Analyentechnik „Die Messstelle ist ein Nutzenbringer"

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co.KG

11.02.2014

Dr. Monika Heisterkamp, Director Marketing bei Endress+​Hauser Conducta, über die Produktstrategie in der ​​Prozessanalytik.

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Was zeichnet ein gutes Produkt für die Prozessanalytik aus?

Hierfür müssen Messstelle und System betrachtet werden. Die Qualität der Analysenprodukte wird nicht nur durch einzelne Komponenten bestimmt. Es ist eine Abstimmung von Sensor, über Armatur bis hin zum Messumformer nötig. Das umfasst ebenso Tools zur Wartung, Kalibrierung und Integration.

Was heißt das konkret?

In guten Systemen müssen die Prozesswerte sicher und richtig erfasst werden, idealerweise in Echtzeit. Durch digitale Sensortechnologie werden Messsignale digitalisiert und kontaktlos übertragen. Dies verbessert die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Wichtig ist auch die Integrationsfähigkeit in übergeordnete Systeme. Außerdem spielt der Lebenszyklus eines Sensors eine wichtige Rolle. Die Kalibrierung muss dokumentiert werden, damit Wartungszyklen optimiert auf die Messstelle angepasst werden können.

Endress+Hauser setzt den Fokus auf Flüssigkeiten. Gasmessungen finden sich in dem Produktsortiment nicht wieder. Warum?

Die Wiege liegt, wie der Name Conducta schon sagt, in der Leitfähigkeitsmessung von Flüssigkeiten. Wir haben das Produktportfolio sukzessiv ausgebaut und decken die relevanten Bereiche für Flüssigkeitsanalyse ab. Mit der Akquisition von SpectraSensors ist Endress+Hauser in die Gasanalyse eingestiegen.

Wie gehen Sie bei der Auswahl der Mess­parameter vor?

Wir richten unser Portfolio an der Industrie und den Applikationen, die zu lösen sind, aus. In Chemie und Pharma sind 30 Prozent der qualitätsrelevanten Mess­ungen in der Flüssigkeit pH-Messungen. Weitere wichtige Parameter sind Leitfähigkeit, Sauerstoff und optische Messungen mit Prozessphotometern. Nährstoffparameter wie Phosphat, Ammonium und Nitrat sind neben Trübung, pH und Sauerstoff die wichtigsten Parameter in der Abwasseraufbereitung. Chlor, Man­gan und Eisen werden neben pH, Leitfähigkeit und Sauerstoff in der Trink- und Mineralwasserproduktion überwacht.

Endress+Hauser hat einen pH-Sensor herausgebracht, der vegan ist. Hält Veganismus nun Einzug in die Mess­technik?

Dieser pH-Sensor wird speziell in Produktionsprozessen der Kosmetik, Pharma- und Lebensmittelindustrie eingesetzt. Ein sicheres, kontaminationsfreies Betreiben ist in diesen Prozessen wichtig. Außerdem fragen immer mehr Kunden, speziell aus der Pharmaindustrie, an, ob unsere medienberührenden Komponenten frei von tierischen Bestandteilen sind. Dies bescheinigen wir für dieses Produkt.

Welche Trends gab es in den letzten Jahren, wie sieht die Zukunft der Prozess­analytik aus?

Vor etwa zehn Jahren sah man das Betreiben einer Messstelle noch als Kostenfaktor. Diese Sicht ändert sich gerade: Die Messstelle ist ein Nutzenbringer, da sich damit die Effizienz steigern und die Qualität verbessern lassen. Trotzdem muss man Kosten optimieren. Zukünftig wird der Anteil an optischen Messmethoden zunehmen. Sie liefern Informationen, die für die Prozessoptimierung genutzt werden können, da sie molekülspez­ifische Effekte detektieren. Darüber hinaus erhöht sich die Varianz in der Installation.

Wie hat sich dies auf das Produktsortiment ausgewirkt?

Mit der Memosens-Technologie konnten häufige Ausfallursachen analoger pH-Wert-Messgeräte wie Feuchtigkeit im Steckkopf endgültig beseitigt werden. Außerdem können Sensoren im Labor kalibriert und im Feld einfach getauscht werden, was die Verfügbarkeit der Messstelle erhöht. Auch die Prozesssicherheit verbessert sich, da die Kalibrierung im Labor unter definierten Umgebungsbedingungen stattfindet und so eine bessere Qualität der Kalibrierung erzielt wird. Moderne digitale Technologien erlauben die Kalibrierung im Labor. Für die Inbetriebnahme können Parametrier-Tools am PC genutzt werden. Die Kunden wollen außerdem zwischen unterschiedlichen Installationsarten wie Feldgerät, Hutschienen- oder Schalttafeleinbau wählen, mit oder ohne Display. Da helfen Plattformen, deren Systemkomponenten diese Flexibilität bieten – bei absolut gleichbleibender Qualität der Messung, da der Sensor immer derselbe ist.

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