CO2-Ausstoß reduzieren Emissionsärmere Flugzeuge

Der Einsatz kleiner Propeller anstatt großer oder großer Strahltriebwerke eröffnet die Option, die Propeller durch kleine Elektromotoren anzutreiben. Und Elektromotor bedeutet keinen CO2-Ausstoß.

Bild: iStock, Fahroni
28.11.2024

Ein Forschungsteam unter der Leitung von TU-Professor Julien Weiss entwickelt numerische Simulationswerkzeuge, die dazu dienen, die aerodynamischen Wechselwirkungen zwischen Propeller und Flügel bei der Konstruktion neuer Flugzeuge zu berechnen.

Normalerweise befindet sich an einer Tragfläche eines Flugzeugs ein Triebwerk oder ein Propeller. Nun aber hat ein Team um den Aerodynamiker Julien Weiss an einem Flügel gleich drei Propeller installiert. Warum? „Auch der Luftverkehr steht vor dem Problem, seine CO2- und anderen Schadstoffemissionen reduzieren zu müssen. Unser Ansatz, Flugzeuge nicht mehr mit zwei großen Strahltriebwerken oder zwei großen Propellern auszustatten, sondern mit mehreren kleinen, die auf die gesamte Spannbreite des Flügels verteilt werden, verfolgt genau dieses Ziel“, sagt Prof. Dr.-Ing. Julien Weiss, der an der TU Berlin das Fachgebiet Aerodynamik leitet.

„Flugzeuge mit verteilten Antrieben“ nennen die Ingenieure ihre Technologie und die Idee dahinter ist, die Propeller und den Flügel so zu konfigurieren und aufeinander abzustimmen, dass die vom Propeller erzeugten Wirbel und die Strömungen auf dem Flügel positiv miteinander interagieren. Kurz gesagt: damit ein aerodynamisches Optimum entsteht, wodurch der Kraftstoffverbrauch reduziert werden kann. Der Einsatz kleiner Propeller anstatt großer oder großer Strahltriebwerke eröffnet zudem die Option, die Propeller durch kleine Elektromotoren anzutreiben. Und Elektromotor bedeutet keinen CO2-Ausstoß.

Entwicklung von Simulationstools

Um jedoch ein solches Flugzeug mit verteilten Antrieben überhaupt konstruieren zu können, braucht es numerische Simulationstools, mit denen die aerodynamischen Wechselwirkungen zwischen Propeller und Flügel berechnet und damit besser vorhergesagt werden können mit dem Ziel, die optimale Geometrie zum Beispiel für die Tragflächen abzuleiten. Weiss sagt: „Da diese Idee neu ist, müssen diese numerischen Simulationstools erst entwickelt werden. Das haben wir in dem Forschungsprojekt Disprop getan und die Tools anhand unseres Flügels mit den drei Propellern im Windkanal experimentell überprüft.“ Neben der TU Berlin waren die Universität Stuttgart, die TU Braunschweig, die gemeinnützige Stiftung Deutsch-Niederländische Windkanäle und der Industriepartner Leichtwerk beteiligt.

Eignen würden sich die Technologie für Kurz- und Mittelstreckenflüge. Sollte sich der eine oder andere Flugzeughersteller für diese Technologie entscheiden, um das Fliegen emissionsärmer zu machen, dann hält es Prof. Dr.-Ing. Weiss für durchaus realistisch, dass die ersten Flugzeuge mit verteilten Antrieben in circa zehn Jahren abheben.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Flugzeuge auf das Wasserstoffzeitalter vorbereiten.

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