Smart Traffic & Mobility Smartphone als Mobilitätsbegleiter

Smile: In solchen internationalen Projekten wird daran gearbeitet, öffentliche Daten, verschiedenste Verkehrsrouter und Echtzeit-Informationen zu einem nachhaltigen Mobilitätsservice zu verbinden.

Bild: ÖBB-Personenverkehr
06.05.2014

Neue Mobilität erfordert Denkansätze, die eine durchgängige und einfache Reiseplanung ermöglichen. Eine integrierte Lösung soll „multimodales Reisen“ für den Endnutzer komfortabel und attraktiv machen. Dazu sollen in Zukunft Reiseinformation, Reisebuchung und deren Bezahlung über eine einzige Schnittstelle laufen – und zwar über das Smartphone.

Seit Mitte der 90er Jahre hat die Entwicklung in der Verkehrstelematik rasante Fortschritte gemacht. Elektronische Leitsysteme, automatisierte Verkehrsbeeinflussungsanlagen, Parkrauminformationssysteme und vieles mehr finden wir heute in den Städten, aber auch auf Land- und Schnellstraßen.

Seit 2012 dämmert nun ein neues Zeitalter in der Telematik heran. Mit der Entwicklung leistungsfähiger mobiler Geräte verlagern sich die dynamischen Verkehrsinformationen von der Straße vermehrt auf das Smartphone. Mit dem immer stärker werdenden Einfluss von alternativen Antriebstechnologien wie der Elektromobilität ergeben sich aufgrund der technischen sowie infrastrukturellen Rahmenbedingungen von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen vielfältige neue Ansatzpunkte zur Entwicklung integrierter Verkehrslösungen. Es bietet sich die Chance, Elektromobilität in ein Gesamtverkehrskonzept einzubetten, mit individuellen Elektrofahrzeugen als gut vernetztem Teil von intermodalen Mobilitätsangeboten.

Ein umfassendes Verständnis von Elektromobilität als Verknüpfung unterschiedlicher strombetriebener Fortbewegungsmittel ist Ausgangspunkt für zukunftsfähige Verkehrslösungen, die umweltfreundlich sind und Impulse zur Veränderung des individuellen Mobilitätsverhaltens setzen. Wesentlich dabei ist, dass es mit der Einführung von Elektrofahrzeugen nicht darum geht, herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotoren zu ersetzen. Es geht viel mehr darum, dies als Chance zu sehen, den Individualverkehr zu reduzieren und die Mobilität neu zu definieren.

Multimodales Reisen

Bei den Verkehrsteilnehmern entwickelt sich immer mehr ein Trend, der die Mobilität an sich in den Mittelpunkt stellt und nicht den Besitz des Fahrzeuges an sich. Das Grundbedürfnis besteht darin, dass Menschen von A nach B reisen wollen. Um dies zu bewerkstelligen, können verschiedene Transportmöglichkeiten wie Auto, Bahn, Bus, Rad, Fußweg und so weiter verwendet werden. Welcher Transportmodus im jeweiligen Fall am besten geeignet ist, unterscheidet sich von Fall zu Fall, je nachdem ob der Zweck der Reise etwa das Pendeln zur Arbeit, ein Freizeitausflug mit der Familie, der Einkauf im Baumarkt oder ähnliches ist.

Eines bleibt aber immer gleich: Jede Reise weist ihren individuellen Charakter auf, und der Nutzer kann für diverse Mobilitätsservices unterschiedliche Anforderungen an seine persönliche Mobilität stellen. Dafür ist aber der Besitz eines Autos nur bedingt notwendig. Denn im Mobiltätssektor stehen heute bereits verschiedenste Angebote und Dienstleistungen zur Verfügung.

Es ist jedoch bis jetzt nicht gelungen, einheitliche Standards zu etablieren, die Nutzern einen einfachen Zugang zu Elektromobilitätsangeboten und deren Kombinationen mit anderen Mobilitätsdienstleistungen ermöglichen. Stattdessen verwirren verschiedenartige, wenig abgestimmte Informations- und Buchungssysteme der einzelnen Anbieter sowie ein heterogenes Erscheinungsbild von Elektromobilitätsdienstleistungen im öffentlichen Raum die Kunden zum Beispiel durch verschiedene Markenauftritte, Leitsysteme, Bezeichnungen und Funktionalitäten.

Der Mobilitätsbegleiter

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten, vor allem aber mit der weiten Verbreitung von Smartphones und deren immer größeren Funktionsumfängen ist es möglich, das Smartphone als den Mobilitätsbegleiter zu etablieren. Darüber hinaus wird sich das Smartphone als Pretrip- und Onetripmedium in einer Dimension in die Reiseplanung entwickeln, wie es bisher nicht vorstellbar war.

Öffentliche Daten, verschiedenste Verkehrsrouter und Echtzeit-Informationen stehen heute schon zur Abfrage auf Smartphones zur Verfügung. Was fehlt, ist eine durchgängige und integrierte Möglichkeit, all diese Dienste zu einem nachhaltigen Service zu verbinden. Um dies möglich zu machen, wurden seit 2012 verschiedene internationale Projekte wie Smile, Vao, Qixxit, Movel, e-morail und weitere gestartet, die genau an diesen neuen Services arbeiten.

Die besondere Herausforderung besteht darin, aus einer großen Anzahl von verschiedenen Möglichkeiten einer intermodalen Verkehrskette jene individuelle Reise herauszukristallisieren, die genau an dem spezifischen Zeitpunkt das Bedürfnis am besten abbildet. Erweitertes Ziel dieser innovativen Projekte ist, ein multimodales Informations-, Buchungs- und Bezahl-System – eine „Smart Mobility Plattform“ – zu entwickeln und zu erproben. Dazu gehört auch ein durchgängiges virtuelles und physisches Leitsystem vor Ort, das öffentlichen Verkehr, Parken und Laden und neue Elektromobilitätsangebote intelligent verknüpft.

Wesentliche Charakteristika sind: ein einheitliches Servicedesign ohne lokale und regionale Grenzen, intelligente Kundeninformation und elektronische Reservierung und Bezahlung; dies jedoch ohne Veränderung der bisherigen Kundenbeziehung und unter Beibehaltung der bisherigen Markenauftritte der jeweiligen Anbieter. Die Plattform wird durch offene, einheitliche Schnittstellen so gestaltet, dass andere Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen wie (e-)Carsharing, (e-)Bike-Verleih, Parkgaragen, Ladestellen und so weiter und andere Projekte, die in die gleiche Richtung gehen, leicht an diesem System ankoppeln können.

Persönlicher Travel-Avatar

Dem Endanwender wird über das Smartphone die Möglichkeit gegeben werden, seine individuelle Reise von jedem beliebigen Ort aus durchgängig zu planen, zu bezahlen, aber auch alle notwendigen Tickets für seine Reise auf dem Smartphone zur Verfügung zu haben. Für den Endkunden wird über das Smartphone in einer einfachen Art und Weise die große Vielfalt an Services und Tools zusammengeführt. Das Smartphone wird zum Reisebegleiter, auf dem alle für die Reise notwendigen Tickets und die Informationen zur Reise wie Bahnsteige, Abfahrts- und Ankunftszeiten, Taxi-, Autoreservierungen und vieles mehr online zur Verfügung stehen. Es ist nicht die Frage ob, sondern viel mehr, wie schnell das Smartphone zu einem persönlichen Travel-Avatar wird.

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