Der CO2-Ausstoß ist seit den 90er Jahren stark gestiegen. Einen wesentlichen Anteil daran hat die Digitalisierung: Mit vielen neuen Services macht die uns zwar das Leben bedeutend komfortabler, sie verbraucht aber auch viel Energie. So verursachte zum Beispiel das Streaming der beliebten Netflix-Serie „Stranger Things“ in den ersten vier Wochen nach Ihrer Veröffentlichung einen CO2-Ausstoß, der 280.000 mal einer Autofahrt von Berlin nach Rom entsprechen würde.
Mit 22 Prozent hat der Gebäudesektor dabei den bei weitem höchsten CO2-Ausstoß. Um hier Energie zu sparen, hat man bisher vor allem auf Sanierung gesetzt, aber das allein birgt nur ein überschaubares Einsparpotenzial, das schnell ausgeschöpft ist und lange nicht ausreicht, wenn wir die gesetzliche Vorgabe erfüllen wollen, bis 2030 den Energieverbrauch um 45 Prozent zu reduzieren. Auch die rasant steigenden Energiekosten machen überdeutlich, dass wir mehr tun müssen. Besonders in der Industrie, die einen hohen Energiebedarf hat. Abhilfe kann hier wiederum die Digitalisierung schaffen, genauer ein intelligentes Energiedatenmanagement – sei es in privaten Haushalten, öffentlichen Liegenschaften oder in Fabriken bis hin zu einzelnen Maschinen.
Grundlage dafür bietet die Sensorik. Sensoren nutzen wir bereits an vielen verschiedenen Stellen – in Gebäuden, Kommunen, Fabriken und Maschinen – und die machen nichts anderes, als bestimmte Parameter zu messen und fleißig Daten zu sammeln. Die Daten sind also schon da. Aber was noch oft fehlt, ist, all diese Daten systematisch zusammenzutragen und sie sauber und vor allem ganzheitlich zu analysieren. Auf dieser Basis kann man dann Entscheidungen treffen, wo und wie man aktiv werden muss.
Auf diese Weise werden Anomalien, wie ein plötzlich unerwartet hoher Stromverbrauch oder andere Probleme unmittelbar sichtbar, so dass man sie schnell identifizieren und beheben kann. Auch Lastspitzen lassen sich so viel präziser planen. Gerade die Industrie, die besonders unter den hohen Energiepreisen zu leiden hat, kann hier profitieren – und als gutes Beispiel vorangehen. In vielen anderen Bereichen ist der Nutzen und Sinn des Energiedatenmanagements dagegen leider noch nicht wirklich angekommen.
Noch einen ganz eigenen Mehrwert könnten solche Datenanalysen mitbringen, indem auf ihrer Basis neue Produkte entwickelt werden: Wenn Stromdaten vorliegen und bekannt ist, wie viel Strom wirklich von dem Endnutzer verbraucht wurde, kann ein personalisierter Stromvertrag angeboten werden, oder einer nach einem Pay-per-Use-Modell. Das ist ein super Motivator für die Dekarbonisierung!
Besonders schön ist es, wenn man die Ergebnisse der Datenanalyse anschaulich und verständlich aufbereitet und einem breiteren Publikum beispielsweise auf einer IoT-Plattform zur Verfügung stellt. So kann man beispielsweise die Mitarbeiter:innen im Unternehmen oder Bürger:innen in Kommunen sensibilisieren, ihr Bewusstsein für ihren Energieverbrauch schärfen und auf die Nachhaltigkeits- und Klimaziele einschwören.