Internet der Dinge IoT-Mehrwert gut analysieren

25.10.2017

Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, denkt über die Nutzung von IoT-Funktionalitäten nach oder hat schon erste Erfahrungen damit gesammelt. Dafür ist allerdings mehr nötig, als Geräte und Maschinen nur an das Internet anzuschließen. Für den Kunden muss sich ein konkreter Mehrwert ergeben. Bei der Umsetzung helfen Entwicklungs- und Integrations-Dienstleistungen.

Schon seit Jahrzehnten gibt es viele Geräte auch in einer „smarten“ Ausführung, ausgestattet mit Displays, Sensortasten, Fernbedienungen und weiteren Benutzerschnittstellen für eine möglichst intuitive und komfortable Bedienung. Durch Fehlerspeicher und Diagnoseschnittstellen werden zudem die Wartung und Reparatur vereinfacht sowie Ausfallzeiten reduziert. Manche Geräte lassen sich mit dem omnipräsenten WLAN verbinden und ermöglichen die Bedienung per App oder die Diagnose über das Internet. So wird aus dem „Smart Product“ ein „Connected Product“.

Die Grenze, an der nun das Connected zum IoT Product (Internet of Things) wird, ist nicht eindeutig definiert. Die nachfolgende Erläuterung ist daher nicht als einzig Richtige zu sehen - bei ihrer Anwendung ergeben sich aber für die jeweiligen Produktkategorien sinnvolle Anforderungen und Konsequenzen.

Ohne Dienste kein „Ding“ im IoT

Durch eine Verbindung mit dem Internet sind Produkte nicht zwangsläufig dem Internet of Things zuzurechnen. Bereits bei Connected Products und der überwiegend auf Mobilfunk-Technologie basierenden Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) kommt das Internet zum Einsatz - allerdings ausschließlich als reiner Kommunikationskanal. Erst eine darüber hinaus gehende Nutzung verschiedener über das Internet erreichbarer Dienste macht aus dem Connected Product ein Ding des IoT.

Die eingesetzten Internet-Dienste können ganz unterschiedlicher Natur sein: Unter dem Schlagwort Cloud werden Speicher- und Rechenkapazität im Internet zusammengefasst, ergänzt um Plattformen zum einfachen Entwickeln, Bereitstellen und Skalieren von Cloud-Anwendungen, sogenannten Application Enablement Platforms (AEP). In der Regel steht mit dem Softwaretool Node-RED von IBM auch ein grafischer Editor zum Erstellen von IoT-Prototypen und Dashboards zur Verfügung.

Die in einer IoT-Applikation eingesetzten Cloud-Services kommen zumeist aus einer Hand. Die bedeutendsten Anbieter sind derzeit IBM mit Bluemix, Microsoft mit Azure sowie Amazon mit AWS. Andere Internet-Dienste ergänzen die IoT-Applikation um nützliche Informationen oder Benutzerschnittstellen. Im Prinzip lässt sich jeder Dienst, der eine REST API unterstützt, mit der eigenen Cloud-Anwendung verbinden. Daneben gibt es in Node-RED eine Vielzahl von fertigen Nodes, um diverse Anbieter und Dienste zu nutzen. Entsprechendes Know-how vorausgesetzt, kann im Prinzip jeder beliebige Service eingebunden werden.

Eine kleine Auswahl typischer Services oder Internet-Dienste sind: Abrechnungs- und Bezahldienste, SMS- und Email-Versand, Telefoniedienste, Datendienste wie Wetter, Verkehr, Flug- und Fahrpläne, Wissensdatenbanken, Suchdienste, Persönlichkeitsprofile, Kartendienste, Automatisierungsdienste wie etwa IFTTT, Yonomi, Stringify und Conrad Connect, Logistikdienstleistungen, Datei-Bearbeitungsdienste für Audio, Video, Bilder, Office-Dateien und PDF, Fertigungsdienste sowie Analysewerkzeuge. Die Vielfalt und Anzahl darüber hinaus angebotener Dienste wächst stetig an.

