Siemens ist nicht nur ein Technologieunternehmen, sondern mit Fabriken auf der ganzen Welt ebenso stark in der Fertigung vertreten. Auch hier ist der Druck spürbar, energieeffizienter zu fertigen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Deshalb wurden intelligente Lösungen entwickelt, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten. Das Simatic-Energy-Management-Portfolio ermöglicht eine detaillierte Analyse von Energieströmen und Verbrauchswerten in Produktionsprozessen. Die Verknüpfung von Verbrauchswerten mit Produktionsdaten schafft Transparenz und bildet den Grundbaustein für Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Mittlerweile ist es sogar möglich, den Energieverbrauch für einzelne Produktionslose zu berechnen. Dabei kann mit dem Energy Manager die benötigte Energie und die emittierten Emissionen einem Produkt oder einem Produktionsauftrag zugeordnet werden. Die erfassten Ergebnisse werden unter anderem im Simatic Energy Manager visualisiert, ermöglichen den Vergleich von Maßnahmen über Anlagen und Standorte hinweg und fördern relevante Energieeinsparungen.
Und das ist dringend nötig, denn der Strompreis steigt seit Jahren kontinuierlich und auch der Druck von außen nimmt zu. Das Pariser Klimaabkommen legt einen deutlichen Rahmen für die Klimastrategien von Unternehmen fest. Die internationale Vereinbarung zielt darauf ab, die globale Erderwärmung im Vergleich zu vorindustriellen Werten auf deutlich unter 2°C zu begrenzen. Mit der CSRD, der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, sind viele Unternehmen dazu verpflichtet, ihre eigenen Emissionen (Scope 1 & 2 nach GHG) anzugeben. Treten sie zudem der Science-Based Target Initiative (SBTi) bei, erweitert sich die Berichterstattung auch auf die Lieferkette (Scope 3, Upstream).
Um die Emissionen aus der Lieferkette, also der eingekauften Güter, spezifisch auswerten und verbessern zu können, ist eine Betrachtung nur auf Unternehmensebene nicht mehr ausreichend. Aus diesem Grund werden Emissionen vermehrt auf Produktebene erhoben. Der so genannte Product Carbon Footprint (PCF) bildet die Bilanz der Treibhausgasemissionen eines Produkts entlang verschiedener Lebenszyklen ab. In manchen Branchen wird es bereits ab 2026 verpflichtend sein, den PCF aller Produkte auf einem Label auszuweisen. Dazu gehören beispielsweise die Batterien für Elektroautos.
Mit dem Simatic Energy Manager können die Emissionswerte, die innerhalb eines Unternehmens entstehen, auch auf Produktebene allokiert werden. Doch damit allein ist es nicht getan. Denn für den PCF müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden. Um ein Gesamtbild zu erhalten, muss die gesamte Wertschöpfungskette in Betracht gezogen werden. An dieser Stelle entstehen, abhängig je nach Industriebranche, bis zu 90 Prozent des industriellen CO2-Ausstoßes.
Das Gesamtbild mit Sigreen
Um einen belastbaren PCF zu errechnen, ist es also nötig, dass Lieferanten- und Kundenunternehmen untereinander Emissionsdaten austauschen. Lange fehlte es hier aber an einer sicheren Lösung. Sigreen bietet hierfür die perfekte Plattform. Die Lösung gewährleistet für alle beteiligten Parteien die volle Kontrolle über ihre Daten. Ein Datenaustausch geschieht nur entlang bereits bestehender Geschäftsbeziehungen.
Zusätzliches Vertrauen entsteht, indem Emissions-Werte an jedem Punkt der Wertschöpfungskette von einem unabhängigen Zertifizierungsunternehmen verifiziert werden können. Lieferanten können außerdem aktiv Aktualisierungen ihrer verbesserten Werte an ihre Kunden senden. Die so aggregierten PCF-Werte sind dynamisch, Veränderungen quantifizieren sich also entlang der Lieferkette. Dadurch können Unternehmen die Ergebnisse von Reduktionsmaßnahmen besser nachvollziehen und bewerten.
