Digitalisierung des Rechtssystems Transformation der Justiz

Die KI revolutioniert nicht nur die Industrie und Unterhaltungsbranche, sondern findet auch ihren Weg in die Rechtspraxis. Anwendungen von KI-Technologien eröffnen neue Möglichkeiten für Anwälte und Richter, aber werfen auch ethische und rechtliche Fragen auf.

Bild: iStock, mathisworks
09.05.2023

Künstliche Intelligenz verspricht, Richter in ihren Entscheidungen zu unterstützen. Tatsächlich macht sie deren Entscheidungen und Aufgaben aber komplexer.

Die Künstliche Intelligenz (KI) transformiert derzeit unsere Gesellschaft. Jenseits von den vieldiskutierten Systemen wie Chat GPT oder Dall-​E, das Bilder generieren kann, hat die Technologie auch Einzug gehalten in die tägliche Arbeit von Anwälten und teilweise sogar von Richtern.

Derzeit befinden sich solche Anwendungen zwar noch in der Anfangsphase, doch die KI hat das Potenzial, unser Justizsystem zu verändern. Sie verspricht nicht nur wesentliche Vorteile, sondern wirft auch neue ethische und rechtliche Fragen auf. Und auch die Rollen und Kompetenzanforderungen von Anwälten und der Richtern werden sich ändern.

KI hat nicht nur Vorzüge

Anwaltskanzleien und Gerichte werden in Zukunft effizienter arbeiten und repetitive Aufgaben automatisieren können. Der heute notorische Rückstau an Fällen bei Gerichten wird dadurch hoffentlich verringert. Schon heute werden KI-​gestützte Systeme von Juristen eingesetzt, beispielsweise um große Datenmengen zu analysieren und Verträge zu prüfen.

Und einige Gerichte in den USA setzen KI-​Systeme ein, um sie bei Entscheidungen der Strafzumessung zu unterstützen oder die Rückfallgefahr von Straffälligen vorauszusagen.

Allerdings gibt es Fallstricke: Heutige Algorithmen der KI sind häufig nicht transparent genug, um die hohen Anforderungen der Rechenschaftspflicht in der Justiz zu erfüllen. Kritiker befürchten außerdem, dass KI-​Systeme Voreingenommenheit und Diskriminierung in der Rechtsprechung verstärken könnten. Denn die Zuverlässigkeit von KI-​Systemen hängt von der Qualität der eingegebenen Daten ab. Wenn KI-​Unterstützungssysteme auf der Grundlage von voreingenommenen Daten trainiert werden, kann dies zu ungerechten Gerichtsurteilen führen.

Um solche unbeabsichtigten Folgen zu minimieren, muss man KI-​Systeme zwingend rigoros testen, bevor man sie einsetzt. Außerdem braucht es neue regulatorische Leitlinien. Die EU stuft den Einsatz von KI in der Justiz zurecht als Hochrisikoanwendung ein und wird sie im derzeit diskutierten KI-​Gesetz in Bezug auf unter anderem Transparenz, Aufsicht und Cybersicherheit streng regulieren.

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