Zusammenhang zwischen Digitalwert und empfundener Helligkeit entsteht.
Surface Treatment
Dieser Punkt gibt Auskunft über die Oberfläche des Displays. Die vom Anwender aus gesehen vorderste Komponente des TFTs ist ein Polfilter, der aus einer Folie besteht. Ihre Oberfläche bestimmt die Reflexionseigenschaften des Displays. Die meisten Displays setzen einen Anti-Glare-Polfilter ein, der Reflexionen von einfallendem Licht durch Streuung verringert. Der Nachteil ist, dass auch das von hinten leuchtende Nutzsignal beim Durchgang durch diese Folie gestreut wird. Für manche Anwendungen, bei denen zum Beispiel eine Frontscheibe oder ein Touchscreen aufgebracht werden, kann ein Glare-Display mit einer reflektierenden Oberfläche Vorteile bieten.
Datenblatt ist nicht alles
Das Datenblatt eines TFT-Displays enthält eine Fülle an Informationen. Dazu gehören mechanische, elektrische und optische Eigenschaften. Obwohl sich eine einheitliche Terminologie und einheitliche Messverfahren durchgesetzt haben, lohnt es sich, die angegebenen Werte im Detail zu prüfen. Mit der Kenntnis der Begriffe und deren Definition fallen der Vergleich und die Auswahl eines geeigneten Displays nicht schwer. Dabei sollte nicht nur die Erfüllung der gewünschten Spezifikation im Datenblatt geprüft, sondern auch die optische Performance durch Inaugenscheinnahme verifiziert werden.