Smart Traffic & Mobility Schaufensterbummel


Förderkarte Deutschland: Erst waren die Modellregionen (schraffiert), dann kamen die Schaufenster Niedersachsen, Berlin-Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern/Sachsen, die grob mit ihren jeweiligen Logos markiert sind.Nicht eingezeichnet sind die Leuchttürme.

06.02.2013

„Wir wollen Leitmarkt für Elektromobilität werden.“ Dieses Ziel verfolgt die Bundesregierung mit Modellregionen, Leuchttürmen und anderen Fördervorhaben. Ein kurzer Überblick über die reichhaltige Förderlandschaft.

2013 sind sie angelaufen, die „Schaufenster Elektromobilität“. Dabei werden bundesweit Demonstrations- und Pilotvorhaben verfolgt, die insbesondere auch Breitenwirkung haben sollen: Die Öffentlichkeit kann Erfahrungen im Umgang mit E-Mobilität sammeln. Außerdem soll eine vollständige Infrastruktur für Elektromobilität im Alltag erprobt werden. An den Gemeinschaftsvorhaben beteiligen sich Hunderte kleine und mittelständische Firmen, etablierte größere Industrieunternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und die öffentliche Hand.

Drei Jahre lang wird gefördert und geforscht

Insgesamt stellt der Bund für die Schaufenster Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. Das Geld stammt aus vier Bundesministerien: Wirtschaftsministerium und Verkehrsministerium beteiligen sich mit jeweils rund 67 Millionen Euro. Das Umweltministerium gibt 25 Millionen und das Forschungsministerium 20 Millionen Euro. Weitere Finanzmittel bringen die Industriepartner und die Länder selbst ein. Folgende Regionen kommen in den Genuss des Geldsegens:

Living Lab BW E-MobilinBaden-Württembergsetzt die Schwerpunkte auf Intermodalität, gewerblichen Verkehr, Verkehrsplanung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung. Das Schaufenster besteht aus rund 40 Einzelprojekten, mehr als 100 Partner sind involviert. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 152 Millionen Euro.

Das Internationale Schaufenster der Elektromobilität Berlin-Brandenburgwidmet sich der emissionsfreien Mobilität im Personen- und Güterverkehr, der Informations- und Kommunikationstechnologie, Qualifizierung und Services, Aus- und Weiterbildung, dem Laden und Parken, dem Speichern (Smart Grid) sowie der Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen. Mit über 250 Partnern sollen 74 Projekte umgesetzt werden, davon 35 Kernprojekte mit einem Volumen von rund 165 Millionen Euro. Hier ist gerade im Januar 2013 das erste Nutzfahrzeugprojekt „NaNu - Leise Laster für die Nacht“ gestartet.

Unsere Pferdestärken werden elektrischinNiedersachsenkonzentriert sich auf die Metropolregion Hannover - Braunschweig - Göttingen - Wolfsburg und hat die Schwerpunkte Elektrofahrzeuge „made in Metropolregion“, Re-Use und Recycling von Batterien, Energie und Infrastruktur (Smart Grid), die Umrüstung von Fahrzeugflotten, Anreize für Pendler und elektromobiles Carsharing. In etwa 40 Einzelprojekten wird mit 200 Partnern ein Finanzvolumen von rund 130 Millionen Euro bewegt.

Das Schaufenster Elektromobilität verbindetvonBayern und Sachsenbeschäftigt sich mit Langstreckenmobilität (Achse München-Leipzig), urbaner Mobilität („Laternenparken“), ländlicher Mobilität, mit dem regionalen, nationalen und internationalen vernetzten „Ausrollen“ der Elektromobilität, internationaler Sichtbarkeit und Langstreckenmobilität mit Österreich sowie Aus- und Weiterbildung. In Bayern und Sachsen sind 82 Projekte mit einem Gesamtvolumen von über 200 Millionen Euro geplant. Es beteiligen sich 150 Partner.

Die Schaufenster Elektromobilität sind eine Maßnahme aus dem Regierungsprogramm Elektromobilität, das die Bundesregierung 2011 beschlossen hat. Zu diesem Zeitpunkt hat die Regierung auch das Ziel unterstrichen, dass bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs sein sollen.

Weitere geförderte Projekte

Die in den nächsten Jahren ausgeschütteten Mittel sind eine weitere Finanzierungsrunde im Zuge einer Förderpolitik für Elektromobilität, die 2009 im Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität ihren Ausgangspunkt hatte. Damals formulierte die Bundesregierung das Ziel, dass Deutschland „Leitmarkt für Elektromobilität“ werden soll und bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen rollen sollen, fünf Millionen bis 2030. Dafür stellte die Bundesregierung bis 2011 allein 500Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II für anwendungsorientierte Forschung bereit. Vor allem sollten Fortschritte bei der Batterietechnologie, der Netzintegration sowie bei der Marktvorbereitung und -einführung von Elektrofahrzeugen erreicht werden.

Das Förderprogramm „Modellregionen Elektromobilität in Deutschland“ war Teil des Entwicklungsplans. Mit dem Ziel, Forschung und Entwicklung, Marktvorbereitung und -einführung von Elektrofahrzeugen in Deutschland voranzubringen. Dafür unterstützte der Bund acht Modellvorhaben mit insgesamt 130 Millionen Euro. Der Aufbau einer Infrastruktur und die Verankerung der Elektromobilität im öffentlichen Raum standen dabei im Mittelpunkt. Die Modellregionen waren Hamburg, Bremen/Oldenburg, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Sachsen, Stuttgart, München und Berlin-Potsdam (siehe Abbildung).

2010 wurde die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) ins Leben gerufen. Mit dem Beratungsgremium der Bundesregierung entstand der Anspruch, Deutschland bis 2020 nicht nur zum Leitmarkt, sondern auch zum Leitanbieter für Elektromobilität zu machen.

Leuchttürme für Elektromobilität

Um das Ziel der Leitanbieterschaft für Elektromobilität zu erreichen, hat die NPE mit einem Budget von 1,169 Milliarden Euro sechs Forschungs- und Entwicklungs-„Leuchttürme“ bestehend aus 82 Projekten initiiert, die von 2012 bis 2015 laufen.Das sind besonders innovative Forschungsprojekte innerhalb der Leuchttürme, die der Bund fördert.

Der Leuchtturm „Batterie“ wird dabei mit 601 Mio. Euro gefördert, „Antriebstechnologie“ mit 230 Mio., „Fahrzeugintegration“ mit 113 Mio. Euro. 100 Mio. Euro bekommt der „Leichtbau“, für „IKT&Infrastruktur“ sind 125 Mio. Euro, für „Recycling“ keine Fördergelder vorgesehen.

Ausgewählte Beispiele

Ein IKT-Leuchtturmprojekt ist zum Beispiel „Econnect Germany“, bei dem die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte im kommunalen Umfeld auf Basis intelligenter Vernetzung von Energie- und Verkehrssystemen im Vordergrund steht. In „Enuba II“ erforschen Siemens und die TU Dresden Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen, zum Beispiel mit Oberleitungs-Lkw für den Fernverkehr. Der Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten innerhalb „SafeBatt“ liegt auf der Erforschung von aktiven und passiven Maßnahmen an Batteriekomponenten zur Steigerung der Sicherheit von Lithium-Ionen Batterien für Elektrofahrzeuge. Weitere Beispiele finden Sie auf Seite 20 im Kasten.

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