Als Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) ist Sigreen eigenständig nutzbar, oder vollständig in die IT/OT-Landschaft integrierbar. Der Schlüssel für die Erhebung des tatsächlichen PCF liegt darin, die unternehmenseigenen Emissionen auf Produktebene zu erheben und mit denen aus der Lieferkette zu kombinieren. Deshalb ist die Verbindung mit einem
Energiemanagementsystem unerlässlich.
Sigreen ist dank Datenschnittstellen mit allen marktüblichen Systemen kompatibel, doch in der Kombination mit dem Simatic Energy Manager zeigt sich die wahre Schlagkraft der beiden Lösungen. Als Produkte der Siemens Xcelerator Business-Plattform sind sie perfekt miteinander kombinierbar, was eine automatisierte Erhebung und Weiterverarbeitung von emissionsbezogenen Daten ermöglicht.
Unternehmen können auf dieser Grundlage gezielt Reduktionsmaßnahmen mit quantifizierbarem Erfolg ergreifen – eine Methode mit großer Wirkung. Denn eine CO2-arme Fertigung ermöglicht es Industrieunternehmen, den wachsenden Anforderungen von umweltbewussten Verbrauchern und strengen politischen Vorschriften gerecht zu werden. Durch den Nachweis umweltschonender Praktiken können Hersteller langfristig einen handfesten Wettbewerbsvorteil erlangen und über Sigreen ihren CO2-Fußabdruck jederzeit miteinander austauschen.
Erfolgsbericht aus Österreich
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt ein Projekt bei der österreichischen Stoelzle Glasgruppe. Diese hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesteckt: Bis 2030 soll der CO2 Ausstoß (Scope 1 und 2) um 50 Prozent sinken und der Energieverbrauch um 10 Prozent reduziert werden. 2020 holte sich Stoelzle das Unternehmen Siemens beratend an die Seite.
Der Konzern suchte nach einer umfassenden Softwarelösung, um Emissionsdaten und Energieverbrauch unternehmensweit zu erfassen, zu evaluieren und visuell darzustellen. Denn um die Einhaltung von Vorschriften nachzuweisen, benötigt das Unternehmen valide Daten mit standardisierten KPIs. Die Wahl fiel dabei auf den Simatic Energy Manager.
Mit den hier gewonnenen Informationen kann Stoelzle den Energieverbrauch und weitere CO2-Kennzahlen evaluieren. Auch wird der CO2-Fußabdruck von einzelnen Losgrößen errechnet, welcher aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien stark variieren können. Implementierte Maßnahmen lassen sich dann anhand von aussagekräftigen Berichten datenbasiert nachverfolgen.
Mit Sigreen kann Stoelzle Emissionsdaten seiner direkten Lieferanten anfordern und mit den eigenen Herstellungsdaten kombinieren, um den realen CO2-Fußabdruck seiner Produkte zu ermitteln. Beispielsweise fließen die Emissionswerte des Verpackungsmaterials, mit dem die Flaschen an Kunden verschickt werden, in den PCF ein, indem Stoelzle diese Daten über Sigreen vom Lieferanten einholt. Die Kunden von Stoelzle erhalten die kombinierten Informationen und integrieren sie wiederum in den PCF ihres finalen Produkts, beispielsweise das im Laden zu kaufende Getränk, das letztlich in die Flasche gefüllt wird.
Mithilfe des Simatic Energy Managers konnte Stoelzle eine verbesserte Temperaturkontrolle implementieren, mit dem Ergebnis, dass die Kühlöfen nun 20 Prozent weniger Erdgas verbrauchen. Diese Erfolge wirken sich direkt auf den CO2-Fußabdruck der hergestellten Flaschen aus, die Stoelzle mit Kunden per Sigreen teilen kann. Nun will Stoelzle das Softwareduo in all ihre Werke in ganz Europa und den USA implementieren und von den Vorteilen profitieren.
Martin Dietz, Solution Consultant bei Sigreen, liefert in einem Interview zusätzliche Einblicke zum Simatic Energy Manager.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website von Siemens!