Digitales Lizenzmanagement Die Cloud ist der Schlüssel

Die Wartung und Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen ist auch ohne spezielles Equipment möglich. Die nötigen Lizenzen kommen aus der Cloud – direkt auf das Smartphone oder Tablet.

Bild: iStock, D3Damon
24.10.2017

Im Bereich der Inbetriebnahme und Wartung von Geräten, Maschinen und Anlagen führt Digitalisierung zu großen Veränderungen. Ein wichtiges Element ist dabei das Berechtigungsmanagement mit digitalen Schlüsseln. Werden diese aus der Cloud heraus als Service bereit gestellt, verleiht das dem Begriff Software as a Service eine vollkommen neue Bedeutung.

Früher hatten Geräte, Maschinen und Anlagen spezielle Wartungsschnittstellen – und die Servicemitarbeiter des OEM das dazu passende Spezialequipment für die Inbetriebnahme und Wartung. Heute liefern Cloud-Applikationen den Zugangsschlüssel für die Maschinen; das User-Interface wird von der Maschine beispielsweise über Bluetooth auf Service-Tablets übertragen. Die notwendige Ausrüstung für den Servicemitarbeiter reduziert sich so auf Tablets oder Smartphones. Rechte können jederzeit individuell neu vergeben und konfiguriert werden.

Digital aufschließen

Lizenzmanagementsysteme haben in diesem Bereich ein neues Anwendungsfeld erhalten. Wird die Lizenzfunktion nämlich auf die Zugangsschlüsselfunktion übertragen, wird sie zu einem leistungsfähigen digitalen Schlüssel, der die physikalischen ersetzt. Ein solcher digitaler Schlüssel kann klassisch in Hardware gegossen oder rein Software-basiert sein (Dongle), wo er hauptsächlich im Schutz vor Softwaremissbrauch Anwendung findet. Das geschieht, indem die Verwendung der Software an den Rechner gebunden wird, der mit einem Dongle bestückt ist.

Mit Clouds, Smartphones und Tablets kann die Schlüsselvergabe weiter digitalisiert und damit flexibilisiert werden. Die Vergabe der Berechtigung ist nämlich über Cloud-Applikationen möglich und kann drahtlos an Smartphones oder Tablets übertragen werden. Mit einem solchen rein digitalen Schlüssel erhält das berechtigte Personal vor Ort über BLE oder NFC den Zugang zu den Maschinen und Anlagen. Neueste Lizenzierungsschlüssel können außerdem an spezifische Geräte gebunden werden, wobei sich ihre Gültigkeitsdauer beliebig beschränken lässt. Da sie sowohl bei der Übertragung als auch der Speicherung verschlüsselt sind, ist eine Kopie des Lizenzschlüssels unmöglich.

Komfortables Management …

Ergänzende Zugriffsschutzfunktionen reduzieren das Risiko eines Missbrauchs des Lizenzschlüssels. Noch höhere Sicherheitsstufen lassen sich erzielen, wenn zusätzlich hardwarebasierte Schüssel integriert werden. Ein Lizenzmanagementsystem hat hierbei den Vorteil, dass es das gesamte Ökosystem der Schlüssel- und Berechtigungsverwaltung direkt als applikationsfertige Plattform mitbringt. Somit lassen sich auch die eigentlichen Geräteapplikationen damit managen. Über eine Backoffice-Integration können die Schlüssel mit den Kunden- und Bestelldaten in den ERP- und CRM-Systemen abgeglichen werden, um vollständig automatisierte Prozesse zu erreichen.

Die Berechtigungen können in Abstufungen bedarfsgerecht über eine zentrale Stelle freigeschaltet und eingeschränkt werden. Das macht Zugangsschlüssel über Clouds sehr komfortabel. Auch die Gültigkeitsdauer ist je nach Anforderung anpassbar; so wird es beispielsweise möglich, für Mitarbeiter vor Ort den Zugang nur kurzfristig zu erweitern.

Schlüssel können jederzeit auch gesperrt und neu hergestellt werden. Der Verlust eines Schlüssels ist dadurch kein wirkliches Problem mehr, da dieser sofort selektiv aus dem Verkehr gezogen werden kann, ohne die gesamte Anlage aufwendig aktualisieren oder gar abriegeln zu müssen. Erstausrüster können die Lizenz ebenfalls dafür nutzen, ganz unterschiedliche Nutzungsmodelle anzubieten, die sogar featurebasierte Pay-per-Use Modelle ermöglichen.

… doch die Komplexität steigt

Mit zunehmender Flexibilisierung werden cloudgestützte Schlüssel komplexer in der Verwaltung. Daher sollten Maschinen- und Anlagenbauer oftmals eigens programmierte Schlüsselgenerierungs- und Implementierungslösungen, die sie vielleicht für ihre maschineneigene Software nutzen, nicht in die Cloud portieren. Damit alleine ist es nämlich nicht getan. Es muss auch das gesamte Schlüsselmanagement sichergestellt und nicht zuletzt in die Backoffice-Systeme integriert werden, was die Aufgabe deutlich komplexer macht. Es gibt bereits Lösungsanbieter, die solche Tools als fertiges Produkt anbieten. Doch vor deren Implementierung ist es erforderlich, auch die Geschäftsprozesse mit dem Lizenzmanagement in Einklang zu bringen, um die flexibleren Angebote wie das erwähnte Pay-per-Use Modell gewinnbringend nutzen zu können.

Erstausrüster sollten deshalb rechtzeitig entsprechende Experten zu Rate ziehen. Dabei findet sich neben unabhängigen Beratern eine Übersicht von Herstellern professioneller Lizenzmanagementsysteme in der „Competitive Analysis of the Global Software License Management Market“-Studie der Markforscher von Frost & Sullivan. Weitere Daten wurden im Report „Global Software License Management Market 2016-2020“ von Technavio veröffentlicht.

Bildergalerie

  • Vereinfachte Darstellung einer Cloud-Lizensierung. Der Zugriff zur Inbetriebnahme und Wartung ist flexibel und benötigt keine spezifische Hardware, was Kosten und Verwaltungsaufwand spart.

    Vereinfachte Darstellung einer Cloud-Lizensierung. Der Zugriff zur Inbetriebnahme und Wartung ist flexibel und benötigt keine spezifische Hardware, was Kosten und Verwaltungsaufwand spart.

    Bild: Gemalto

  • Die Integration eines Berechtigungsmanagements über Lizenzen ist technisch nicht schwer. Komplexer ist die Geschäftsprozessintegration. Dabei können Berater und Hersteller von Lizenzmanagementsystemen unterstützend zur Seite stehen.

    Die Integration eines Berechtigungsmanagements über Lizenzen ist technisch nicht schwer. Komplexer ist die Geschäftsprozessintegration. Dabei können Berater und Hersteller von Lizenzmanagementsystemen unterstützend zur Seite stehen.

    Bild: Gemalto

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