Im Zuge dieser Entwicklung werden Echtzeit-Daten über Energieangebot, -nachfrage und -preise immer wichtiger werden. Entsprechend relevanter wird die schnelle Auswertung dieser Daten und die unmittelbare Reaktion der Versorger. Dabei wird voraussichtlich die Künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Rolle spielen, denn diese kann Unternehmen dabei helfen das eigene Angebot am Markt zu platzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.
KI verbessert Wettbewerbsfähigkeit
Laut einer Roland Berger-Studie, ist ganzen 83 Prozent der europäischen Energieversorger dieser Wandel bewusst, jedoch besitzen davon gerade mal 23 Prozent eine durchdachte Strategie. Allerdings könnten die Energieversorger durch den konsequenten Einsatz von KI ihre Wettbewerbsfähigkeit stark verbessern.
Bisher gab es regulierte Märkte, auf denen die Versorgungsunternehmen risikoarm agieren konnten. Aufgrund dessen konnten sie mit langen Investitionszyklen, einer klaren Planbarkeit und sicheren Erträgen rechnen. Der Markt befindet sich nun aber im Wandlungsprozess. Denn neue technische Entwicklungen, eine hohe Volatilität von Angebot und Nachfrage und entsprechend schwankende Preise, stellen für die Energieversorger immer größer werdende Hürden dar. Es gilt also neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, wofür neue Technologien wie KI benötigt werden.
Potenzial von KI noch weitestgehend ungenutzt
Trotz der hohen Zahl an befragten europäischen Energieversorgern die davon ausgehen, dass KI eine wichtige Rolle für ihr zukünftiges Geschäft spielen wird, geben ganze 40 Prozent zu noch gar kein Konzept für die Nutzung von KI zu haben. Und das obwohl der Einsatz von KI-Lösungen eine Effizienzsteigerung von bis zu 20 Prozent, in den kommenden fünf Jahren, mit sich bringen könnte.
KI kann immer branchenspezifischer angewandt werden. Maschinen und Steuerungssysteme sind so programmiert, dass sie nicht nur Daten und Algorithmen nutzen, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, sondern auch um dazu zu lernen und somit besser zu werden. Gerade in der Energiebranche können solche Anwendungen auf Basis von Echtzeitdaten, über die Energieerzeugung und den Kundenbedarf, Angebot und Nachfrage automatisch steuern. Somit können Versorger die dezentrale Stromerzeugung besser planen und steuern.
Bestehende Systeme verbessern
Empfohlen wird von den Roland Berger-Experten ein schrittweiser Einstieg in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Zunächst sollten Energieversorger bereits fertige Anwendungen einsetzen, um bestehende Systeme zu verbessern. Mit Predictive Maintenance lernt die Anlage, sich selbst zu überwachen und Instandhaltungsarbeiten punktgenau zu veranlassen. Auch durch automatisierte Energie-Handelssysteme können Versorger effizienter wirtschaften und Kosten sparen. Unternehmen haben so im zweiten Schritt die freiwerdenden Mittel, die sie in die Entwicklung neuer KI-basierter Geschäftsmodelle investieren können.