Kostenpflichtige Services

In gleichem Maße, wie die Einbindung von Internet-Diensten die Möglichkeiten einer IoT-Anwendung erweitern, erfordern sie auch ein Umdenken beim zugrundeliegenden Geschäftsmodell. Die Nutzung vieler Services ist mit Kosten verbunden, die über den gesamten Produkt-Lebenszyklus anfallen werden und häufig signifikant vom Verhalten des Anwenders - beispielsweise von der Art und Intensität der Nutzung - abhängig sind. Durch den Kaufpreis lassen sich diese Betriebskosten in der Regel nicht oder nur teilweise decken. Es liegt daher nahe, Eigenschaften des IoT-Produktes selbst als Service anzubieten und den jeweiligen Kunden nutzungsabhängig in Rechnung zu stellen. Dies kann letztlich dazu führen, dass die Kosten für das physikalische Produkt zunehmend in den Hintergrund treten - am Ende dieser Transformation steht die Bereitstellung der gesamten IoT-Anwendung als kostenpflichtiger Service.

Es ergibt natürlich keinen Sinn IoT-Funktionalitäten in Produkte zu integrieren, nur weil es technisch möglich ist. Stattdessen muss sich für den Kunden ein signifikanter Mehrwert ergeben. Es ist daher eine elementare Notwendigkeit, diesen Mehrwert dem jeweiligen Kunden sichtbar und zugänglich zu machen, um die für Anschaffung und Betrieb der IoT-Anwendung entstehenden Mehrkosten zu rechtfertigen. Die für Kunden relevanten Mehrwerte lassen sich in der Regel den drei in der nachfolgenden Übersicht genannten Punkten zuordnen:

  • Verbesserung der Betriebs-Effizienz durch Einsparen von Zeit, Ressourcen und Geld

  • Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Loyalität durch die Analyse von Nutzungsdaten

  • Schaffung zusätzlicher Einnahmekanäle durch erweiterte oder neue Geschäftsmodelle

Die jeweiligen Mehrwerte müssen in IoT-Anwendungen immer im Vordergrund stehen, weil sie einen unmittelbaren Einfluss auf den Erfolg des Produkts haben. Letztlich diktieren sie alle für die Implementierung relevanten technischen und kommerziellen Parameter, also beispielsweise auch die möglichen Einsparungen oder Effizienzsteigerungen. Der erste Meilenstein im IoT-Projekt besteht daher in einer genauen Analyse der Mehrwerte. Dieser haben sich alle folgenden Entscheidungen, einschließlich der Auswahl von Protokollen, Funkstandards und elektronischen Bauteilen, unterzuordnen. Das Ergebnis dieser Analyse kann allerdings auch sein, dass eine Produktidee für das Internet der Dinge nicht oder zumindest noch nicht wirtschaftlich umsetzbar ist.

Offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit

IoT-Funktionalität dient nicht nur zum Erweitern technischer Produkte, sondern kann auch zur Digitalisierung und Flexibilisierung vieler klassischer Dienstleistungen genutzt werden. Je weniger Erfahrung dabei in der Elektronik- und Software-Entwicklung vorhanden ist, umso mehr externes Know-how muss in Anspruch genommen werden. Die Notwendigkeit der strikten Ausrichtung am angestrebten IoT-Mehrwert erfordert ein detailliertes Verständnis der Ausgangssituation sowie des gewünschten Ergebnisses. Eine möglichst offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und IoT-Dienstleister ist daher unumgänglich.

Am Markt wird eine Vielzahl von IoT-Entwicklungs- und Integrations-Dienstleistungen angeboten, sodass die Auswahl des oder der Wunschpartner unter Umständen nicht leicht fällt. Die meisten Anbieter konzentrieren sich zudem auf bestimmte Bereiche im IoT-Spektrum und weisen Lücken an anderer Stelle auf. Lieferanten von IoT-Building-Blocks wie etwa Sensoren, Gateways und Cloud Services können meist nicht alle erforderlichen Produktkategorien abdecken oder müssen sich auf eine kleine Auswahl beschränken, die nicht immer allen Anforderungen gerecht werden kann. Demgegenüber stehen den IoT Solution Architects von Arrow Electronics alle relevanten Produkte und Services zur Verfügung, um tatsächlich End-to-end IoT-Lösungen anbieten und Kunden bei der Implementation unterstützen zu können.

Bildergalerie

  •  Abbildung 1: Viele der Kosten, die für die Nutzung von IoT-Services anfallen, sind wiederkehrende Kosten. Sie hängen stark vom Nutzerverhalten des Anwenders ab.

    Abbildung 1: Viele der Kosten, die für die Nutzung von IoT-Services anfallen, sind wiederkehrende Kosten. Sie hängen stark vom Nutzerverhalten des Anwenders ab.

    Bild: Arrow Electronics

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