Smart Grid Bremsenergie ins Stromnetz speisen

Neben dem ökologischen Ziel, Energie zu sparen, behielten die Wissenschaftler auch die ökonomischen Gesichtspunkte im Blick.

Bild: iStock
04.04.2018

Um Massen in Schwung zu bringen, ist Energie nötig. Beim Abbremsen wird ein großer Teil dieser Energie in Wärme umgewandelt und ist somit für eine weitere Nutzung verloren. Um dies künftig zu vermeiden, hat ein Team des Future-Energy-Instituts für Energieforschung der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (OWL) eine Schaltung entwickelt, die Bremsenergie zurück ins Stromnetz speist.

Wenn ein Aufzug aus dem siebten Stock ins Erdgeschoss fährt, wird beim Bremsen Energie frei, die bislang vor allem als Wärme in die Umgebung eingeht. Gleiches gilt für alle bewegten Massen. Um diese Energie künftig nutzen zu können, haben Wissenschaftler der Hochschule OWL für Anwendungen die an ein Stromnetz angeschlossen sind, nun eine Lösung entwickelt. Es wurde eine Schaltung entwickelt, die an der Stelle des Bremswiderstands sitzt und die Bremsenergie zurück ins Stromnetz speist. Da sich die Schaltung ähnlich wie die bisher eingesetzten Bremswiderstände verhält, können auch bestehende Antriebssysteme damit nachgerüstet werden.

Rückgewinnung von Bremsenergie wird wirtschaftlicher

Neben dem ökologischen Ziel, Energie zu sparen, hatten die Wissenschaftler auch die ökonomischen Gesichtspunkte im Blick. Johann Austermann schloss hierzu seine Promotion erfolgreich ab und ist der Meinung, dass die Rückgewinnung von Bremsenergie bei Kleinantrieben bisher nicht wirtschaftlich genug war und sich auch deshalb nicht in der Industrie durchsetzen konnte. Mit der Schaltung soll sich das jetzt ändern. Der Umbau sollte sich dann, laut den Wissenschaftlern, innerhalb von zwei Jahren durch die eingesparten Energiekosten gerechnet haben.

Neue Technik findet bereits Anwendung

Bisher wurden für die Entwicklung zwei Schutzrechte zur Anmeldung eingereicht. Den Sprung in die Wirtschaft haben die Ergebnisse bereits geschafft, denn Unternehmen wie Lenze und MSF-Vathauer Antriebstechnik bieten Produkte an, in die die neue Technik bereits eingeflossen ist. Bereits mehrmals präsentierten die Wissenschaftler ihre Forschung auf der Hannover Messe, um Anwender oder neue Projektpartner zu gewinnen. Vor allem für Unternehmen, die sich mit elektrischer Antriebstechnik befassen, ist die Lösung geeignet.

Die Entwicklung wurde zwischen 2010 und 2018 durch verschiedene Projekte finanziert. Inzwischen wird die Forschung von den Wissenschaftlern im branchenübergreifenden Projekt DC-Industrie fortgesetzt. Hier hat Johann Austermann inzwischen die Leitung des Arbeitspakets Geräteentwicklung übernommen.

Bildergalerie

  • Johann Austermann zeigt an einem Demonstrator die Anwendung der Entwicklung. Die Schaltung auf der grünen Leiterplatte speist die Bremsenergie zurück in das Stromnetz.

    Johann Austermann zeigt an einem Demonstrator die Anwendung der Entwicklung. Die Schaltung auf der grünen Leiterplatte speist die Bremsenergie zurück in das Stromnetz.

    Bild: Hochschule OWL/Katharina Thehos

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