Traceability für mehr Transparenz Wie Einzelteilrückverfolgung die Produktionsqualität erhöht

Bild: iStock, Firstsignal
25.08.2017

Damit Produzenten jederzeit Auskunft darüber geben können, wann, wo, wie, durch wen und mit welchen Materialien ein Produkt hergestellt wurde, ist eine neue Form der Transparenz nötig. Softwaregestützte Traceability-Lösungen helfen Materialien, Produkte und Werkstücke rückverfolgbar zu machen und verbessern zudem laufend die Fertigungsprozesse.

Industrie 4.0 und der Ruf nach der Losgröße 1 fordern Unternehmen in der Um- und Ausgestaltung ihrer Produktionsprozesse mehr denn je. Hinzu kommt der Druck der Abnehmer hinsichtlich Qualitätssicherung, Produkthaftung und Rückverfolgbarkeit der produzierten Waren. Um Produktionsprozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten, sind Manufacturing-Execution-Systeme (MES) unverzichtbarer Mittelpunkt in der IT-Infrastruktur von Fertigungsunternehmen. Schnittstellen zum kaufmännisch führenden ERP-System aber auch zum Maschinenpark ermöglichen die dafür nötige Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Startpunkt Seriennummer

Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang die uneingeschränkte Traceability innerhalb der Produktionsabläufe. Ziel ist die volle Transparenz vom Rohteil über den Produktionsprozess bis hin zum Endprodukt – im Idealfall bis auf Einzelteilebene. Eine Logik innerhalb der produktionsoptimierenden Software ermöglicht eine solche Traceability, indem sie Einzelteile in Produktionsaufträgen mit eindeutigen Seriennummern verknüpft. Ob dafür ein Barcode, ein Data Matrix Code oder ein RFID-Chip verwendet wird, spielt eine untergeordnete Rolle. Im Fokus steht lediglich die eindeutige Identifizierbarkeit eines jeden Einzelteils. Hat man die logistischen Grundvoraussetzungen geschaffen, sind die Einsatzmöglichkeiten vielseitig.

Vorteile der Einzelteilrückverfolgung

Logische Konsequenz daraus ist ein vollständig automatisiertes Meldewesen entlang des Produktionsprozesses. Musste ein Mitarbeiter bisher einen Arbeitsgang manuell an seinen Anlagen anmelden, wird dies nun automatisch auf Basis der eindeutigen Seriennummer erledigt. Das spart den Werker nicht nur Zeit, auch potenzielle Fehler durch manuelle Eingaben gehören der Vergangenheit an. Die Einzelteilrückverfolgung ermöglicht zudem einen neuen Flexibilitätsgrad in der Fertigung. Die mit dem Produkt mitgelieferten Daten und Informationen bilden die Basis für die weitere Bearbeitung. Arbeitsplätze richten sich vereinfacht gesagt an den Anforderungen des einzelnen Produkts aus – vorausgesetzt die Maschinenumrüstung erfolgt vollständig automatisch. Losgröße 1 wird so immer mehr zu gelebter Realität.

Produktqualität steigt

Auch hinsichtlich Produktionsqualität leistet die Einzelteilrückverfolgung einen wichtigen Beitrag, wie ein konkreter Anwendungsfall zeigt: Prozessdaten aus einem Arbeitgsgang werden erfasst, an das MES übermittelt und auf Basis der eindeutigen Zuordnung zum Werkstück mittels OPC UA Server an den nächsten Arbeitsplatz übergeben. Die dort nötigen Maschineneinstellungen orientieren sich an den zuvor erfassten Prozessdaten. Leichte Abweichungen können gegebenenfalls rechtzeitig korrigiert werden. Die Produktionsqualität erreicht damit ein neues Level. Aufgrund der bereits erwähnten automatischen Erfassung von Prozesswerten zu Einzelteilen entfallen manuelle Eingaben. Die Folge ist eine Performance steigernde Entlastung von Terminals. Zudem können Schwellenwerte definiert und kombiniert werden. Eine „In-Ordnung“ oder „Nicht-In-Ordnung“-Qualifikation lässt sich somit bereits in einem frühen Fertigungsstadium durchführen.

Traceability für Automotive

Vor allem in der Automotive-Branche spielt eine durchgängige Traceability zur Qualitätssicherung eine wichtige Rolle. Unternehmen sind hier hinsichtlich Produkthaftung und Auskunftspflicht einem hohen Druck von Seiten der Abnehmer ausgesetzt. Dank Einzelteilrückverfolgung enthalten Produkte umfangreiche Informationen zum Fertigungsprozess und den in diesem Zuge verwendeten Materialien, Werkzeugen und Maschinen. Hersteller sind somit in der Lage, lückenlos zu belegen, dass ein Produkt sämtliche Fertigungsschritte unter Einhaltung vorgegebener Werte durchlaufen hat. Im Umkehrschluss hat der Produzent alle wichtigen Informationen zu einem fehlerhaften Produkt und kann auf deren Basis korrigierende Maßnahmen für die Zukunft ableiten.

MES sorgt für Transparenz

Ein leistungsstarkes MES - wie von Industrie Informatik - schafft heute also als Informationsdrehscheibe im Fertigungsumfeld die nötige Transparenz, die im Rahmen von Industrie-4.0-Maßnahmen notwendig ist. Die digitale Transformation, Effizienzsteigerung und laufende Optimierung der Produktionsqualität stehen dabei im Fokus. Einzelteilrückverfolgung leistet in diesem Zusammenhang einen wertvollen Beitrag auf dem Weg zur Smart Factory.

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  • Die automatische Ausrichtung von Arbeitsplätzen auf Basis mitgelieferter Daten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Losgröße 1.

    Die automatische Ausrichtung von Arbeitsplätzen auf Basis mitgelieferter Daten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Losgröße 1.

    Bild: iStock, RicAguiar

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