Smart Building Dank Cloud in Gebäuden sparen

Bild: Gong Hangxu/iStockphoto, Telenor Connexion
01.09.2015

Ein großer Teil des europäischen Energieverbrauchs geht auf Wohn- und Bürogebäude zurück. Die Überwachung von Verbrauchsdaten und die clevere Steuerung von Anlagen bringen immerhin 20 Prozent Ersparnis. Eine neue Cloud-Lösung hilft dabei.

Sinkt der Energieverbrauch von Gebäuden, freuen sich nicht nur Mieter und Hausbesitzer über gespartes Geld. Auch die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft wird damit gewährleistet.

Wie hoch der Stellenwert des Energiesparens ist, zeigen unter anderem Entscheidungen, die auf EU-Ebene getroffen werden: Die 2014 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung (EnEV) der EU sieht unter anderem vor, dass Geschäftsgebäude bis zu 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen müssen. Zur Erreichung dieses Ziels kann unter anderem die intelligente Vernetzung von Gebäuden beitragen.

Cloud hilft auch Gebäuden

Telenor Connexion und Regin haben dafür gemeinsam „Cloudigo“ entwickelt, eine Servicelösung, die auf die Cloud zurückgreift und Verbrauchsdaten von Gebäuden zugänglich macht. So lässt sich der Energieverbrauch von Heizung, Klimaanlage und Lüftung im Gebäude ablesen und anpassen.

Basis ist ein Controller, der per TCP/IP-Port am Schaltschrank des Gebäudes montiert ist. Über einen Router sendet er Verbrauchsdaten an die Cloudigo-Plattform. Telenor Connexion stellt dafür eine Konnektivitätslösung zur sicheren Mobilfunk-Verbindung bereit. Die Daten werden auf der Plattform zur Erstellung von Gebäudeprofilen genutzt und unter anderem mit tagesaktuellen Wetterinformationen, Energiepreisen und historischen Gebäudedaten verarbeitet.

So soll ermittelt werden, wie das Gebäude am besten gekühlt oder geheizt werden muss, damit ein ideales Raumklima entsteht – und das zu den geringst möglichen Energiekosten. Verfügt das Gebäude über keine Langzeitdaten, etwa weil es noch nicht lange genug über die Plattform vernetzt ist, helfen historische Datenprofile von Gebäuden mit vergleichbaren Parametern wie Größe oder Standort, um Empfehlungen abzugeben.

Überblick über alle Daten

Die Verbrauchsinformationen können in Echtzeit von jedem Computer oder mobilen Endgerät über die Cloudigo-Applikation abgerufen werden: Dafür loggt sich der Nutzer auf der Plattform ein und erhält auf einer übersichtlichen Benutzeroberfläche einen Überblick über alle Daten, auf die er Zugriff hat. Über die Benutzeroberfläche hat er die Möglichkeit, die Anlagen von der Plattform aus digital zu steuern, beispielsweise durch Verschieben der Regler für die Frischluftzufuhr.

So viel Kontrolle wie nötig

Weil es sich bei Cloudigo um ein cloud-basiertes System handelt, ist die Plattform von jedem Gerät aus und von überall auf der Welt erreichbar. Jedem Account lassen sich mehrere Benutzer mit verschiedenen Nutzungsrechten zuordnen. Jeder dieser Nutzer erhält seine individuellen Log-in-Daten und hat nur Zugang zu den Daten des Regel- und Steuersystems, die er sehen darf.

Der Eigentümer entscheidet, welche Bereiche und Daten für wen verfügbar sind und welche Änderungen der einzelne User an welchem Controller vornehmen darf. So behält er jederzeit die Kontrolle über alle seine Installationen.

Alarm aufs Smartphone

Das Regelsystem in einem vernetzten Gebäude lässt sich auf verschiedene Weise überwachen und steuern: Der Nutzer kann beispielsweise Grenzwerte für Heizung, Kühlung und Lüftung einstellen und sich bei Unter- oder Überschreitung dieser Werte per E-Mail oder SMS benachrichtigen lassen und dann direkt in der App entsprechende Änderungen vornehmen.

Treten einmal Störungen auf, wird ein Alarm ausgelöst, der das Problem auf der grafischen Benutzeroberfläche am Smartphone oder PC dargestellt. Das erleichtert das schnelle Beheben des Problems, oftmals ohne die Notwendigkeit, tatsächlich physisch anwesend zu sein.

Gebäudeeigentümer oder Facility Manager sind nicht immer vor Ort und nutzen deshalb den Service, um sich aus der Ferne einen Überblick über die Verbrauchsstatus ihrer Anlagen zu verschaffen und die Regler nach Bedarf zu konfigurieren.

Service einfach dazubuchen

Darüber hinaus können sie für beauftragte Dienstleistungsunternehmen einen Zugang anlegen: Der Dienstleister, der etwa für die Instandhaltung und Wartung von Heizungs- oder Lüftungsanlagen zuständig ist, hat so in einem für ihn angelegten und freigegebenen Bereich vor Ort und aus der Ferne Zugriff auf die für ihn relevanten Daten.

Anhand der Informationen kann er sehen, wann bestimmte Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen. So kann er Einsätze im Gebäude kosteneffizient planen oder bestimmte Einstellungen direkt über die App vornehmen. Auf diese Weise entstehen keine Anfahrtskosten.

Alle Einstellungen, die der Nutzer bei der Plattform vornehmen kann, haben einen sofortigen Effekt auf den Controller am Schaltkasten des Gebäudes und werden so in Echtzeit umgesetzt. Damit ist die Plattform geeignet für alle, die mit mehreren Anlagen – auch an verschiedenen, weit voneinander entfernten Standorten – arbeiten.

Die Cloud fürs Smart Home

Auch Privateigentümer können Cloudigo nutzen, wenn etwa die Heizungsanlage kompatibel mit der Lösung ist, um den Energieverbrauch ihres Hauses oder ihrer Wohnung kontrollieren und Kosten einsparen zu können. Die Servicelösung ist bereits im Handel erhältlich und kommerziell im Einsatz.

Die Investitionskosten sind nur halb so hoch wie bei herkömmlichen Gebäudemanagement-Installationen. Darüber hinaus kann der Nutzer mit Cloudigo Energie sparen. Wie hoch die Einsparung ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – in der Regel lassen sich Energiekosten aber um 20 bis 25 Prozent reduzieren. Durch das geringere Investitionsvolumen und die Energieeinsparung kann der Return on Investment innerhalb von ein bis zwei Jahren erzielt werden. Die Implementierung der Controller selbst kostet fast nichts, die Gebühren, die für den Gebäudemanagement-Service anfallen, werden monatlich oder jährlich abgerechnet.

Voraussetzung für die Nutzung des Cloud-Services ist ein Heizungs-, Kühlungs- oder Lüftungssystem, an das ein Corrigo oder Exigo Controller von Regin angeschlossen oder integriert ist. Die Regler ermöglichen die Überwachung, Regelung und Nachverfolgung von Status, Ereignissen, Trends und Alarmen.

Sobald der Controller angeschlossen ist, wird über Mobilfunk automatisch eine Verbindung zur Cloud-Lösung hergestellt. Es sind keinerlei IT-Kenntnisse erforderlich, um das System einzurichten. Nach nur fünf Minuten ist die Implementierung abgeschlossen und der Regler beginnt, alle paar Minuten Daten an die Plattform zu senden.

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