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Roboter-Pizza-Lieferservice Pizza 4.0

publish-industry Verlag GmbH

Der Roboterarm schiebt die Pizza zum Vorbacken in den Ofen.

14.02.2017

Mensch-Roboter-Kollaboration gegen lauwarme Pizza: Ein Roboter-Pizza-Lieferservice backt Ihre Pizza auf dem Weg zu Ihnen nach Hause.

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Von außen sieht es nicht ganz anders aus als jeder alte LKW. Aber innen ist es die weltweit stärkste Pizza-Maschine auf vier Rädern. Wie eine kleine, korpulente Cousine des Batmobils. Ausgestattet ist das Vehikel mit 56 seperaten Öfen, die von lernfähigen Algorithmen koordiniert werden. Per GPS wird ermittelt, wie weit der Pizza-Lieferwagen von seinem Ziel entfernt ist. Bleiben noch vier Minuten bis zur Lieferadresse, schaltet sich der entsprechende Ofen ein. Damit ist die Pizza frisch und heiß, wenn der LKW die Auffahrt hinauf fährt.

Hinter diesem robotergestützten Lieferservice steckt das Unternehmen Zume, gegründet von Zynga und Microsoft sowie der Gastronomin Julia Collins. Zumes Pizza kann man sich vorstellen wie das Domino's im Jahre 2027.

Weniger ist mehr

Wenn Zume morgens um 11 Uhr öffnet, errechnet ein Algorithmus bereits eine Vorhersage, welche Bestellungen vorbereitet werden sollten. Denn Kunden sind oft gewohnheitsorientiert. Sie bestellen gerne jede Woche die gleiche Pizza. Um abweichende Sonderwünsche zu eliminieren, hat Zume sich eine Lösung einfallen lassen. Statt eine Pizza mit Toppings zu bauen, wählen die Kunden vordefinierte Kombinationen aus dem Menü. Und das kann der Algorithmus dann auch oft erraten.

„Unsere Technologie ist nicht für eine umfassende Anpassung von Pizzabelägen entworfen“, gesteht Collins. „Wir versuchen, das auszugleichen, indem wir eine sehr gut kuratierte Speisekarte haben.“

Mensch-Roboter-Teamwork

Wenn eine Bestellung eintrifft, geht der Produktionsprozess los, wie am Fließband: Angestellte rollen den Teig aus und platzieren das Gemüse, die Sauce wiederum spritzt aus einer Overhead-Röhre und ein Roboterarm schiebt die Pizza vorsichtig in den Ofen zum Vorbacken. Die Pizzas werden in einen der vier LKWs geladen, wo sie auf die Aufträge der Kunden warten. Nach Eingang des Befehls per App führt das GPS den Fahrer zum Zielort, während das letzte Backen genau vier Minuten vor Eintreffen automatisch beginnt.

Ist der Fahrer angekommen, muss er nur noch einen Knopf drücken, um die Pizza auszuwerfen und sie in die pneumatische, selbstreinigende Schneidemaschine zu legen. Diese schneidet die Pizza in acht perfekte Stücke. „Noch zieht der Mensch die Pizza aus dem Backofen und dem Cutter, aber wir arbeiten an einem Roboterarm, der das dann tun kann", berichtet Collins.

Noch liefert Zume gerade mal 250 Pizzen am Tag - da erscheint das ausgeklügelte Liefersystem wie ein Overkill. Aber das Unternehmen hat große Ambitionen: Es plant, bis zum Ende des Jahres 2017, sein Geschäft um das Zehnfache zu vergrößern. Bis 2018 soll die Abdeckung rund um die Bay Area erweitert werden. Des weiteren will Zume nach L. A. expandieren.

Der Roboter als Konkurrenz?

Die Frage, die bleibt: Sollte es eine Grenze geben, was Zume automatisiert?

„Wir wahren Transparenz darüber, was Roboter in unserem Geschäft tun und was sie nicht tun“, sagt Collins. „Die Menschen schneiden das Gemüse, machen die Sauce, belegen die Pizza. Sie schreiben auch die Software. Es gibt so viele kreative Aufgaben, die von Menschen geführt sind und immer sein werden. Andere Aufgaben eigenen sich wiederum besser für Roboter. 2000 Pizzas pro Tag aus einem 800-Grad-Ofen herausnehmen? Perfekt für einen Roboter.“

Bei all dieser Automatisierung wären selbstfahrende LKW der nächste logische Schritt. Wird das Liefersystem irgendwann von A bis Z automatisiert?

„Bisher haben wir das Gefühl, dass es wirklich wichtig ist, das menschliche Element zu erhalten", sagt Collins. „Wir haben in der Entwicklungspipeline nichts mit selbstfahrenden Fahrzeugen zu tun. Wir interessieren uns mehr für Kunden und für neue Rezepte als für ein vollautomatisches End-to-End-System.“

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